Volker Finke konnte am Ende nur den Kopf schütteln. „Wir hatten uns vorgenommen, die beiden Stürmer Angelos Charisteas und Miroslav Klose sehr eng zu decken. Das ist total in die Hose gegangen“, resümierte der Freiburger Coach und spielte darauf an, dass die beiden Bremer Stürmer mit ihren fünf Treffern, ganz im Gegensatz zur Freiburger Defensive, im dichten Nebel in der Badenova-Arena den totalen Durchblick behielten.
Die Vorstellung, der Mittelfeldspieler Johan Micoud mit seinem Tor zum 5:0 das Sahnehäubchen aufsetzte, brachte sogar die direkt Beteiligten ein bisschen ins Schwärmen. „Wir haben uns heute alle super ergänzt. Der eine hat dem anderen immer schön den Ball quer gelegt“, so Miroslav Klose.
Angelos Charisteas war ebenfalls begeistert: „Das war heute eine gute Chance für mich, wieder etwas zu zeigen. Ich habe dabei aber auch von den tollen Vorarbeiten durch ‚Miro’ und ‚Joe’ profitiert.“
Durch seine drei Tore war der Europameister beim übertragenden TV-Sender PREMIERE der Topspieler des Tages. Sehr gefreut haben sich aber nicht nur der Grieche selbst, sondern auch seine Mannschaftskollegen. Johan Micoud sagte: „Dieser Erfolg ist toll für ihn und toll für die ganze Mannschaft. Wenn ‚Harry’ Selbstvertrauen tankt, dann ist das auch gut für die Zukunft. Ich gönne es ihm, weil er nicht nur ein guter Spieler, sondern auch ein guter Typ ist.“ Fabian Ernst musste bei seiner Lobeshymne auf den Stürmer etwas Schmunzeln: „Natürlich musste er nur zwei Bälle nur noch über die Linie drücken.. Aber er muss erstmal dort stehen, er hat seinen Torriecher unter Beweis gestellt.“
Die bedeutendste Anerkennung erhielt der Grieche jedoch von Geschäftsführer Klaus Allofs: „Er hat heute viel gearbeitet, hat immer wieder gefährliche Läufe gestartet und mit seinem Einsatz Fouls provoziert. Er hat heute unterstrichen, dass er zu Recht ein Spieler von Werder Bremen ist. Ich freue mich für ihn besonders, weil es bei unserem Konkurrenzkampf im Angriff, natürlich auch schwer ist, auf seine Einsatzzeiten zu kommen. Da kann es auch mal zu schwierigen Situationen kommen.“
In der Entscheidung des Vereins, diesen Konkurrenzkampf im Angriff bewusst in Kauf zu nehmen und zu forcieren, sah sich Allofs durch die Tore-Gala in Freiburg aber auch bestätigt. „Das war immer unser Ziel, dass wir trotz des Ausfalls von zwei Klasse-Stürmern wie Valdez und Klasnic keinen Qualitätsverlust in unserem Team bemerken.“
Noch bemerkenswerter als der Konkurrenzkampf der vier Top-Stürmer, ist jedoch die Harmonie, die trotzdem unter den Stürmern herrscht. Die zeigte sich auch am Samstag. Miroslav Klose dazu: „Ganz ehrlich: Ich freue mich über jedes Tor, dass wir schießen. Diese Saison ist so lang, dass jeder mit jedem zum Zuge kommen wird. Deswegen bin ich froh, dass wir uns alle so gut verstehen.“
Dem deutschen Nationalstürmer fiel das Lob für die Kollegen natürlich leicht. Immerhin wusste er genau, dass er sich mit seinen zwei Treffern und der gezeigten Leistung nicht hinter dem Auftritt von Angelos Charisteas verstecken muss. Entsprechend selbstbewusst schildert der Angreifer auch seine Situation bei Werder. „Es läuft für mich momentan so, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe immer gewusst, dass derjenige, der an sich arbeitet und täglich im Training versucht besser zu werden, auch belohnt wird“, so der 26-Jährige.
Die nächsten Belohnung würde sich Klose gerne schon in den kommenden Tagen abholen. Und dabei denkt er nicht nur an den möglichen Achtelfinal-Einzug in der Champions Legaue. „Nicht nur Valencia habe ich auf der Rechnung. In einer Woche haben wir noch das Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Wie sich jeder vorstellen kann, ist das eine Partie, die ich unbedingt gewinnen will.“
von Michael Rudolph
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