Der letzte Kick in die Spitze fehlte

Profis
Samstag, 20.11.2004 / 22:29 Uhr

Wer die Werder-Spiele in diesem Herbst verfolgt, hat sicher schon das eine oder andere Deja vus erlebt. Werder spielt zwar ordentlich, doch richtig ummünzen kann die Mannschaft ihre spielerische Klasse nicht. Dann gelingt dem Gegner die Führung und das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf muss wie vom Teufel verfolgt alles nach vorn werfen und die Aufholjagd starten. Partien gegen den HSV, Leverkusen oder Valencia lassen sich so beschreiben, und das Spiel in Bielefeld. Cheftrainer Thomas Schaaf: „Wir haben ein verteiltes, sehr temporeiches Spiel gesehen, mit guten Aktionen auf unserer Seite. Aber uns fehlte meist der letzte Kick. Wir haben es verpasst, mehr aus unseren Chancen zu machen.“ Nationalstürmer Miroslav Klose sah es genau so: „Wir haben ungeheuren Aufwand betrieben, waren am Ende aber nicht zwingend genug.“ Torhüter Andreas Reinke sagte schlicht: „Wir haben einfach vergessen, die Tore zu machen.“

 

Vor allem der entscheidende Pass in die Spitzen wurde in der Schüco-Arena schmerzlich vermisst. „Wir haben eigentlich ordentlich mitgespielt, aber am Strafraum damit aufgehört“, analysierte Mittelfeldspieler Fabian Ernst. Geschäftsführer Klaus Allofs brachte es auf den Punkt: „Wir waren nur in den Regionen stark, wo es dem Gegner nicht weh getan hat. In den Bereichen, wo man die Tore schießen kann, waren wir heute zu harmlos.“ Bestätigung fand die Aussage von Allofs durch die Wortmeldung von Bielefeld-Trainer Uwe Rapolder. Er sagte: „Wir haben dieses Spiel heute in der Defensive gewonnen. Meine Spieler wussten, dass es bei Zweikämpfen im Strafraum keine zweiten Sieger gibt, sondern nur Gewinner und Verlierer. Entsprechend aggressiv sind sie ihre Aufgabe angegangen.“

 

Richtig ärgerlich wurde das Manko in der Offensive erst, als die Bremer auch beim Tore verhindern Schwächen zeigten. Zwei Tore nach dem selben Strickmuster ließen die Spieler selbstkritisch mit den Köpfen schütteln. „Wir haben uns zweimal auskontern lassen. Da haben wir uns wirklich zweimal blöd angestellt und lassen jeweils einen Mann am langen Eck völlig frei stehen“, ärgerte sich Torhüter Andreas Reinke. Fabian Ernst dazu: „Wenn du solche Fehler machst, kannst du einfach kein Spiel gewinnen.“ Eine detaillierte Analyse bot Thomas Schaaf: „Das geht damit los, dass wir vorn völlig unnötig den Ball verlieren. Dadurch stehen wir hinten ungeordnet und machen dann den Fehler, dass wir nur auf den Ball fixiert sind und kein Auge für den Gegenspieler mehr haben. Beim zweiten Tor war es ähnlich.“

 

Dass die Bremer in der Schlussphase nicht noch einen dritten Gegentreffer nach dem gleichen Strickmuster kassieren, lag an Nelson Valdez. Der Stürmer wollte den enteilten Skela noch abfangen, traf jedoch Ball und Gegner, sodass Schiedsrichter Dr. Merk auf „Notbremse“ entschied. Einen Vorwurf machte dem jungen Südamerikaner jedoch niemand. Klaus Allofs dazu: „Natürlich hat er ein Foul begangen. Aber den Fehler begehen wir doch schon damit, dass wir in eine Situation kommen, in der wir die Abwehr so entblößen müssen.“

 

Trotz der empfindlichen Niederlage, konnten die Grün-Weißen jedoch auch Positives aus dem Spiel ziehen. So schafften sie es erneut, trotz aller Rückschläge eine eindrucksvolle Schlussoffensive zu starten. Obwohl sie diesmal nicht zum Punkterfolg führte, sagte Klaus Allofs: „Daran sieht man doch, dass die Leidenschaft da ist. Wir haben am Ende wieder alles versucht. Darauf müssen wir aufbauen.“ Torhüter Andreas Reinke, der sich am Ende selbst mit in den gegnerischen Strafraum wagte, lobte: „Wir haben uns wieder Riesenchancen erarbeitet, auch als wir nur noch mit zehn Spielern auf dem Platz standen. Ein 2:2 wäre noch verdient gewesen.“

 

Das fehlende Glück beklagten die Werderaner aber nicht. Damit würden es sich der deutsche Meister zu einfach machen. Das wusste auch der Cheftrainer, der unmissverständlich klarmachte: „Wir suchen keine Ausreden. Wir haben in der Meister-Saison nicht mehr oder weniger Glück gehabt, als dieses Jahr auch. Daran liegt es nicht.“

 

von Michael Rudolph und Norman Ibenthal

 

 

 

 

 

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