Wieder Ärger über den Schlusspfiff des Referees

Profis
Samstag, 13.11.2004 / 18:58 Uhr

Es wirkte wie die Fortsetzung des Nachspielzeit-Krimis aus der Vorwoche. Während der Schiedsrichter in Berlin einfach mal eine Minute länger als angekündigt spielen ließ, hatte sich der Unparteiische diesmal etwas ganz Besonderes ausgedacht. Dr. Felix Brych pfiff die Partie ein paar Sekunden zu früh ab. 38.128 Zuschauer, 22 Feldspieler und zwei Trainerbank-Besatzungen trauten ihren Ohren nicht. Aber der Schiedsrichter wies unmissverständlich den Weg in die Kabine, und das nach einer umkämpften zweiten Halbzeit mit Unterbrechungen für fünf Auswechslungen, drei Torjubler und eine längere Verletzungspause für den Leverkusener Krzynowek.

 

Völlig ungläubig reagierte Werder-Torhüter Andreas Reinke, der den Ball für die Behandlung des Bayer-Profis ins Aus geworfen hatte. "Der Schiedsrichter steht bei den Leverkusener Betreuern und sagt ihnen, dass sie sich Zeit lassen können. Da wollte er offensichtlich noch nachspielen lassen. Deswegen halte ich seine Entscheidung am Ende für sehr merkwürdig." Trotz des Ärgers über das erneut umstrittene Zeit-Management des Schiedsrichters haben sich die Bremer wenigstens den Humor erhalten. Ivan Klasnic schüttelte den Kopf und merkte an: "Der wollte wohl den Fehler seines Kollegen in Berlin wieder gut machen." Geschäftsführer Klaus Allofs konnte sich folgende Bemerkung nicht verkneifen: "Letzte Woche mal eine Minute mehr, heute mal früher Schluss gemacht. Alle wollen flexible Arbeitszeiten. In der Bundesliga haben wir sie. Heute wurde das Konto wieder ausgeglichen." Cheftrainer Thomas Schaaf fügte bissig an: "Wahrscheinlich hat der Schiedsrichter die Spielunterbrechungen von den 90 Minuten abgezogen."

 

Doch der Bremer Coach ließ auch ernstere Worte folgen. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich in meiner Kritik der Vorwoche so schnell bestätigt werde. Ich habe in Berlin die Willkür bemängelt und heute pfeift der Schiedsrichter früher ab. Ich fühle mich richtig verarscht." Schaaf weiter: "Wenn man die Spiele von Berlin und Bremen vergleicht, dann gibt es keinen Grund, unterschiedlich lang spielen zu lassen. Ich habe schon gedacht, dass wir wieder zwei Minuten dranhängen. Aber es sagt eben ein Schiedsrichter ‚Hü‘ und der andere ‚Hot‘."

 

Schiedsrichter Felix Brych begründete seinen vorzeitigen Abpfiff später so: "Tore, Einwechslungen und Verletzungen gehören für mich zum normalen Spielgeschehen. Deswegen habe ich keinen Grund zum Nachspielen gesehen." Der Unparteiische weiter: "Nachspielzeit ist immer eine Ermessensfrage. Dieser Spielraum bietet immer Platz für Diskussionen, aber einer muss entscheiden. Und ich habe mich heute dafür entschieden, nach 90 Minuten abzupfeifen."

 

Übrigens, als Retourkutsche der Schiedsrichter für seine massive Kritik an der willkürlichen Verlängerung der Nachspielzeit in der Vorwoche, wollte Cheftrainer Thomas Schaaf die Aktion des Unparteiischen nicht bewerten. Darauf angesprochen, hielt er kurz inne und antwortete: "So etwas würde ich nie unterstellen". Sein Lächeln konnte er jedoch nicht ganz verbergen.

 

 

von Michael Rudolph

 

 

 

 

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