"Null-zu-Null-Spiel" mit zwei glücklichen Toren

Profis
Sonntag, 07.11.2004 / 00:18 Uhr

Die Analyse von Andreas Reinke hatte bei den Beobachtern des Spiels die meisten Pluspunkte gesammelt. Der Routinier war zwar genau wie seine Mitspieler enttäuscht über das späte Gegentor, doch seine Einschätzung traf den Nagel auf den Kopf. „Im Grunde war das doch ein typisches Null-zu-Null-Spiel. Wenn es so ausgegangen wäre, hätte sich keiner geärgert“, so Reinke, der aber noch anfügte: „Aber wenn wir schon ein glückliches Tor schießen, dann müssen wir das auch über die Bühne schaukeln.“

 

Die Randgeschichten des Spiels trübten den Werder-Profis nicht den selbstkritischen Blick auf ein Spiel, das sich von Auftritten der letzten Wochen deutlich abhob. Erstmals hatten die Grün-Weißen sichtbar mit der Belastung der englischen Wochen zu kämpfen. Cheftrainer Thomas Schaaf sagte: „Das war das siebte Spiel in drei Wochen. Wir haben oft gezeigt, dass wir die uns gestellten Aufgaben sehr gut lösen können. Aber es gibt auch mal einen Tag, an dem das nicht so klappt.“ Der Bremer Coach registrierte in Berlin so einen Zeitpunkt: „Wir waren heute sehr schwerfällig und haben nicht die nötige Laufbereitschaft und Spritzigkeit gezeigt.“

 

Auch Ivan Klasnic bestätigte die Beobachtungen seines Trainers: „Wir haben uns vorne nicht gut genug bewegt. Das ganze Team stand heute nicht so kompakt wie in den vergangenen Wochen. Jeder muss sich an die eigene Nase fassen. Ich auch an meine.“ Nach der Bewertung des Spiels befragt, äußerte sich Klasnic so: „Wir haben schlecht gespielt, aber die Herthaner waren auch nicht besser. Beide Mannschaften haben ein Tor geschossen. Am Ende geht das in Ordnung. Ich würde der Partie die Note drei bis vier geben. Ich lasse mich mal überraschen, was die Zeitungen so schreiben werden.“

 

Die Kraft spielte auch in der Bewertung von Verteidiger Valérien Ismaël eine Rolle. „Wir waren heute sehr müde. Dafür haben wir in der ersten Halbzeit noch ein ganz gutes Spiel gemacht. In der zweiten Hälfte hatten wir dann ganz schwere Beine. Aber am Ende haben wir zwei Punkte verschenkt.“ Mildernde Umstände aufgrund der hohen körperlichen Belastung wollte Stürmer Miroslav Klose nicht gelten lassen. Sein ehrliches und selbstkritisches Fazit: „Die Kraft darf keine Ausrede sein. Wir haben genügend Tage Zeit gehabt, um uns zu regenerieren. Wir können heute einfach nicht zufrieden sein. Wir haben nicht alles aus uns herausgeholt.“

 

Richtig ärgerlich wäre der Punktverlust für die Bremer, wenn die Konkurrenz in der Bundesliga-Tabelle einen Nutzen aus der Situation ziehen würde. Doch das war am Samstag nicht der Fall. Im Gegenteil. Der Abstand auf die Tabellenspitze ist auf vier Punkte zusammengeschmolzen. Werder wird auch nach den Sonntagsspielen wieder einen Platz gut gemacht haben. Kein Wunder, dass die Bremer Spieler ihre Lage gar nicht so pessimistisch sehen. „Die Hauptsache war doch, dass wir hier nicht verlieren. Wir haben einen Punkt geholt, unsere Serie auf vier Bundesligaspiele ohne Niederlage ausgebaut.“ Miroslav Klose merkte an, dass er sich in der Vorwoche viel mehr geärgert hatte: „Mit einem Punkt muss man auswärts immer leben können. Sicher waren die Punkte, die wir gegen Hamburg nicht eingefahren haben viel schmerzhafter. Dort hätten wir nachlegen müssen. Dann wären wir ganz oben dabei gewesen.“

 

Nach all der Aufregung am Samstagabend wurde ein Thema zur Randgeschichte. Das Debüt des außergewöhnlich gelben Spielballes. Die gewöhnungsbedürftige Kugel des Hertha-Ausrüsters sammelte allerdings keine guten Noten bei den Werderanern. Die Bremer brachten den Ball zwar nicht direkt mit ihrem mäßigen Spiel in Verbindung, hielten aber mit ihrer Kritik auch nicht hinter den Berg. „Das ist eine Scheißkugel, die du überhaupt nicht gut siehst“, sagte Valérien Ismaël. Teamkollege Ivan Klasnic behauptete sogar: „Das war der komischste Ball, mit dem ich je spielen musste.“ Mit einer süffisanten Bemerkung, beteiligte sich Thomas Schaaf an der Diskussion. Der Cheftrainer stellte trocken fest: „Zu unserem schnellen Kombinationsfußball passt unser Derbystar einfach besser.“

 

von Michael Rudolph und Norman Ibenthal

 

 

 

 

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