Seinen Auftritt mit drei Toren in 19 Minuten und der Torvorlage zum 1:0 von Tim Borowski, wollte er auf keinen Fall überbewertet wissen. „Ich hatte heute wieder das nötige Glück, das Stürmer brauchen, damit ihre Bälle auch reingehen“, sagte er und gab das von den Medienvertretern geerntete Lob an die Mannschaftskollegen weiter: „Tore bedeuten für einen Stürmer immer Selbstvertrauen. Dass es heute drei geworden sind, dafür muss ich mich bei der Mannschaft bedanken. Wenn einem die Bälle so aufgelegt werden, ist es leicht, sie so weiterzuverarbeiten.“
Nachdem der Nationalstürmer schon nach seinem Treffer in der Vorwoche von einer „Befreiung“ sprach, nutzte er am Samstagnachmittag die Gelegenheit ausführlicher über seine „Durststrecke“ der ersten Werder-Wochen zu reden. Klose sagte: „Ich weiß, dass meine Leistung nicht so gestimmt hat. Ich musste mir vorwerfen, dass ich in den ersten Spielen nicht über 90 Minuten gekämpft und gerackert habe. Das hat mich sonst immer ausgezeichnet, aber da stand ich irgendwie neben mir. Ich war nicht richtig fit und habe mich auf dem Platz nicht wohlgefühlt. Aber mir war auch klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis alles wieder zurückkommt, wenn körperlich alles in Ordnung ist.“
Einen besonderen Dank schickte der Stürmer, der nach sechs Spielen fünf Tore auf dem Konto hat und gemeinsam mit Oliver Neuville (Borussia Mönchengladbach) und Ewerthon (Borussia Dortmund) die Bundesliga-Torjäger-Liste anführt, an die Werder-Fans. Sie hatten ihn am Samstag wieder einmal schon beim Warm-Laufen lautstark angefeuert. „Die Unterstützung der Fans ist so wichtig. Wie sie hinter dem ganzen Team stehen und uns bei Auswärtsfahrten begleiten, das ist schon unglaublich.“
Freude über Kloses eindrucksvollen Leistungsbeweis herrschte auch bei Werders sportlicher Leitung. Geschäftsführer Klaus Allofs sagte: „Sicher ist das für sein Selbstvertrauen bombig.“ Cheftrainer Thomas Schaaf schob hinterher: „Diese Tore werden ihm helfen auf seinem Weg wieder Sicherheit und Selbstvertrauen zu tanken. Es ist für ihn wieder ein Schritt nach vorn.“
Belohnt wurden die Werder-Verantwortlichen an diesem Nachmittag auch für das Vertrauen, dass sie Miroslav Klose immer geschenkt haben. Klaus Allofs sagte dazu: „Wir denken jetzt nicht: ‚Gott sei Dank, es ist kein Fehleinkauf!’ Im Gegenteil: Uns war immer klar, was er kann. Uns hat es eher gewundert, dass sich plötzlich keiner mehr an seine Fähigkeiten erinnern konnte.“ Der Geschäftsführer weiter: „Wir können das Aufatmen nicht verstehen. Wir haben ‚Miros’ Leistungen nie so dramatisch gesehen, wie er selbst. Er darf auch nicht zu selbstkritisch sein.“
Wer jetzt glaubt, dass Miroslav Klose mit seiner Gala-Vorstellung den Garantieschein auf einen Stammplatz gelöst hat, der irrt. Wie in den vergangenen Wochen wird bei Werder die Mannschaftsleistung hervorgehoben. Klaus Allofs: „Das war heute kein Klose-Sieg, sondern ein Sieg der ganzen Mannschaft. Alle gehören dazu. Miro hat heute die Tore geschossen, aber Nelson hat zum Beispiel in der ersten Halbzeit super gespielt und war völlig unberechtigterweise rotgefährdet. Ivan war heute wieder ein wertvoller Torvorbereiter.“
von Michael Rudolph
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