Bei so hohen Ansprüchen steht der Klub natürlich im Rampenlicht. Inter ist in den italienischen Sportzeitungen ein großes Thema. Auf mehreren Seiten wird über den Werder-Gegner berichtet. Thema Nummer eins: Wer wird im Sturm auflaufen? Kritiker des Teams bezweifeln, ob das Duo Vieri/Adriano optimal zusammenpasst: Als „zu ähnlich“ werden die beiden kräftigen Linksfüßer kritisiert. Trainer Roberto Mancini sieht das trotz des mäßigen Saisonstarts beim 2:2 in Verona anders: „Beide können durchaus zusammenspielen. Am Wochenende konnte man gute Ansätze erkennen.“ Eine Einsatz-Garantie wollte er den beiden aber nicht geben.
Einsatz-Garantien verteilte auch Werders Cheftrainer Thomas Schaaf nicht, als er das Abschlusstraining der Werderaner im hell erleuchteten Giuseppe-Meazza-Stadion um 20.12 Uhr beendete. Zwar konnte er zum Schluss erleichtert feststellen, dass der komplette Kader fit für die Partie am Dienstagabend ist, doch er musste eine Schrecksekunde überstehen. Ein Schrei von Angelos Charisteas, der nach einem bösen Sturz auf die Hand durch das menschenleere 85.000-Mann-Stadion hallte, hatte alle Beobachter aufschrecken lassen. Doch nach kurzer Behandlungspause konnte der Europameister das Abschlussspiel mit einer Prellung fortsetzen.
Nach der Einheit, bei der auch der Verletzte Ümit Davala bei den Kollegen vorbeischaute, war die Vorfreude auf die Partie am Dienstag spürbar. Mannschaftskapitän Frank Baumann sagte: „In diesem Stadion zu spielen, muss einfach Spaß machen.“ Widerspruch gab es danach nur von Petri Pasanen, der seine ganz besondere Geschichte erzählte: „Es ist zweifellos ein tolles Stadion, aber ich spiele jetzt zum vierten Mal hier und ich habe bis jetzt immer verloren.“ Am Dienstag will er das unbedingt ändern.
von Michael Rudolph