Valdez stiehlt Vorbild Ailton die Freitagabend-Show

Profis
Samstag, 07.08.2004 / 04:51 Uhr

Ausgerechnet gegen Schalke 04 gelang Nelson Valdez im Vorjahr der erste Bundesligatreffer. Danach sagte er, dass er in Bremen einmal so einen Stellenwert haben möchte, wie Ailton. Nach nicht einmal einem Jahr ist er diesem Ziel am Freitagabend so nah wie noch nie gewesen. Der Siegtorschütze zum späten 1:0 erlöste die Bremer Fans. Danach bejubelten sie den jungen Paraguayer wie dessen einstigen südamerikanischen Kollegen. Die Zuschauer dankten es dem Mann mit der „38“, dass er den Vertrauensvorschuss des Publikums mit diesem Treffer zurückgezahlt hatte. Nur wenige Minuten zuvor hatten die Besucher die sich ankündigende Einwechslung von Valdez frenetisch gefeiert. Als er von seinen Dehnübungen hinter dem Tor zur Trainerbank trabte, wurde er auf seinem Weg mit großem Applaus begleitet. Eine Szene, die er sehr bewusst miterlebte. „Natürlich habe ich das gespürt. Ich hab bei diesen Temperaturen eine Gänsehaut bekommen. Das ist schon ungewöhnlich. Ich spüre, dass das Publikum mich sehen will“, so Nelson Valdez, der an diesem Abend mit einem Trauerflor für die Opfer der Brandkatastrophe in der paraguayischen Hauptstadt Asuncion auflief.

 

Nach seinen Leistungen auf dem Platz erntete der Paraguayer aber auch Lob von den Kollegen. Tim Borowski nickte anerkennend: „Nelson hat ordentlich Gas gegeben. Er ist richtig abgegangen.“ Trainer Thomas Schaaf rundete die positiven Einschätzungen ab. „Nelson bestätigt seine guten Leistungen in der Vorbereitung und bei der Copa America. Es freut mich für ihn, weil er ein Junge mit Herz ist, der sich immer beweisen will.“

 

Kein Wunder, dass der „Junge mit Herz“ nach dem Schlusspfiff sehr selbstbewusst über seine Situation sprach. „Meine Leistungen liegen daran, dass ich hochmotiviert um einen Platz in der Startelf kämpfe. Ich will nicht immer nur Joker sein.“ Grinsend fügte Nelson Valdez hinzu: „Dafür muss ich mich aber weiter verbessern. Ich bin erst bei 99 Prozent. Den einen muss ich noch draufpacken. Heute bin ich aber einen guten Schritt vorangekommen.“ Bei aller Euphorie, bleibt der Stürmer aber auch auf dem Boden. Er sieht sich noch längst nicht am Ziel: „Ich denke, dass ich noch ein paar gute Spiele brauche. Bis dahin bleibt alles beim Alten. Aber die Saison ist ja noch sehr, sehr lang.“

 

Nicht ändern wird sich während der gesamten Spielzeit der Konkurrenzdruck im Sturm. Cheftrainer Thomas Schaaf freut das: „Unsere Stürmersituation ist ja nun schon oft beschrieben worden. Heute haben wir davon profitiert.“ Erstaunlich wie fair die Bremer Profis trotz des Drucks miteinander umgehen. So freuten sich sowohl Ivan Klasnic und Miroslav Klose ausdrücklich für Nelson Valdez. Miroslav Klose sagte: „Jeder weiß, dass wir vier starke Stürmer haben. Heute hat einer getroffen, das zählt. Wir profitieren doch alle von dem Konkurrenzkampf im Training.“ Zu seiner eigenen Leistung sagte er: „Natürlich fällt es mit noch ein bisschen schwer, die richtige Laufwege zu finden, aber wir bestreiten jetzt noch ein paar Freundschaftsspiele, dann werde ich klar kommen.“ Gehandicapt wurde Klose am Freutagabend durch einen Tritt von Schalke-Verteidiger Mladen Krstajic, der in einem Zweikampf genau den lädierten Knöchel getroffen hatte, der Klose zuletzt zu einer Trainingspause gezwungen hatte. Die Startschwierigkeiten nimmt dem Nationalstürmer keiner übel. Im Gegenteil: Rückendeckung gab es am Freitagabend von Mittelfeldspieler Tim Borowski, der von Kloses Qualitäten überzeugt ist: „Wir haben auch trotz der Abstimmungsprobleme phasenweise gut mit ihm gespielt. Ich bin sicher, dass er seine Tore noch machen wird.“ Ähnliche Worte fand sogar Stürmer-Kollege Ivan Klasnic: „Wir werden alle noch unsere Tore machen.“

 

Am kritischsten von allen Stürmern auf dem Platz wurde das Vorbild von Nelson Valdez bewertet. Ailton, der von den Bremer Fans mit einem herzlichen Empfang begrüßt wurde, fand nie richtig ins Spiel und vergab zudem kurz vor Schluss die größte Chance zum Ausgleich. Schalke-Trainer Jupp Heynckes sagte: „Toni hat auch in Bremen mehrere Jahre gebraucht. Jetzt wird es auch noch ein bisschen bei uns dauern, bis er sich zurechtfindet. Trotz allem hatte er heute zwei Großchancen, die er vielleicht konzentrierter hätte abschließen müssen.“ Ailton bemängelte später das Schalker Spiel: „Wir müssen einfach schneller in die Spitze spielen. Das liegt mir mehr. Aber dafür ist es noch zu früh. Wir werden noch eins, zwei Monate brauchen bis alles funktioniert.“

 

von Michael Rudolph

 

 

 

 

 

 

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