Zwei Minuten später wäre das Spiel abgesagt worden

Profis
Samstag, 07.08.2004 / 04:49 Uhr

Schalkes Trainer Jupp Heynckes hat den kuriosesten Saisonstart der Bundesliga-Geschichte am leichtesten weggesteckt. Den Stromausfall, der die Partie zwischen Werder und Schalke um 65 Minuten verzögerte, reihte er nur in eine Liste mit ähnlichen Vorfällen seiner Trainerkarriere ein. „Das war heute sozusagen mein Kuriositäten-Hattrick. Als Trainer bei Mallorca musste ich schon zweimal während eines Spiels wegen Flutlichtausfall mit dem Team in die Kabine, dann habe ich mit Real Madrid den Torbruch in der Champions League erlebt und heute diese Szenen.“ Für Werder-Stürmer Ivan Klasnic war es „das kurioseste Spiel meiner Karriere.“ Und Siegtorschütze Nelson Valdez schmunzelte: „So etwas gibt es noch nicht mal in Paraguay.“

 

Was Schalkes Trainer und das Werder-Sturmduo nach außen gelassen beobachtet hatten, sorgte bei den Veranstaltern für schweißtreibende Minuten. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der DFL, Wilfried Straub, klärte nach Partie auf, wie ernst die Situation wirklich war: „Die Partie wurde mit 65 Minuten Verspätung angepfiffen. Ich will kein Geheimnis daraus machen, dass es keine 67 Minuten hätte dauern dürfen. Dann hätte ich die Partie abgesagt oder die Polizei hätte mir die Entscheidung abgenommen. Zum Glück ist der Kelch an uns vorüber gegangen.“ Große Sorgen bereitete den Veranstaltern die zunehmende Dunkelheit und die damit gefährdete Sicherheit des Publikums. Straub weiter: „Ich will betonen, dass bei all unseren Entscheidungen, die Sicherheit der Besucher oberste Priorität besaß. Die gefährdeten TV-Übertragungen haben keine Rolle gespielt. Die beiden Sender ARD und PREMIERE haben sich sehr kooperativ gezeigt und hätten alle unsere Entscheidungen mitgetragen.“

 

Ein großes Lob richtete Straub an alle Beteiligten, darunter die Einsatzleitung der Feuerwehr, der Polizei, an die Vertreter der beiden Vereine und vor allem an das Publikum. Das erhielt nach der Partie auch von Werders Cheftrainer Thomas Schaaf den „Ritterschlag“: „Es war beeindruckend, wie friedlich und vernünftig die Fans aus Bremen und Schalke mit dieser Konstellation umgegangen sind. Da kennen wir leider auch ganz andere Bilder.“ Schaaf weiter: „Und mit welcher Euphorie nach der langen Wartezeit sie später noch das Spiel begleitet haben. Große Klasse!“

 

Dass es überhaupt zum Super-Gau kam, der die 42.109 Zuschauer teilweise im Dunkeln sitzen ließ und Millionen an en Fernsehgeräten auf die Geduldsprobe stellte, war offenbar Baggerarbeiten in der Nachbarschaft des Bremer Weser-Stadions zuzuschreiben. Liga-Funktionär Wilfried Straub erklärte: „Nach verlässlichen Aussagen der Polizei, scheint sicher, dass es außerhalb des Stadions ein Leck in der Stromversorgung gab. Wir standen frühzeitig in ständigem Kontakt mit dem Energieversorger, der alles daran gesetzt hat, die Stromzufuhr sicherzustellen. Erst als das garantiert werden konnte, wurde das Spiel angepfiffen.“

 

Wäre es dazu nicht gekommen, hätte de DFL vor einer schwierigen Terminentscheidung gestanden. „Ich habe mit dem Gedanken gespielt, morgen Abend das Spiel auszutragen, doch das wäre Schalke 04, die Dienstag im UI-Cup spielen, schwer beizubringen gewesen. Darüber hinaus wäre es aufgrund des dicht gedrängten Terminkalenders kompliziert gewesen, einen anderen Termin zu finden. Dass am Ende doch noch angepfiffen wurde, war für alle das Beste.“ Dankend erwähnte Straub in diesem Zusammenhang die Arbeit der Trainer und Schiedsrichter: „Ich habe volles Verständnis dafür, dass die Trainer mit so einem Auftakt nicht zufrieden sind, aber sie haben sehr gut reagiert und ihre Mannschaften auf Anfrage sofort aufs Feld geschickt, um die Zeit zu überbrücken.“

 

Insgesamt sah Straub ein heikle Situation gut gemeistert. „Wir können ein Stück weit stolz auf die Solidargemeinschaft aller Beteiligten sein. Alle haben einen guten Job gemacht.“ Zu Konsequenzen berichtete der Funktionär: „Natürlich werden wir jetzt einen ausführlichen Bericht einfordern. Sollte sich dann herausstellen, dass es höhere Gewalt war, dann bleibt uns nichts anderes übrig als auf den nächsten Fall zu warten und ihn zu lösen.“

 

von Michael Rudolph

 

 

 

 

 

 

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