Viel Lob für beide Teams für ein großes Finale

Profis
Sonntag, 30.05.2004 / 02:08 Uhr

Der neutralste Mann im Stadion hatte ein richtig gutes Spiel gesehen. Schiedsrichter Herbert Fandel fasste das 61. Finale um den DFB-Pokal zwischen Werder Bremen und Alemannia Aachen so zusammen: „Das war eine sehr intensive Partie und eines der besseren Endspiele der vergangenen Jahre.“

 

Die 71.682 Fans im ausverkauften Berliner Olympiastadion sahen zwei offensive Mannschaften, die im letzten Spiel der Saison noch einmal alles aus sich herausholten. Dennoch sah Werders Geschäftsführer Klaus Allofs in den Bremern den verdienten Sieger der Partie. Sein Fazit direkt nach dem Abpfiff lautete: „Ich habe großen Respekt vor der leistung der Alemannia, aber ich hatte auch immer das Gefühl, dass wir noch einen drauflegen konnten, wenn es es benötigt haben. Bis zum 2:0 war das Spiel eine klare Sache, dann waren wir uns etwas zu sicher und haben nachgelassen. Folgerichtig fiel das 2:1. Wir zogen wieder an und haben den dritten Treffer gemacht. Wieder folgte die Ruhephase, in der wir das 3:2 kassierten.“

 

Bestätigt in seiner Einschätzung wurde Allofs vom doppelten Torchützen des Abends, Tim Borowski, der das Spiel ähnlich zusammenfasste: „Die Aachener waren über weite Strecken der Partie ein ebenbürdiger Gegner. Sie haben uns alles abverlangt. Wir waren allerdings vor dem Tor eiskalt. Das war heute sicherlich der Schlüssel zum Erfolg.“

 

Doch Borowski gab auch Schwächephasen des Meisters zu: „Der Anschlusstreffer der Aachener war wie ein kleiner Schock für uns. Vielleicht haben wir uns nach der Pause schon zu sicher gefühlt. Umso wichtiger war dann mein Treffer zum 3:1, das war dann wirklich die Vorentscheidung.“

 

Dass es eine starke Partie wurde lag an beiden Teams. Die Bremer ließen von der ersten Minute nicht den Eindruck entstehen, dass sie den Zweitligisten unterschätzen würden. Für Mannschaftskapitän Frank Baumann war das eine Frage der guten Einstellung: „Wir wussten, dass es schwer wird, weil Aachen an einem guten Tag jeden schlagen kann. Deswegen haben wir aber auch das Spiel so gut angenommen. Es war wieder das Selbstvertrauen und der Wille da, der uns über die gesamte Saison ausgezeichnet hat. Es zeichnet große Mannschaften aus, dass sie an solchen Tagen diese Leistung abrufen kann.“

 

Der „Knackpunkt des Spiels“ war für den Trainer von Alemannia Aachen, Jörg Berger, der Treffer zum 2:0 durch Ivan Klasnic: „Das 0:2 fiel praktisch mit dem Halbzeitpfiff und damit zum unglücklichsten Zeitpunkt.“ Dennoch schöpfte Berger kurzzeitig noch einmal Hoffnung: „In der zweiten Hälfte hatten wir ins Spiel zurückgefunden und waren drauf und dran, das 2:2 zu erzielen. Wenn uns das gelungen wäre, hätte ich die Bremer Reaktion gerne gesehen. Wer weiß, was dann passiert wäre. Die Bremer waren beeindruckt von unserem Treffer.“ Gerade in dieser kritischen Phase bemängelte Trainer Berger ein paar „unglückliche Entscheidungen“ des Schiedsrichtergespanns und spielt damit auch auf die Rote Karte gegen Mbwando in der 75. Minute an.

 

Schiedsrichter Herbert Fandel allerdings konnte die Kritik nicht nachvollziehen. Er verteidigte seine Entscheidung: „Die Rote Karte war in meinen Augen berechtigt. Es hat sich um einen rücksichtslosen Einsatz mit unverhältnismäßigen Mitteln gehandelt. Der Ball war weit weg.“ Fandel machte gleichzeitig deutlich, dass Aachen bereits in der ersten Minute nur knapp an einem Platzverweis vorbeigeschrammt war. „Das Foul an Ailton in der war sicher ein Grenzfall. Aber ich habe mich nach dem Grundsatz gerichtet, bei dem geringstenen Zweifel an einer Roten Karte, doch lieber auf Gelb zu entscheiden“, so Fandell.

 

Sportlich fair belies es Aachens Trainer Jörg Berger bei dem kleinen Seitenhieb auf das Schiedsrichtergespann und widmete sich in der anschließenden Pressekonferenz lieber ausführlich der guten Leistung seines Teams: „Großes Kompliment an die ganze Mannschaft. Sie hat ihren Teil zu einem großen Endspiel beigetragen. Keiner hat zu irgendeinem Zeitpunkt aufgesteckt“, so Berger. „Unser Lohn für eine tolle Saison ist die UEFA-Cup-Qualifikation. In Berlin erleben wir trotz allem einen tollen Ausklang der Saison. Heute Abend werden wir auch noch ein bisschen feiern“, kündigte der Aachener Coach an.

 

In Feierlaune war auch sein Trainerkollege Thomas Schaaf. Seine Eindrücke vom Pokalfinale beschrieb er so: „Ich denke, dass wir ein tolles Spiel mit viel Emotionen, Tempo und Dramatik gesehen haben. Die Fans waren mal wieder phantastisch, wie schon über die gesamte Saison. Ich möchte mich bei allen noch einmal für ihre Unterstützung bedanken. Diese Endspiel war wieder ein richtiges Fest!“

 

von Michael Rudolph und Klaus Bellstedt

 

 

 

 

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