Besonders vorbereitet hatte sich Valérien Ismaël auf diese Stimmung im Stadion: "Ich wollte diese Augenblicke unbedingt für meine Familie festhalten, die leider nicht hier sein kann. Dafür habe ich mir in dieser Woche extra eine Videokamera gekauft. Ich nehme alles auf und zeige es im Urlaub meinem Sohn."

Und für die Familie ließ Ismaël aber auch nichts aus. Bereits auf der Fahrt zum Weser-Stadion bannte er die ausgelassene Stimmung vor dem Stadion auf Videofilmkassetten. Ohne Polizeieskorte wäre es für den Mannschaftsbus schwierig geworden ins Stadion vorzudringen. Bei diesen Bildern erinnerte sich der Franzose an die Unterstützung in der gesamten Saison und schwärmte: "Unsere Fans sind unglaublich, auswärts waren sie fast immer mit mehr als 5.000 Leuten in den Stadien um uns anzufeuern. So etwas habe ich noch nicht erlebt." Auch Cheftrainer Thomas Schaaf nutzte das letzte Heimspiel für ein großes Kompliment an die Fans: "Das, was unser Publikum gezeigt hat, war eines Meisters würdig. Was wir hier in den letzten Tagen und heute erleben durften, dafür müssen wir uns bedanken. Schade, dass wir das heute nicht mit einem Sieg machen konnten."

Dass die gesamte Werder-Mannschaft so dachte wie der Bremer Coach, bestätigte Mediendirektor Tino Polster: "Es war der ausdrückliche Wunsch des Teams, sich mit einer Aktion nach dem Spiel bei allen Anhängern zu bedanken." Mit einem Riesen-Banner mit der Aufschrift "Danke - Ihr seid Deutscher Fan-Meister!" ließen sie sich vor jeder Tribüne blicken und sorgten so noch vor der Übergabe der Meisterschale für gute Stimmung."

Valérien Ismaël und seine Kamera ließen sich auch diese Szenen nicht entgehen, genau wie später die Ehrenrunde mit der Meisterschale. Für die kommenden Tage hat der Franzose noch genügend Videokassetten auf Vorrat. Er sieht es genau wie sein Trainer. Thomas Schaaf erklärte noch im Innenraum: "Ich will heute gar nicht so viel über Fußball reden. Wir sollten uns heute an den tollen Bildern erfreuen, die wir erleben dürfen. Ich freue mich jetzt auf die Zeremonie am Rathaus. Da wird noch einmal richtig abgefeiert."

Michael Rudolph

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