Freudentränen, Jubelschreie und Besinnliches - Gedanken der Meister 2004

Profis
Sonntag, 09.05.2004 / 04:06 Uhr

Wahnsinn! Unglaublich! Sensationell! Werder ist Deutscher Meister 2004!!! „Alle Superlative kann man für dieses Ereignis gelten lassen“, schwärmte Geschäftsführer Klaus Allofs und präsentierte seine Eigenkreation: „Für mich ist das, was in diesem Jahr geschehen ist, das wahre Wunder von der Weser.“

Jubel und Gesichter

 

Wahnsinn! Unglaublich! Sensationell! Werder ist Deutscher Meister 2004!!! „Alle Superlative kann man für dieses Ereignis gelten lassen“, schwärmte Geschäftsführer Klaus Allofs und präsentierte seine Eigenkreation: „Für mich ist das, was in diesem Jahr geschehen ist, das wahre Wunder von der Weser.“

 

Der Jubel nach dem Abpfiff im Münchner Olympiastadion hatte viele Gesichter. Laut, fröhlich, ausschweifend, überschäumend feierten die Werder-Profis diesen Titel mit den Fans. Aber auch stille Freude und Besinnliches war im Moment des größten Triumpfes zu beobachten.

 

Die Showbühne für die ganz frischen Meister war fast eine dritte Halbzeit lang die Fläche vor dem Gäste-Block, in dem noch trotz sonst leere Ränge bis weit nach dem Schlusspfiff die Mannschaft zu Höchstleistungen angetrieben wurde. Alles , einfach alles wurde vor den Fans geboten: Mannschafts-Polonaise , Jubel-Sprint mit Werder-Fahne – einzeln und synchron - die unvermeidlichen Alkoholduschen, Striptease und natürlich dauerhafte Gesangs-Einlagen.

 

Mannschaftkapitän Frank Baumann, der lauter feierte als vermutet, sagte: „Das ist das Größte, was ich hier erlebt habe. Ich freue mich, dass uns das in der Art und Weise gelungen ist. Wir waren überragend, haben immer an uns geglaubt. Unsere eigene Stärke hat die Meisterschaft entschieden. Heute wird es keine Stunde Schlaf für uns geben.“

 

Übertroffen wurde Baumann dann aber doch erwartungsgemäß von Tor- und Party-Kanone Ivan Klasnic, der sich gar nicht mehr von einem rosa Hütchen trennen wollte, das ihm ein Fan zugesteckt hatte. „Wie man sieht fällt uns hier eine große Last ab. Wir haben das geschafft, was ich schon seit Wochen erzählt habe: Dass wir hier in München die Entscheidung herbeizwingen. Diese fiel heute deutlich aus. In der ersten Halbzeit haben die Bayern stark geschwankt. Heute wird die Nachtruhe wohl ausfallen“, kommentierte der Kroate die Lage.“

 

Ebenfalls voller Tatendrang beim Feiern, zeigte sich Torhüter Pascal Borel, der wie kein Zweiter in dieser Saison, mit seiner fairen Haltung als Erstazkeeper den Teamgeist vorlebte. „Ich bin im Moment nur glücklich. Für mich persönlich war es eine schwierige Saison. Ich wurde zur Nummer 2 zurückgestuft, habe es aber sportlich genommen. Der Teamerfolg stand im Vordergrund, nicht nur für mich, sondern für jeden einzelnen. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, unterstrich Borel.

 

Am Samstag hatte der Torhüter noch eine andere wichtige Bedeutung für das Team. „Ich bin der Einzige, der für den Erfolgsfall Farben für die Haare mitgenommen hat“, verriet Pascal Borel. Davon wurde dann tatsächlich reichlich Gebrauch gemacht. Viele Profis kamen mit grün-orange-farbenen Haaren aus der Kabine.

 

Besonders grell sah es beim ehemaligen Blondschopf Ludovic Magnin aus. Der sich so rechtfertigte: „Das ist ein Riesenspaß für mich. Ein paar Jungs haben im Trainingslager vor der Saison gesagt, dass wir Haare färben, wenn wir Meister werden. Ivan Klasnic wollte sich sogar eine Glatze schneiden, mal sehen , ob er das noch umsetzt in den kommenden Tagen.“ Zum Titel sagte er: „Das ist natürlich eine große Sache für einen Jungen aus einem kleinen Schweizer Dorf. Ich habe von so etwas immer geträumt und heute ist es wahr geworden.“

 

Ein Traum war der Abpfiff mit Happyend auch für Verteidiger Valerien Ismael: „Fantastisch. Nach meinem ersten Jahr in der Bundesliga bin ich Deutscher Meister. Es ist das Nonplusultra für uns, für Bremen und die ganze Region. Wir haben eine überragende Saison gespielt. Diesen Titel widme ich meiner Frau, meinem Sohn und mir.“

 

Einer der alle Sparten des Jubelns abdeckte war Ailton, himmelhochjauchzenden Freuden-Soli, wechselten sich ab mit Freudentränen und Gedanken an die Familie: „Ich denke in diesem Moment an alle , die mich unterstützt haben, aber auch an alle, die diesen Triumpf jetzt vom Himmel aus verfolgen können. Er ist auch für sie.“

 

Ganz anders als die meisten Profis genoss Cheftrainer Thomas Schaaf den bisherigen Höhepunkt in seiner Karriere. Nachdenklich schlenderte er über den Rasen und sagte anschließend nur: „Mir sind ein paar private Dinge durch den Kopf gegangen, die auch privat bleiben.“ Wie sehr ihn die neue Situation nach dem Abpfiff beeindruckte, zeigte sich später als er keine Worte fand auf die unzähligen Mediennachfragen: „ Insgesamt muss ich zugeben, dass ich gerade mit Fragen bombardiert werde, die ich jetzt nicht beantworten kann. Ich sehe, wie sich die Mannschaft freut, welche Stimmung unsere Fans verbreiten. Und das sollte man jetzt erstmal wirken lassen. Das ist berauschend.“ Schaaf weiter: „Ich möchte an dieser Stelle alle loben, die der Mannschaft die Voraussetzungen geschaffen haben: Die Geschäftsführer und das Team hinter dem Team und unsere Fans. Alle dürfen sich jetzt Deutscher Meister nennen.“

 

Stille Freude auch beim Co-Trainer Karl-Heinz „Kalli“ Kamp, der seiner außergewöhnlichen Titelsammlung nun auch die Meisterschaft 2004 beifügen kann. Die ist jedoch etwas Besonderes für ihn: „Das stimmt. Bei allen anderen Meisterschaften habe ich Werder nie so stabil beobachtet, wie diesmal. Wir haben nur 2 Spiele verloren und sind jetzt 23 Mal ungeschlagen.“

 

Tief bewegend waren die Aussagen von Victor Skripnik, der wie einige seiner Teamkollegen auch, ein paar Tränen vergoss. „Ich bin sehr positiv traurig. Natürlich bin ich bewegt, weil mir bewusst ist, dass ich meine Karriere beende, nachdem ich hier viele Jahre mit dieser Mannschaft erleben durfte. Aber ich freue mich auch, weil es keinen großartigeren Moment gibt, als mit so einem Titel die Zeit zu beenden“, sagte der Ukrainer. Als er den Stadion-Innenraum verließ, fügte er hinzu: „Schaut alle hoch auf die Anzeigetafel, dort steht ein souveränes 3:1 in München, einfach so. Für mich ist das gerade ein sehr schöner Moment. Jetzt fängt mein neues Leben an, das zweite Kapitel des Viktor Skripnik.“

 

Die Jubelfeiern im Münchner Olympiastadion brachte jedoch nicht nur die unterschiedlichsten Sieger-Gesichter zum Vorschein, sondern auch das des sympathischen Verlierers FC Bayern. Dass schon in der 68. Minute versehentlich auf der Anzeigetafel zur Meisterschaft gratuliert wurde, musste man noch als Missverständnis werten, doch am Ende zeigten alle Größe, gehörten zu den ersten Gratulanten und spendierten eisgekühlten Champagner für die Werder-Kabine. Werders Mediendirektor Tino Polster bedankte sich später. „Bei allem, was in der letzten Woche so geschrieben wurde, möchte ich diese Randnotiz doch auch mal unterstreichen. Wir wurden hier trotz des klaren Triumphes sehr fair behandelt. Wir haben uns sehr wohl gefühlt“, so Polster.

 

Michael Rudolph und Klaus Bellstedt

 

 

 

 

 

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