Nach Hoeneß-Attacke: Werder freut sich über anständige Bayern

Profis
Samstag, 01.05.2004 / 21:37 Uhr

Als Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich 6:0-Torfestival gegen den HSV abpfiff, war den Bremer Profis einfach nur nach Feiern zu Mute. Gemeinsam mit den Anhängern in der Ostkurve kosteten sie ihren Triumpf gegen den Erzrivalen aus. Dass Titelkonkurrent Bayern München in Köln gewonnen hatte, kommetierte Abwehrspieler Mladen Krstajic mit einem Lächeln und den Worten: "Das interessiert doch hier keinen, wie die Bayern spielen."

 

300 Kilometer weiter im Kölner Rheinenergie-Stadion wurde unterdessen alles versucht, um doch noch die Bremer Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Bayerns Manager Uli Hoene regte sich gegenüber TV-Sender "Premiere" auf: "Das ist eine wahnsinnige Sauerei, mit welcher Einstellung der HSV sich in Bremen hat abschlachten lassen. Das ist schon merkwürdig." Zum bevorstehenden Spitzenspiel gegen den Tabellenführer griff er dann ganz tief in die Trickkiste und kündigte an: "Jetzt werden wir die Bremer wegfegen, wir müssen sie richtig niedermachen."

 

Natürlich bekam der FC Bayern daraufhin etwas mehr Aufmerksamkeit im Bremer Weser-Stadion. Richtig übelnehmen wollten die Werderaner den Bayern ihre verbale Attacke allerdings nicht. Werders Geschäftsführer Klaus Allofs, der mehrmals von Medienvertretern auf die "scharfe Wortwahl" des Münchner Kollegen aufmerksam gemacht wurde, reagierte gelassen: "Das ist sicher ein Wunsch der Münchner. Wir hängen die Geschichte aber nicht so hoch. Natürlich enthält die Fußballsprache auch Worte wie 'wegfegen' oder 'niedermachen'. Das werden wir nicht überbewerten." Allofs weiter: "Es ist doch auch klar, dass die Medien jetzt die Boxhandschuhe an die beiden Titelanwärter verteilen wollen, damit es etwas zu schreiben gibt. Wir werden uns daran aber nicht beteiligen."

 

Eine süffisante Bemerkung konnte sich der ehemalige Weltklasse-Stürmer jedoch nicht verkneifen. "Wenn die Bayern mit ihrer Ansage meinen, dass sie unsere Spieler in der kommenden Woche körperlich attackieren wollen, dann halte ich das für sehr anständig, dass sie vorher Bescheid sagen. Dann können sich die Schiedsrichter schon mal einstellen und darauf ein Auge werfen", so Allofs, der die Sache lächelnd mit einer süffisanten Bemerkung abschloss: "Es gibt auf diese Aussagen eigentlich nur eine Antwort: Am Ende die Schale in der Hand zu halten. Da braucht es dann keine große Reden mehr. Wenn wir vor dem Spiel gegen München noch ein wenig Motivation gebraucht hätten, dann würden wir uns jetzt gleich für diese Gratis-Bemerkung aus München bedanken. Was will man mehr."

 

Auch Cheftrainer Thomas Schaaf wurde natürlich mit der erneuten Kampfansage von Uli Hoeneß konfrontiert. Richtig beeindruckt schien aber auch er nicht zu sein. "Herr Hoeneß ist alt genug, um zu wissen, was er sagt. Ich denke, dass wir darauf nicht zu reagieren brauchen. Jeder kann sich selbst sein Bild machen. Wir werden uns weiterhin ganz auf uns konzentrieren. Ich glaube, das hat uns in den letzten Wochen einige Sympathien gebracht."

 

Völlig abwegig hielt die sportliche Leitung der Hanseaten auch die Verschwörungstheorie der Bayern. Klaus Allofs dazu: "Eine Nachbarschaftshilfe vom HSV zu vermuten, das ist doch lächerlich. Jeder kennt die Rivalität beider Vereine. Die Hamburger hätten uns doch liebend gern ein Bein auf dem Weg zum Titel gestellt. Es wäre für sie die einmalige Chance gewesen, sich mit einem Sieg gegen den Tabellenführer aus Bremen mit ihrem Publikum zu versöhnen." Werders Geschäfstführer weiter: "Wenn man unbedingt nach Indizien für solche Machenschaften suchen will, kann man sie sich immer einreden. Beim Anblick der Bilder aus München, könnten wir dann auch vermuten, dass der Kölner Torhüter Wessels, der im letzten Jahr noch für die Bayern spielte, das erste Tor für Pizarro aufgelegt hat. Aber das bringt doch alles nichts."

 

Nicht erst nach den Bemerkungen von Uli Hoeneß ist die Vorfreude auf den sportlichen Vergleich mit dem Tabellenzweiten in den Bremer Reihen riesengroß. Stürmer Ivan Klasnic sagte: "Ich habe immer gesagt, dass die Meisterschaft in München entschieden wird. Jetzt ist es soweit. Wenn wir dort gewinnen, dann wird jeder begriffen haben, dass wir die beste Mannschaft der Saison sind." Abwehrspieler Valérien Ismael kommentierte die jetzige Situation so: "Das Nordderby war ein Schlüsselspiel, aber es ist noch nicht vorbei. Wir brauchen noch einen Sieg und dann ist es soweit. Wenn das in München passiert, wird ist es umso schöner. Aber wenn die Entscheidung gegen Leverkusen fällt, ist es auch okay. Das sind zwei Riesen-Möglichkeiten für uns."

 

Michael Rudolph

 

 

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