Abschiedstor und Trikotkuss am Tag der großen Gesten

Profis
Samstag, 01.05.2004 / 20:44 Uhr

Als die Ostkurven-Fans vor dem Spiel in einer großartigen Show, die Mannschaft mit einem grünweißen Fahnen-Meer und dem Riesen-Spruchband: "Wer glaubt an Spuk und Geister - Werder! Deutscher Meister" begrüßte, begann im Weser-Stadion das Spiel der großen Gesten. Ihren menschlichen Höhepunkt fand diese symbolträchtige Partie dann fast drehbuch-gerecht vor dem 6:0, als die Mitspieler Victor Skripnik die Chance gaben, sich nach vielen Jahren bei Werder mit seinem vielleicht letzten Tor im Weser-Stadion zu verabschieden.

 

"Als der Schiedsrichter gepfiffen hatte, musste ich bei Johan und Vale vorbei. Joe hat gesagt, dass ich das Ding reinmachen soll. Natürlich musste ich dann noch Vale fragen, der auch zu unseren Elfmeterschützen gehört und auch er hat mir den Vortritt gelassen", beschrieb Victor Skripnik, der nach der Saison in den Trainerstab des Werder-Leistungszentrums wechselt, die Szene, die alle Fans im Stadion gerührt beobachten konnten. Johan Micoud sagte dazu nach der Partie: Das ist doch selbstverständlich, dass wir ihm den Ball gegeben haben. Es ist vielleicht das letzte Tor seiner Karriere gewesen." Valérien Ismaël scherzte: "Als Victor fragte, musste ich ihm doch grünes Licht geben. Er ist schließlich der Ältere."

 

Dass der Schütze selbst tief beeindruckt von der Reaktion seiner Mitspieler war, konnte er nicht verbergen: "Das ist vielleicht der letzte Elfmeter meiner Karriere gewesen. Schön, dass sie mir das ermöglicht haben." Am Punkt war der Ukrainer, der in den vergangenen Jahren auch eine zeitlang Elfmeter-Schütze Nummer eins war, gewohnt kaltschnäuzig. Er setzte dem jungen HSV-Keeper die Kugel direkt in der Mitte des Tores ins Netz. "Ich habe meinen alten Trick gemacht: ich laufe an, sehe den Torhüter fallen und reagiere dann. Das hat schon oft funktioniert."

 

Eine weitere Geste des Tages spielte sich direkt nach dem 4:0 ab. Torschütze Ailton drehte ab, riss sich sein Trikot vom Körper, breitete es vor den Fans auf, sank auf die Knie und küsste seine Werder-Arbeitsbekleidung. Dass er dafür die zweite Gelbe Karte der Saison bekam, war ihm völlig egal. Sein Dank galt allen, die in den torlosen Spielen ihm und Sturmkollege Ivan Klasnic die Daumen gedrückt haben. "Thomas hat an uns festgehalten und heute haben wir gezeigt, dass es richtig war. Wir haben beide getroffen", meinte Ailton. Cheftrainer Thomas Schaaf sagte später über den erfolgreichsten Torjäger der Bundesliga: "Wir waren immer davon überzeugt, dass Ailton wieder seine Tore machen wird. Heute hat er sich mit diesem schönen Treffer zurückgemeldet."

 

Symbolkraft hatte die Partie auch für Mittelfeldspieler Tim Borowski, der mit einer starken Leistung seinen ganz persönlichen Feiertag schon mal vorgezogen hat. "Ich habe morgen Geburtstag und das war natürlich die richtige Einstimmung. Es war ein großartiger Tag für mich. Schön, dass ich ein Tor vorbereiten konnte", sagte der Mittefeldspieler, der Ivan Klasnic vor dem 3:0 bedient hatte. Der noch 23-Jährige ergänzte: "Ich bin bei uns der zwölfte Mann im Team. Das ist auch eine wichtige Rolle. Es zeichnet unsere Mannschaft aus, dass wir bei Verletzungen, sofort auf Spieler bauen können, die sich sofort einfügen können. Heute konnten wir das wieder unter Beweis stellen."

 

Michael Rudolph

 

 

 

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