Von einem Kopfproblem wollte auch Cheftrainer Thomas Schaaf nichts wissen: „Nein, wir haben nur unsere Aufgaben heute nicht zu 100 Prozent erfüllt, aber für einen Sieg hat es gereicht. Das Tor ist sehr spät gefallen, aber es ist gefallen.“ Die vermisste Leichtigkeit im Spiel seines Teams begründete der Coach noch einmal mit der verbesserten Vorbereitung der Gegner auf das Werder-Spielsystem und wertet das sogar als Kompliment: „Dass die Gegner in der Rückrunde auf uns viel besser eingestellt sind, haben wir uns mit unseren starken Leistungen in dieser Saison erarbeitet. Damit müssen wir jetzt leben.“
Aber nicht nur die mentale Verfassung der Werderaner war am Samstag nach Spielschluss ein Thema, sondern auch die beiden meistbeachteten Schiedsrichterentscheidungen der Partie. Zunächst sorgten die Platzverweise für Frankfurts Ioannis Amanatidis und Werders Ümit Davala für Aufsehen. Beide waren nach einem Zweikampf in ein Gerangel verwickelt, dass für sie mit der Roten Karte endete. Cheftrainer Thomas Schaaf konnte die Entscheidung des Unparteiischen nachvollziehen: „Die beiden Roten Karten sind sicher eindeutig. Das Verhalten der beiden Spieler war in dieser Szene indiskutabel.“ Sogar Ümit Davala, der in den Vorfall verwickelt war, äußerte sich nach der Partie einsichtig: „Der Schiedsrichter hat die richtige Entscheidung getroffen. Man kann die beiden Platzverweise geben. Aber ich betone, dass mein Gegenspieler dieses Gerangel provoziert hat. Ich bin nicht in den Zweikampf gegangen, um ihn zu foulen oder solche Emotionen hervorzurufen.“ Spekulationen, wonach das Gerangel auch wegen der Rivalität zwischen Türken und Griechen eskaliert sei, wies Davala entschieden zurück: „Das ist Quatsch. Ich habe überhaupt nichts gegen Amanatidis, und auch nichts gegen Griechen. Das zeigt doch schon mein gutes Verhältnis zu meinem Teamkollegen Angelos Charisteas. Es ist mir unerklärlich, warum Amanatidis so aggressiv zur Sache ging und mich so übel beschimpft hat.“ Trotz aller Erklärungsversuche, räumte der türkische Nationalspieler aber auch unmissverständlich ein: „Ich bin mir bewusst, dass diese Situation auf keinen Fall so eskalieren durfte.“
Neben den beiden Platzverweisen gehörte auch die Elfmeter-Entscheidung des Unparteiischen, die zum Siegtor führte, zu den Szenen des Spiels. Dass ein Foulspiel vorlag, bestätigten alle Beteiligten, nur wo Nelson Valdez nach seinem Solo zu Fall gebracht worden war, wurde heiß diskutiert. Eintracht Trainer Willi Reimann legte sich schnell fest: „Das war ein ganz klares Foul vor dem Sechzehner.“ Anders sah es der Spielleiter Jürgen Jansen selbst: „Ich habe mir die Bilder noch einmal angeschaut. Es war eine sehr schwierige Entscheidung, festzulegen, wann der Frankfurter Spieler das Trikot von Nelson Valdez losgelassen hat. Auch jetzt mit Hilfe der Standbilder muss ich sagen, dass es eine ganz knifflige Entscheidung ist. Die Tat erfolgte im Grenzbereich, auch jetzt lässt sich nicht zweifelsfrei sagen, ob der Elfmeter unberechtigt war.“ Überhaupt nicht beteiligen wollten sich die Werderaner an den Diskussionen. Nelson Valdez sagte: „Ich bin einfach nur gerannt, auf die Strafraumgrenze habe ich nicht geachtet. Ich kann es nicht beurteilen, ob wir schon im Sechzehner waren oder nicht.“ Thomas Schaaf kommentierte: „Ich diskutiere diese umstrittenen Entscheidungen nicht mehr, weil es nichts bringt. Zahlreiche elfmeterwürdige Zweikämpfe sind in dieser Saison nicht zu unseren Gunsten entschieden worden und es hat auch nichts genützt, wenn wir das angesprochen haben.“
Michael Rudolph und Tino Polster
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