Schaafs Konsequenz stellte Weichen auf Arbeitssieg

Profis
Sonntag, 11.04.2004 / 00:02 Uhr

Jedes Mal, wenn der Vierte Offizielle am Samstagnachmittag in der zweiten Hälfte die elektronische Tafel hob, um die Bremer Auswechslungen anzukündigen, war ihm das besondere Interesse aller Experten sicher. Drei Mal ließ ihn Werders Cheftrainer Thomas Schaaf die Prozedur ausführen, drei Mal war es für einen Bremer Offensivstar, die Anweisung, den Platz für frische Kräfte zu verlassen. Mit der Herausnahme des Trios Johan Micoud, Ivan Klasnic und Ailton stellte Schaaf auf beeindruckende Weise seine Konsequenz unter Beweis und die Weichen für sein Team auf Sieg. Bei Abpfiff war klar, das Spiel gegen Frankfurt wurde von der Bank aus gewonnen.

 

„Wir haben immer gesagt, dass unsere Mannschaft sehr viele verschiedene Spielvariationen hergibt. Die Partie heute war ein gutes Beispiel dafür“, stellte Thomas Schaaf anschließend fest und freute sich, dass seine Einwechslungen die beabsichtigte Wirkung erzielten. „Wir haben heute nicht den Weg in die Spitze so gesucht, wie wir uns das vorgestellt haben, deswegen habe ich die beiden Stürmer herausgenommen und Nelson Valdez sowie Angelos Charisteas gebracht. Den beiden ist es dann gelungen, die Vorgaben konsequenter umzusetzen“, analysierte der Coach und erklärte noch einmal seine Philosophie: „Es geht nur um unser Spiel, es geht nur um unsere Mannschaftsleistung und nicht um einzelne Namen.“ Wie strikt er diesen persönlichen Leitsatz befolgt, zeigte er mit der Auswechslung von Johan Micoud. „Joe’ ist mit muskulären Problemen und deshalb stark bandagiert ins Spiel gegangen. Diese Probleme hatten sich schon in den letzten beiden Trainingstagen angedeutet. Aber es ist auch klar, dass er seine Leistung bringen muss, wenn er sich entscheidet aufzulaufen“, sprach Schaaf über die Hintergründe des Wechsels.

 

Bei allen Entscheidungen ist sich der Bremer Coach sicher, dass er bei den Spielern auf Verständnis stößt. „Alle wollen gewinnen, für alle steht das Team im Mittelpunkt. Und es spricht für die Mannschaft, dass wir in einer solchen Situation in der Lage sind, solche Klasse-Spieler einwechseln zu können.“

 

Aus dem Trio Tim Borowski, Angelos Charisteas und Nelson Valdez verdiente sich vor allem der junge Paraguayer ein dickes Sonderlob vom Cheftrainer. „Er ist in die Räume gestoßen und hat die wichtigen Wege gemacht. Immer wenn Nelson unterwegs war, ist es gefährlich geworden. Er ist von seiner Art her sehr mutig. Er ist mit seiner Spielweise in der Lage, solche Spielsituationen richtig anzugehen“, stellte Schaaf ihm beste Noten aus.

 

Diese hatte sich der 20-Jährige in erster Linie mit seinem 60-Meter-Solo in der 80. Minute verdient, als er in der eigenen Hälfte angespielt wurde, sich in einem spektakulären Laufduell gegen mehrere Frankfurter durchsetzte und erst am Strafraum mit einem Foul gestoppt werden konnte, das zum Elfmeter führte.

 

Auf das Lob reagierte Nelson Valdez nach dem Schlusspfiff so: „Jeder, der bei Werder auf der Bank sitzt, ist bereit dazu, der Mannschaft weiterzuhelfen. Auch mich kann man jederzeit bringen. Heute war es so, dass der Trainer mir wieder das Vertrauen geschenkt hat, und ich habe es gerechtfertigt. Seit meinem Siegtor im Pokal gegen Lübeck weiß ich, dass ich sehr vieles bewirken kann.“

 

Dass die Auswärtspartie des Tabellenführers bei Eintracht Frankfurt durch die Aktivitäten an der Trainerbank entschieden worden sind, wurde auf der anschließenden Pressekonferenz auch von Seiten der Gastgeber bestätigt. Denn die Frankfurter mussten nicht nur zusehen, wie die Bremer Ailton, Micoud und Klasnic gleichwertig austauschen konnten, sondern haderten auch noch mit den eigenen Einwechslungen. Trainer Willi Reimann, der das Spiel wegen seiner Sperre wieder aus seinem Bau-Container beobachtet hatte, räumte ein: „Das Gegentor entstand durch eine Verunsicherung in unserem Abwehrverband. Kurz zuvor mussten wir Ingo Hertzsch mit Verdacht auf Nasenbeinbruch auswechseln und dafür Uwe Bindewald bringen. Der sorgte mit seinem Stellungsfehler dafür, dass wir in diese Situation kommen, aus der der Elfmeter resultierte.“

 

Michael Rudolph und Tino Polster

 

 

 

 

 

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