Werders Strafe für Zitter-Halbzeit: Spannung pur!

Profis
Samstag, 13.03.2004 / 22:09 Uhr

Der Fußball schreibt komische Geschichten. Am Samstag gegen Köln hat er sich eine mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten ausgedacht. Zu Beginn waren atemberaubende Werderaner die Hauptfiguren, die zur Pause 3:0 führten. Zum Ende hin wurde die Story spannender als allen Werder-Fans lieb sein konnte. Das Schönste daran: Es gab ein Happyend!

 

Die extreme Wende in der Geschichte versuchte Tim Borowski so zu erklären: "Nach der Halbzeit haben wir erst unsere Chancen zum vierten Treffer nicht genutzt und dieses unglückliche Gegentor zum 1:3 kassiert. Dann haben die Kölner ihre Mannschaft umgestellt und schon ist es ein ganz anderes Spiel. Das 2:3 hat uns dann richtig verunsichert." Werder-Profi Krisztian Lisztes packte seine Erklärung in einen Satz: "Köln hat heute nicht wie ein Absteiger gespielt und wir in der zweiten Hälfte nicht wie ein Meister."

 

Detailliertere Ursachenforschung hatte die sportliche Leitung der Bremer bereits wenige Minuten nach dem Abpfiff betrieben. Cheftrainer Thomas Schaaf kritisierte: "Wir sind mit unserer Situation nach der 3:0-Führung nicht richtig umgegangen. Es war zwar sehr erfreulich, dass uns drei Tore gegen eine gut gestaffelte Kölner Abwehr gelungen sind, aber danach wollten wir das Ergebnis nur noch verwalten. So mussten wir unnötige Wege gehen und die Spannung bis zum Schluss ertragen."

 

Für Werders Geschäftsführer Klaus Allofs kam das Aufbäumen der Kölner nicht überraschend: "Wer die Szene in Köln kennt, der weiß, dass die Spieler heute mit einer Fünf-Tore-Packung gar nicht erst den Heimweg hätten antreten müssen. Deswegen war mir klar, dass da in der zweiten Hälfte noch etwas auf uns zukommen wird." Dass es dann aber mit zwei Gegentreffern noch einmal so eng geworden ist, erklärt Allofs auch mit den personellen Umstellungen im Team: "Man darf nicht vergessen, dass wir heute mit Ümit Davala und Frank Baumann zwei Nationalspieler ersetzt haben, die unserem Spiel sicher noch etwas mehr Sicherheit gegeben hätten. Aber wir werden nicht darüber jammern, sondern das Beste daraus machen."

 

Allofs freute es, dass er nach dem Schlusspfiff selbstkritische Ansätze bei alle Beteiligten vorfand: "Die Mannschaft hat gespürt, dass sie die zweite Hälfte nicht gut gespielt hat. Schon die ersten Reaktionen der Spieler, die ich noch auf dem Platz getroffen habe, waren tiefes Durchatmen und die Feststellung, dass 45 Minuten Konzentration nicht reichen. Das werden sie im nächsten Spiel berücksichtigen." Einer der Profis war dabei besonders kritisch. Christian Schulz sagte: "Das darf nicht passieren, dass man nach einer 3:0-Führung noch so einbricht. Genau das hatte der Trainer in der Halbzeitpause angesprochen. Wir wollten nicht wie in der letzten Woche bei den 'Löwen' im zweiten Durchgang zu passiv sein. Das konnten wir aber nicht so umsetzen."

 

Die zwei Gegentreffer haben die Bremer Freude über eine starke erste Hälfte etwas getrübt. Doch genau diese 45 Minuten waren es, mit denen sie das Spiel für sich entschieden haben. Anerkennung erhielten sie dafür vom Gegner. Der Kölner Mittelfeldspieler Dirk Lottner sagte ein wenig frustriert: "Das zeichnet die Bremer aus. Die haben in der ersten Hälfte ihre Aufgaben auch nur im Trab erledigt und schießen gegen uns trotzdem drei Tore." Ebenso beeindruckt vom Angriffsspiel der Werderaner war Kölns Cheftrainer Marcel Koller: "Wir haben in der ersten Halbzeit drei Fehler im Mittelfeld gemacht und alle drei sind brutal bestraft worden. Dabei wussten wir doch genau, dass die Bremer gerade im Mittelfeld sehr kompakt stehen und nach Balleroberung unheimlich schnell in die Spitze spielen können. Im Gegensatz dazu haben wir fünf Chancen gehabt und keine genutzt."

 

Zum Aufbäumen im zweiten Durchgang sagte der Coach: "Wir wollten nicht aufstecken, weil wir wussten, dass wir auch in der zweiten Hälfte unsere Möglichkeiten bekommen würden. So war es dann auch. Im Nachhinein muss ich sagen, dass wir einen Punkt verdient gehabt hätten."

 

Etwas anders bewerteten das natürlich die Werder-Profis. Torhüter Andreas Reinke zog folgendes Fazit: "Wir hatten ein bisschen Dusel, aber insgesamt haben wir das Spiel über weite Strecken kontrolliert und aufgrund der ersten Hälfte auch verdient gewonnen." Paul Stalteri sagte: "Ich glaube nicht, dass wir heute nur durch Glück gewonnen haben. Wir haben uns drei Treffer erarbeitet und hatten auch kurz vor Schluss einen Pfostenschuss."

 

Michael Rudolph

 

 

 

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