Der Referee hatte folgende Szene beobachtet: "Der Torwart von Werder wurde vom Spieler Dogan beim Herauslaufen behindert. Deswegen habe ich abgepfiffen." Für diese Entscheidung erntete der Schiedsrichter Anerkennung von Bremer Seite. Keeper Andreas Reinke sagte: "Das war eine korrekte Entscheidung. Ich will rauslaufen und ein Spieler der Kölner blockt mich ab. Das sehen nicht alle Schiedsrichter, aber er hat es abgepfiffen." Anders als die meisten Besucher im Weser-Stadion blieb Reinke bei der Aktion völlig gelassen: "Ich habe schon im Fallen gehört, dass er abpfeift, deswegen war ich nicht beunruhigt, als der Ball im Netz war."
Dass die Schiedsrichterentscheidung ein "Glücksfall" für Werder gewesen sein soll, wollte Geschäftsführer Klaus Allofs nicht so stehen lassen. Er kommentierte die Situation so: "Dass der Schiedsrichter den dritten Treffer der Kölner nicht gegeben hat, war völlig korrekt. Andreas Reinke wurde im Fünf-Meter-Raum behindert. Das war kein Glück für uns, denn es steht nun mal im Regelwerk, dass so etwas abgepfiffen wird."
Doch das Spiel schrieb nicht nur die Geschichte, um die knifflige Entscheidung des Schiedsrichters, es war auch die Partie der Rückkehr von Victor Skripnik. Nach überstandener Schambeinentzündung war der Ukrainer fast zwölf Monate außer Gefecht. Gegen Köln wurde der 34-Jährige in der heißen Schlussphase für Christian Schulz eingewechselt. Der junge Verteidiger erklärte den Tausch so: "Der Schiedsrichter hatte mir angedeutet, dass ich mich zurückhalten solle, weil ich sonst nach der nächsten Aktion vom Platz fliege, das habe ich dem Trainer signalisiert, der daraufhin reagierte." Gut, dass Thomas Schaaf in diesem Falle den ukrainischen Routinier Skripnik auf der Bank hatte, der sofort mit ein paar entschlossenen Tacklings im Spiel war. Nach dem Abpfiff freute sich Victor Skripnik über sein Comeback: "Diese zehn Minuten Spielzeit machen mich so glücklich. In zwei Tagen wäre für mich ein Jahr ohne Pflichtspiel vergangen. Jetzt habe ich wieder das Gefühl, dass ich der Mannschaft helfen kann. Dem Trainer konnte ich zeigen, dass er auf mich zählen kann." Doch der Einsatz war auch in anderer Hinsicht für den Defensiv-Allrounder wichtig: "Jetzt geht meine Saison richtig los. Sollte es am Ende für einen Titel reichen, dann bin ich nicht nur ein Spieler, der ein Jahr auf der Spielberechtigungsliste stand, sondern einer, der richtig dabei war."
Michael Rudolph
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