Mit den Worten "Hallo, Meistertrainer!", grüsste Torsten Frings am Samstag seinen ehemaligen Coach Thomas Schaaf als er nach der Partie in der Bremer Kabine bei den ehemaligen Kollegen vorbeischaute. Gewohnt zurückhaltend entgegnete Werders Cheftrainer: "Abwarten! Das wird noch ein weiter Weg!"

Nicht abstreiten konnte Thomas Schaaf allerdings, dass sein Team auf diesem Weg ein gutes Stück vorangekommen sind. Am Samstag zeichnete sich ebenfalls ab, dass zur Zeit nur die Bayern mit den Bremern Schritt halten können. Außer den Bayern konnte kein Verfolgerteam bis hin zu den 22 Punkte entfernten HSV-Kickern gewinnen. Ein rundum gelungener Spieltag für die Grün-Weißen und der Auftakt zum Titel-Zweikampf mit den Bayern. Genau so sieht es Sportdirektor Klaus Allofs: "Jetzt sieht es erstmal danach aus. Die Bayern sind das Team, das dranbleiben kann, aber wenn wir so weiter spielen wie heute, dann wird es auch für sie ganz schwer mitzukommen."

Geballtes Selbstvertrauen, das durch den wichtigen Sieg gegen Dortmund noch gestärkt wurde. "Ja, das waren heute Big Points. Wir haben Borussia Dortmund immer noch als Konkurrenten gesehen, aber jetzt wird es schwer für sie." Allofs weiter: "Man muss diesen Sieg heute sehr hoch einstufen. Die Dortmunder sind nicht mehr die ersatzgeschwächte Mannschaft aus der Hinrunde. Viele Spieler sind wieder zurückgekommen und sie werden noch einige Siege in der Rückrunde einfahren." Genau so schätzt auch Fabian Ernst den Erfolg ein: "Wir haben mit Abstrichen guten Fußball gegen eine ganz starke Mannschaft gespielt. Wenn du gegen Borussia gewinnst, die zweifellos zu den besseren Teams der Liga zählen, dann sind das schon Big Points."

Klar machten die Bremer allerdings auch, dass die Eröffnung des Titel-Duells mit den Bayern keineswegs etwas mit einer Vorentscheidung zutun hat. Für die Bremer geht der lange Weg zur Schale jetzt erst richtig los. Ivan Klasnic sieht es so: "Wir haben sieben Punkte Vorsprung. Die Zuschauer können gerne daran ihren Spaß haben und jubeln, aber wir wissen, dass es viel zu früh ist, irgendetwas zu feiern." Ihr Selbstvertrauen demonstrieren die Bremer allerdings ganz öffentlich. So sagte Mannschaftskapitän Frank Baumann über die übermütigen Fans: "Die Euphorie im Umfeld setzt uns nicht nur unter einen positiven Druck. Sie ist auch unheimlich motivierend. Das können wird für die nächsten zwölf Partien gebrauchen, das werden alles nur Schlüsselspiele." Der Vize-Weltmeister weiter: "In den nächsten Wochen muss unser Ziel sein, die sieben Punkte Vorsprung zu halten und vielleicht sogar auszubauen."

Das könnten die Bremer vielleicht nächste Woche schon in Angriff nehmen: Wenn sie ihre Aufgabe bei den Löwen hochkonzentriert angehen und den erwünschten Erfolg einfahren sollten, könnte ein Blick auf die Bayern interessant werden. "Nächste Woche müssen sie nach Leverkusen. Das ist doch auch schön, oder?", fragte Sportdirektor Klaus Allofs schmunzelnd in Runde der ihn umzingelnden Medienvertreter und dachte sich seinen Teil.

Übrigens, nicht nur Torsten Frings hat sich schon auf seinen Favoriten im Titel-Zweikampf festgelegt, auch dessen Trainer Matthias Sammer hat sich bereits eine klare Meinung gebildet. Er verkündet am Samstagabend: "Wir haben hier wahrscheinlich beim nächsten Deutschen Meister gespielt."

Michael Rudolph

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