Doch es gab auch andere Einschätzungen zum Punktgewinn auf Schalke: „Wir haben heute gegen defensiv sehr starke Schalker einen Punkt gewonnen“, diktierte Stürmerkollege Ailton später in die Notizblöcke der Journalisten. Mit der Begründung für diese positive Bewertung half Sportdirektor Klaus Allofs aus: „Die Situation hat sich für uns nicht geändert. Bayern hat ein leichtes Heimspiel nur knapp mit 1:0 gewonnen. Das hatten wir fest eingeplant. Wir haben bei einer schweren Auswärtsaufgabe einen Punkt mitgenommen, mit dem wir zufrieden sind.“ Auch Allofs wertete den Abend als Punktsieg: „Insgesamt hat sich die Tabellenkonstellation sogar zu unserem Vorteil entwickelt. Man darf nicht vergessen, dass Leverkusen und Stuttgart verloren haben.“ Das bedeutet weitere wichtige Zähler Vorsprung auf einen „Nicht-Champions League-Platz“. Bereits zehn Punkte konnten sich die Bremer nun schon von den Drittplatzierten Stuttgartern absetzen.
Einen Appell an die Vernunft richtete Mannschaftskapitän Frank Baumann nach dem Spiel an alle Beobachter. Er schätzt die Situation bei den Bremern gegenwärtig so ein: „ Wir haben mit unseren teilweise spielerisch leichten Siegen und unserem schönen Fußball in der Hinrunde die Messlatte sehr hoch gehängt. Diesen Level erreichen wir momentan nicht ganz. Aber es gibt keine Mannschaft der Welt, die eine ganze Saison lang überragende Spiele abliefert. Das schafft nicht mal Real Madrid, die gewinnen auch mal ein Spiel glücklich oder müssen ein Unentscheiden hinnehmen, ohne drei, vier Tore zu schießen. So gesehen war unsere Leistung heute absolut in Ordnung. In der Kabine herrschte weder Jubel noch Trauer.“ Baumann weiter: „Wenn man realistisch ist, muss man doch auch davon ausgehen, dass wir in dieser Spielzeit auch noch ein Spiel verlieren werden, aber deswegen müssen wir doch nicht unruhig werden.“
Ganz und gar nicht unruhig wird Mladen Krstajic, der weiterhin die Meisterschaft anvisiert: „Ich bin nach diesem Spiel optimistisch, dass wir die Meisterschaft für uns entscheiden können, weil unsere Gegner ebenfalls noch 13 schwere Spiele bestreiten müssen. Genau wie wir, nur wir sind das bessere Team.“
Michael Rudolph
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