Eiskalter Ailton sorgt für nächsten "Last-minute-Sieg"

Profis
Sonntag, 15.02.2004 / 23:00 Uhr

Wieviel Millionen Volt müssen in diesen Sekunden durch den Körper von Ailton geflossen sein? Allein am Elfmeterpunkt! Vor ihm der Ball, Lautern-Keeper Tim Wiese und knapp 10.000 Ostkurven-Fans. Seit Minuten versuchen die "Roten Teufel" mit unfairen Aktionen den Brasilianer aus der Ruhe zu bringen. Mal ramponiert Bjelica den Elfmeterpunkt, dann trägt Wiese den Ball weg, dessen Kollegen rangeln sich mit den Gegenspielern. Nur "Toni" bleibt eiskalt, läuft an und verursacht einen Orkan der Euphorie! Werder gewinnt 1:0 und genau so wie sich Werder von seinen Verfolgern entfernt, lässt Ailton alle Torjäger der Liga hinter sich.

 

"Dafür muss man ihn hervorheben: Obwohl er gefoult wurde, hat er in diesem entscheidenden Moment die Verantwortung übernommen", lobte Cheftrainer Thomas Schaaf. Sportdirektor Klaus Allofs pustete ebenfalls kräftig durch und strahlte: "Die Weisheit mit dem gefoulten Spieler kennt er wahrscheinlich gar nicht, deshalb bliebt er so ruhig. So eine Situation meistern nicht viele so souverän. Da hat er seine ganze Klasse bewiesen."

 

Die sportliche Leitung wusste, dass die Nervenstärke des Publikumslieblings wesentlich dazu beitrug, dass die Bremer nach den Last-minute-Siegen von Fürth und Mönchengladbach den dritten Dusel-Triumpf hintereinander einfahren konnten. Doch auch die anderen Zutaten zum Drei-Punkte-Glücks-Cocktail wurden nach Abpfiff erwähnt: "Wir sind auch belohnt worden für unseren unermüdlichen Einsatz. Wir haben uns erneut dadurch ausgezeichnet, dass wir bis zur letzten Minute alles nach vorn geworfen haben", analysierte Mannschaftskapitän Frank Baumann, dessen Einschätzung von seinem Trainer gestützt wurde: "Wir haben in der zweiten Hälfte unheimlich viel Druck erzeugt, uns einige Chancen erarbeitet, sie aber leider nicht genutzt. So mussten wir eben bis zur letzten Sekunde auf die Entscheidung warten."

 

Dass es so lange dauerte, lag aber auch am Gegner, der es den Bremern am Sonntag ganz schwer machte. "Genau so ein Spiel war doch heute zu erwarten. Der Gegner kämpft um seine Existenz und gibt alles", beobachtete Klaus Allofs. "Die Lauterer haben ihre Sache heute sehr gut gemacht, sie haben uns lange Zeit nicht ins Spiel kommen lassen", sagte Thomas Schaaf. Lauterns Coach Kurt Jara sah genau darin die tröstenden Ansatzpunkte für sein Team: "Wir haben zwar beim Tabellenführer verloren, aber uns viele klare Torchancen herausgearbeitet. Wir haben uns hier beim Spitzenreiter ganz teuer verkauft. Das muss uns Auftrieb geben." Der Teufel-Coach zeigte sich als guter Verlierer, der die Niederlage akzeptierte und auch Fehler des eigenen Teams ansprach: "Wir haben sehr gut nach vorn gespielt, aber dabei den Abschluss vergessen. Über das gesamte Spiel gesehen, hatten wir die klareren Chancen. Zur Pause hätten wir 2:0 führen müssen, weil wir auch genau wussten, dass die Bremer im zweiten Durchgang eine Schippe drauflegen werden." Ausgerechnet Werders umworbener Torjäger Miroslav Klose wurde dabei zur tragischen Figur. Drei Großchancen konnte er nicht unterbringen. Sein Kommentar: "Dass wir heute hier nicht als Sieger vom Platz gehen, geht ganz allein auf meine Kappe!"

 

Dass die Entscheidung letztendlich durch einen Elfmeter herbeigeführt wurde, war zwar tragisch für die Gäste, doch absolut regelgerecht. "Ich war schneller am Ball und habe dann die Berührung an der Ferse gespürt, ein klarer Strafsto", sagte der gefoulte Ailton selbstsicher und wurde später durch die Fernsehbilder bestätigt.

 

Michael Rudolph

 

 

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