"Ich mache mir ernsthaft Sorgen: Mein persönlicher Rekord liegt bei 26 Treffern, den wird er wohl bald knacken", scherzte Werders Sportdirektor Klaus Allofs direkt nach dem Spiel und schwärmte: "Was er momentan zeigt, ist sensationell. Vor allem dieser zweite Treffer. Wie er den Ball aus diesem spitzen Winkel in dieser Geschwindigkeit mit dem Außenrist, dieser Schärfe und Genauigkeit im Tor unterbringt. Das Tor macht kein anderer."
Vorbereitet hatte Neuling Pekka Lagerblom diesen Treffer mit einem klugen Steilpass. Was der Brasilianer aus der Vorlage machte, begeisterte den jungen Skandinavier: "Ich habe ihn vorher nur im Fernsehen gesehen. Aber live ist er noch besser. Es ist super mit ihm zu spielen. Diese Schnelligkeit und seine Technik den Ball mitzunehmen sind große Klasse."
Doch auch die Vorbereitung des ersten Ailton-Treffers sorgte für viel Gesprächsstoff, denn die Vorlage kam ausgerechnet vom Herthaner Marcelinho, der mit seinem Rückpass den eigentlich meterweit im Abseits stehenden Ailton ins Spiel brachte. Thomas Schaaf konnte sich einen entsprechenden Kommentar nicht verkneifen: "Dass Ailton immer Mal im Abseits steht, hatte sich eigentlich schon herumgesprochen. Diesmal ist er dafür belohnt worden." Der Berliner Trainerkollege Hans Meyer sprach sogar von einem "Selbsttor" seiner Mannschaft.
Auch Ailton war gleich klar, dass seinem Freund da ein Riesenfehler unterlaufen war. Nach dem Jubel dachte er sofort an seinen Landsmann: "Er ist so ein guter Kumpel für mich und dann passiert ihm ausgerechnet dieser Fehlpass. Ich werde nachher noch mit ihm sprechen und ihn trösten: Kopf hoch, die Berliner werden es schaffen."
Für den perfekten Abgang des Bremer Torjägers sorgte später Thomas Schaaf, der seine Nummer "32" in der 72. Minute auswechselte. Stehende Ovationen folgten. Ailton genoss sichtlich den Gang in die Kabine, dort stellte er zufrieden und mit seinem typisch breiten Lachen fest: "Es war ein gutes Spiel. Wenn ich Thomas Schaaf wäre, würde ich Ailton 90 Minuten spielen lassen und das in jedem Spiel."
Michael Rudolph
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