Die Bremer versuchten gleich zu Beginn an die gute Leistung gegen den PSV Einhoven anzuknüpfen und bestimmten das Spielgeschehen. Doch trotz spielerischer Überlegenheit gelang es den Werderaner nicht, sich zwingende Torchance herauszuspielen. Ein Grund dafür war vielleicht auch der durch die vielen Spiele in Mitleidenschaft gezogene Rasen im Atatürk-Stadion, wie auch Thomas Schaaf bemerkte: "Es war ein sehr tiefer und holpriger Platz. Dafür haben wir erneut sehr ballsicher und mit sehr guten Kombinationen agiert."
Doch die ersten Chancen lagen auf der Seite des Tabellenzweiten der türkischen Süperliga, der vor allem durch Kontermöglichkeiten versuchte, zum Torerfolg zu gelangen. Wie auch in der 19. Spielminute: Nach einem Querpass tauchte Fatih Tekke völlig freistehend vor Keeper Pascal Borel auf. Doch der Schlussmann der Bremer zeigte sich auf seinem Posten und wehrte den Schuss aus 16 Metern ab (19.). Kurz darauf hätte Valérien Ismaël fast für ein Eigentor gesorgt. Nach einem Abwehrfehler von Mladen Krstajic klärte der 28-jährige Abwehrspieler vor Trabzon-Stürmer Fatih Tekke. Doch mit seiner Bogenlampe überlupfte er Torwart Borel und der Ball landete auf dem Tornetz (22.).
Ivan Klasnic mit Weitschuss aus 45 Metern
Dass er aber auch über Torjägerqualitäten verfügt, zeigte Ismaël kurz vor der Halbzeitpause. Nach einer Hereingabe von Ivan Klasnic setzte der Franzose zum Fallrückzieher an. Den kunstvollen Schuss aus acht Metern kratzte Trabzonpors Keeper Michael Petkovic von der Linie (38.). Bereits zwei Minuten zuvor bewies der Torwart seine Reaktionsschnelligkeit, als er bei einem Freistoß von Mladen Krstajic seine Fäuste blitzschnell hoch riss und den Ball zur Ecke abwehrte.
Durchgang Zwei begann mit einem Weitschuss von Trabzons Gökdeniz Karadeniz. Der aus dreißig Metern geschossene Ball verfehlte das Bremer nur knapp (46.). Das kann ich auch, sagte sich Ivan Klasnic. Werders Stürmer sah, dass Keeper Petkovic zu weit vor seinem Tor stand und versuchte aus 45 Metern ihn zu überlupfen. Aber Glück für den wohl machtlos gewesenen Schlussmann. Die Kugel landete knapp neben dem Tor (52.). Werder jetzt klar überlegen. Auch was die Tormöglichkeiten anging. Krisztian Lisztes spielte in den Lauf von Angelos Charistaes, der damit alleine Richtung gegnerisches Tor lief und unsanft von Emre Toraman im Strafraum gestoppt wurde. Elfmeter für Bremen: Lisztes verwandelte sicher zur Führung. Sichtlich erleichtert zeigte sich Cheftrainer Thomas Schaaf nach dem Treffer: "Als ich das Gefühl hatte, dass wir endlich ein Tor machen müssen, ist es auch gefallen."
Trabzonspor kam nur noch ein Mal gefährlich vor das Tor von Keeper Pascal Borel (80.). Der Schuss von Maxim Romaschenko von der Strafraumgrenze traf jedoch nur das Außennetz. Kurz vor Schluss noch einmal zwei große Tormöglichkeiten für das Team von der Weser. Erst passte Johan Micoud mustergültig in den Fuß vom eingewechselten Tim Borowski, der zu lange wartete und an Torwart Petkovic scheiterte (81.) und wenig später rettete der gut haltende Schlussmann vor Angelos Charisteas in höchster Not. Doch was noch schlimmer war: "Harry" prallte so unglücklich mit Petkovic zusammen, dass er ausgewechselt werden musste. "Er hat einen 'Pferdekuss' auf den Oberschenkel bekommen. Ich hoffe, dass er möglichst schnell wieder einsatzbereit ist", so Thomas Schaaf, der sich ansonsten mit der Entwicklung des Trainingslagers zufrieden zeigte: "Es sieht sehr, sehr gut aus. Wir wollten gut und schnell ins neue Jahr kommen. Das ist uns bisher gelungen."
Tor: Lisztes (59.)
Werder Bremen: Borel - Davala, Ismaël, Krstajic, Stalteri - Ernst (73. Borowski), Baumann Micoud, Lisztes, Klasnic, Charisteas (88. Daun)
Trabzonspor: Petkovic, Emre Toraman, Recep, Karel, Ali Sen (62. Romashchenko ), Hüseyin, Ibrahim Ege, Augustine (68. Yattara ), Gökdeniz (88. Emre Aygün ), Emrah, Fatih (42. Mehmet Yilmaz )
Norman Ibenthal und Michael Rudolph