Wie schon so oft in der Hinrunde der laufenden Saison erlebt, versuchte Werder einen Blitzstart hinzulegen. Bereits in der ersten Spielminute passte Johan Micoud von der rechten Seite in den Lauf von Ivan Klasnic, doch der 23-jährige Top-Stürmer konnte seine Chance nicht verwerten. Kurz darauf wieder die Grün-Weißen. Aus halbrechter Position zog Krisztian Lisztes aus 17 Metern ganz trocken ab. Sein Schuss verfehlte das PSV-Gehäuse nur um Zentimeter.
Doch sollte diese Gelegenheit auch für lange Zeit erst einmal die letzte Torchance in diesem Spiel bleiben. Werder bestimmte zwar die Partie, setzte aber keine Glanzpunkte. Und auch von den Niederländern hatten sich die Zuschauer, die den Weg ins Atatürk-Stadion gefunden hatten, sicherlich mehr versprochen. Zu harmlos waren ihre Angriffsbemühungen, um Werders Abwehrreihe um Frank Baumann in Gefahr zu bringen.
Mehr Schwung kam erst gegen Ende der ersten Halbzeit wieder auf. PSV-Keeper Rob van Dijk unterschätzte eine Hereingabe von Johan Micoud. Der überraschte Ivan Klasnic setzte den Ball nur an den Pfosten und den Abpraller verwertete Valérien Ismaël. 1:0 für Bremen! Nur eine Minute später hatte Tim Borowski die große Chance, die Führung auszubauen, doch freistehend vor Torwart van Dijk schoss er den Schlussmann nur an.
Besser machte es dagegen Ivan Klasnic: Nachdem der auf der rechten Außenbahn mit aufgerückte Ümit Davala den Ball von der Grundlinie mustergültig auf seinen Teamkollegen ablegte, netzte Werders Goalgetter die Kugel vom Elfmeterpunkt ein. Von den Niederländern war bis zu diesem Zeitpunkt noch keine nennenswerte Aktion ausgegangen.
Zweiter Treffer von Klasnic sorgte für die Entscheidung
Dies änderte sich jedoch in Durchgang zwei. Nach einer Ecke stiegen die PSV-Angreifer am Höchsten, doch den Kopfball lenkte Frank Baumann per Kopf an die Latte (58.). Wenig später Freistoß für den PSV. Aber den strammen Schuss von Mark van Bommel faustete Andi Reinke sicher aus der Gefahrenzone.
Doch war mit dieser Gelegenheit auch Schluss mit den Offensivbemühungen der Holländer. Ivan Klasnic' zweiter Saisontreffer sorgte für die endgültige Entscheidung. Aus zwanzig Metern lupfte er den Ball ganz locker über den zu weit vor dem Tor stehenden Keeper Coe, der zur Halbzeit gekommen war. Und zehn Minuten vor Schluss wäre Klasnic sogar noch einmal fast derselbe Treffer gelungen. Doch dieses Mal traf er nur die Latte (79.). "Beide Stürmer haben sich vorne sehr gut bewegt. Ivan hat zur Zeit 'den' Torriecher", lobte auch Thomas Schaaf seine beiden Offensivkräfte.
Am Ende blieb es beim verdienten Sieg der Bremer, der noch hätte höher ausfallen können, wenn Paul Stalteri (70.), Krisztian Lisztes (73.) oder Angelos Charisteas (76.) ihre Möglichkeiten verwertet hätten. Dennoch zeigte sich Cheftrainer Thomas Schaaf nach dem Schlusspfiff mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden: "Die Art und Weise, wie wir den Ball laufen gelassen haben, war sehenswert. Dass wir trotz der schlechten Platzverhältnisse so gut kombiniert haben, spricht für die hohe Konzentration aller. Es war ein erheblicher Schritt nach Vorne."
Nachdem der PSV Eindhoven am Montag Trabzonspor im Elfmeterschießen besiegte, genügt den Bremern im letzten Gruppenspiel am Donnerstag ein Unentschieden gegen die Türken um ins Endspiel einzuziehen.
Tore: 1:0 Ismaël (36.), 2:0 Klasnic (43.), 3:0 Klasnic (68.)
Werder Bremen: Reinke - Davala, Ismaël, Baumann, Stalteri - Lisztes, Ernst, Micoud, Borowski - Klasnic, Charisteas
PSV Eindhoven: Van Dijk (46. Coe), Bøgelund (46. Wuytens), Colin, Hofland (60. Jakobsen), Lee, Park, Van Bommel, Lucius, Robben, Vennegoor, of Hesselink (64. Bakkal), en Vonlanthen.
Norman Ibenthal und Michael Rudolph