So überraschten die Werder-Profis die Fans im Siegestaumel als Weihnachtsmänner. In rote Mäntel gehüllt drehten sie eine Ehrenrunde durch das gesamte Stadion und beschenkten die Anhängerschaft des Abends nach drei Toren, drei Punkten und der Tabellenführung auch noch mit T-Shirts mit der Aufschrift "Weihnachtsmeister 2003".
Die Sektlaune aller Werderaner war auch in den Aussagen zur Hinrunde zu spüren. "Wir stehen zurecht ganz oben, wir haben den attraktivsten Fußball gespielt. Warum sollte es nicht so weitergehen", bilanzierte Fabian Ernst. Kollege Paul Stalteri fügte an: "Noch mehr als über den Halbzeit-Titel freue ich mich über die 39 Punkte. Das ist phänomenal nach 17 Spieltagen." Cheftrainer Thomas Schaaf verkniff sich sogar eine längere Fehleranalyse mit den Worten: "Ich meckere soviel, dabei muss ich einfach nur auf die Tabelle schauen. Wir haben über die gesamte Hinrunde unsere Fans begeistert und sogar bei Auswärtsspielen viel Beifall erhalten. Eigentlich bleibt mir nur übrig, alle Spieler in den höchsten Tönen zu loben. Dieses schöne Weihnachtsfest kann uns keiner mehr nehmen."
Sportdirektor Klaus Allofs musste einsehen: "Besser kann man nicht stehen. Eigentlich ist es noch schlecht für uns gelaufen. Wir haben zweimal unglücklich verloren, wir waren gegen Stuttgart und Dortmund nicht das schlechtere Team. Aber ich kann mich an keinen Sieg erinnern, der nur mit Glück zustande kam." Allofs nannte auch die wichtigsten Gründe für die grün-weiße Tabellenführung: "Wir haben im Sommer eine gute Mannschaft sehr gut verstärkt. Die Neuzugänge haben optimal gepasst und etwas mehr Erfahrung und Siegermentalität ins Team gebracht. Natürlich müssen wir auch zugeben, dass wir sehr wenig Verletzte in diesem halben Jahr hatten."
Auch Gäste-Trainer Juri Schlünz versuchte erst gar nicht die Bremer aus ihrer Feierlaune herauszuholen. Im Gegenteil: Er gratulierte und drückte Werder die Daumen für den Titelkampf: "Ich denke, dass Werder das Zeug für die Meisterschaft hat. Und ich fände es gut, wenn auch mal wieder eine Mannschaft aus dem Norden den Titel holen würde."
Vielleicht ist Juri Schlünz aber auch nur neugierig, wie Werders Sportdirektor wohl in der Uli-Hoeneß-Bommel-Mütze ausehen wird. Im Mai könnte es die Welt erfahren.
Michael Rudolph
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