Dass die kämpferischen Mittel diesmal mehr als die ballkünstlerischen gefragt waren, erklärte Nationalspieler Fabian Ernst so: „Man merkt, dass die Winterpause näher rückt. Beide Teams waren nicht mehr so frisch.“ Dieses Manko mussten die Bremer dann vor allem in Unterzahl mit großem Willen ausgleichen. Ernst: „Eigentlich muss man in Unterzahl versuchen, den Ball vom Tor weg zu halten. Aber für das Spiel nach vorn fehlte uns dann ein bisschen die Kraft. Deswegen blieb uns nur übrig, mit Mann und Maus hinten zu verteidigen.“
Doch nicht nur vor dem eigenen Tor war viel Arbeit gefragt. Auch die Stürmer mussten gerade in Unterzahl mit ihren Angriffen für Entlastung sorgen. Cheftrainer Thomas Schaaf wechselte daher mit Angelos Charisteas einen frischen Mann ein. Und das mit einer klaren Vision: „Als Angelos reinkam, habe ich ihm gesagt, dass er für die Entscheidung sorgen wird. Das hat er dann auch gemacht. Er hat die langen Wege gemacht, er hat gebissen und für den Elfmeter gesorgt.“
Dass die Bremer kämpferisch überzeugten und damit eine der Top-5-Mannschaften niederrangen, überraschte Fabian Ernst nicht wirklich: „Dass wir nicht gegen die Großen gewinnen können, wurde immer nur von außen an uns herangetragen. Wir mussten uns das nicht beweisen, weil wir unsere eigene Stärke kennen. Wir hatten schon gegen die Bayern die Chance, uns abzusetzen. Heute hatten wir sie wieder und haben sie diesmal genutzt.
Wichtig ist es, dass wir Bayer damit auf Abstand gehalten haben.“
Dass der große Einsatz, mit dem Sieg belohnt wurde, hat das Selbstvertrauen der Norddeutschen weiter gestärkt. Nach getaner Arbeit beantwortete „Fabe“ die kritische Frage eines Journalisten, ob man mit solchen Leistungen wie gegen Bayer Meister werden könne, ganz direkt: „Ja, auf jeden Fall. Nur wenn du solche Spiele gewinnst, ist das möglich.“
Tino Polster und Michael Rudolph
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