Schon Minuten vor dem Abpfiff hatten die Werder-Fans den Pokal-Triumph abgehakt: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", sangen sich nicht nur die Fans aus der Ostkurve beschwipst vom gerade erlebten Sechs-Tore-Rausch für das Spitzenspiel gegen die Münchner am kommenden Samstag warm. Der Funke sprang auch auf Sportdirektor Klaus Allofs über, der nicht nur aus Rücksicht auf die sportlichen Kontrahenten aus Berlin, den Pokalerfolg besonders schnell abhakte und den Blick auf die bevorstehende Aufgabe lenkte: "Die Voraussetzungen für ein Fußballfest sind bereitet. Die Bayern und wir haben uns heute noch einmal eine Bestätigung geholt. Schade, dass die Werbung, die wir heute betrieben haben, keine Auswirkungen haben wird, weil das Stadion sowieso schon seit Wochen ausverkauft ist." Allofs freute sich dennoch, dass die Zuschauer so viele Tore gesehen hatten. "Im Fußball darf man sich ja keine Tore für das nächste Spiel gutschreiben lassen, deswegen mussten wir heute auch nicht sparen", scherzte das Werder-Vorstandsmitglied und ergänzte: "Im Hinblick auf die kommenden Spiele war es wichtig, dass alle Stürmer getroffen haben. Toni, Harry und Ivan konnten sich heute wieder ein Stück mehr Sicherheit holen."
Doch nicht nur die Stürmer waren kurz vor dem Abpfiff schon in Gedanken beim Gipfeltreffen am Samstag. Die ganze Mannschaft hatte das Spitzenspiel vor Augen. Mannschaftskapitän Frank Baumann verriet: "Wir konnten in der zweiten Hälfte einen Gang rausnehmen, weil uns am Samstag ein schweres Spiel erwartet."
Dass auch Cheftrainer Thomas Schaaf den einen oder anderen Gedanken an die Münchner Herausforderer nicht unterdrückte, zeigten die Auswechslungen während der Partie: Schon nach einer halben Stunde, beim Stand von 2:0, ging der angeschlagene Krstajic aus dem Spiel. "Er hatte Beschwerden an der Hüfte signalisiert, so dass wir ihn rausnehmen mussten", begründete der Bremer Coach den Austausch von Mladen Krstajic." Die Herausnahme von Ivan Klasnic machten "Kniebeschwerden, wegen denen er schon in der Halbzeit behandelt wurde" erforderlich. Beim Wechsel von Mittelfeldmann Johan Micoud gab Schaaf zu: "So war es mit ihm abgesprochen. Er sollte 15 Minuten früher Schluss machen, wenn es der Spielstand ermöglichte, um ein wenig Kraft zu sparen." Denn die wird er am Samstag im Showdown mit den Bayern auch benötigen.
Michael Rudolph
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