Zwei-Tore-Valdez: Zuviel Gedränge für Salto-Jubel

Profis
Sonntag, 09.11.2003 / 01:56 Uhr

Geschichten, die man sich schon vor dem Spiel ausmalt, werden eigentlich nie Realität. Wie sehr hatten die Bremer Fans dem 19-jährigen Paraquayer Nelson Valdez ein Tor gewünscht, als feststand, dass er den Platz des erkrankten Ailton in der Startelf erhalten würde. Doch jeder wusste wie schwer es für den Südamerikaner mit der Rückennummer 38 in seinem ersten Spiel von Beginn an werden würde. Doch dann das: 8. Minute 1:0 durch Valdez, 37. Minute 2:0 durch Valdez. Werders Fan-Block kam aus dem Feiern nicht heraus. Alle dachten wie Werder-Profi Mladen Krstajic: "Werder hat seit heute einen neuen Stürmer, von dem man spricht."

 

Nelson Valdez konnte sein Glück kaum fassen: "Es ist ein Traumtag! Ich darf von Anfang an spielen und schieße zwei Tore. Davon träumt jeder Junge." Anschließend sprudeln Worte des Danks aus ihm heraus: "Meine beiden Tore widme ich der ganzen Mannschaft, die mich sehr gut unterstützt hat und mir meinen Auftritt sehr leicht gemacht hat." Auch der Trainer wurde von Nelson nicht vergessen: "Er hat mir gesagt, dass ich nur das spielen soll, was ich kann und dass ich ganz ruhig bleiben soll, wenn mal etwas schief geht." Das hat er sich zu Herzen genommen. Selbstkritisch fügt er hinzu: "Ich hatte noch Chancen für mindestens zwei weitere Treffer." Doch nicht nur beim Tore-Schießen gelang dem Stürmer keine 100-Prozent-Quote, auch beim Jubel benötigte er für sein Markenzeichen, den Salto vorwärts, zwei Anläufe. Schuld waren die Kollegen: "Das mit dem Salto war heute gar nicht so einfach. Beim ersten Tor hat die Mannschaft es nicht zugelassen. Kaum war der Ball drin, waren sie schon alle da um zu jubeln. Erst beim zweiten Treffer hatte ich dann etwas mehr Zeit."

 

Doch die Kollegen wollten nicht nur mit dem Offensivtalent jubeln, sie wollten ihm ihre Anerkennung verdeutlichen. Das hörte sich nach dem Schlusspfiff bei Mladen Krstajic so an: "Nelson ist die Zukunft. Er kann in den kommenden Jahren die Lücke von Ailton füllen. Jetzt liegt alles an ihm selbst. Er ist ein Riesentalent und muss das in den kommenden Monaten weiter unter Beweis stellen." Torhüter Andreas Reinke sagte: "Nelson ist ein wunderbares Talent. Ich hoffe, dass er seinen Weg geht. Schön ist vor allem, dass jetzt das Gerede ausbleibt, dass Werder ohne Ailton nicht klar kommt." Einen kleinen Anteil daran hat auch Reinke selbst, der vor der Partie folgende Anweisung gab: "Ich habe Nelson gesagt, dass er aus dem Bus raus und im Spiel ein paar Buden machen soll. Ganz unbeschwert! Das hat gut funktioniert."

 

Ein Lob für Nelson Valdez ließ sich auch Sportdirektor Klaus Allofs gern entlocken. Der ehemalige Weltklasse-Stürmer sagte: "Nelson ist trotz seiner Körpergröße ein guter Kopfballspieler und er ist nicht übermäßig nervös. Das sind alles Eigenschaften, die ihn als jungen Spieler auszeichnen. Aber der Einsatz von Nelson war kein großes Überraschungsei. Wir haben schon erwartet, dass er ein gutes Spiel zeigt. Dass es dann gleich zwei Tore werden, dazu gehört natürlich auch ein bisschen Glück."

 

Dass es überhaupt zum Einsatz des jungen Südamerikaners kam, lag an Cheftrainer Thomas Schaaf, der sein Nachwuchs-Talent in dieser Woche besonders unter die Lupe genommen hat. "Ich habe schon in den vergangenen Tagen geschaut, wer im Training den besten und sichersten Eindruck macht und habe mich dann für Ivan Klasnic und Nelson Valdez entschieden. Aber es war eine knappe Entscheidung, auch Markus Daun und Angelos Charisteas sind gut drauf." Seine zwei Tore dürften den kleinen Vorsprung von Valdez jedoch nicht verringert haben. Fakt ist: Cheftrainer Thomas Schaaf traut dem Südamerikaner noch einiges zu: "Er hat ein Ziel, er weiß wohin er will. Und heute hat sich eine Chance für ihn geboten, die er sehr gut genutzt hat. Nelson hat seine starke Leistung schon in den vergangenen Monaten immer wieder angedeutet. Er war hungrig, er hat gekämpft und wurde belohnt. Nelson kann seinen Weg bei uns machen." Schaaf schließt auch nicht aus, dass Nelson bei einer weiteren Leistungssteigerung die Stürmer suche für die kommende Saison beeinflussen könnte. "Wir haben eine gute Situation im Angriff. Aber wir schauen uns trotzdem für die kommende Saison um. Dabei gucken wir aber nicht nur in Südamerika, sondern auch im eigenen Verein", so Schaaf vieldeutig.

 

Kurzfristig hofft der Coach jetzt erst einmal darauf, dass der Gesundheitszustand von Nelson Valdez in den kommenden Monaten im grünen Bereich bleibt. Das erste Bangen um die Fitness des Paraquayers setzte bereits am Samstagabend ein. Nach einem Schlag auf den Fuß musste der Stürmer nach der Ankunft in Bremen mit Mannschaftsarzt Dr. Dimanski zum Röntgen. Dort sollte festgestellt werden, ob es sich bei der Verletzung um einen Prellung oder eine Fraktur im Mittelfußbereich handelt. Die Ergebnisse erfährt der Bremer Trainer so schnell wie möglich.

 

Michael Rudolph/Tino Polster

 

 

 

 

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