Werder bestraft Passivität: Eintracht-Bollwerk zerlegt

Profis
Samstag, 01.11.2003 / 22:20 Uhr

Um wie in den vergangenen Wochen richtig zu strahlen, fehlte dem SV Werder am Samstag der Gegner. Die ausschließlich defensiv orientierten Frankfurter versuchten mit aller Kraft das eigene Tor zu verteidigen. "Für die Zuschauer war das sicher heute nicht ganz so attraktiv, aber der Gegner hat nichts anderes zugelassen", so Krisztian Lisztes, der vom gegnerischen Keeper Oka Nikolov bestätigt wurde: "Das war einfach gar nichts. Nur mit den letzten 30 Minuten kann man ansatzweise zufrieden sein. Nur das eigene Tor zu verteidigen bringt nichts gegen Spitzenmannschaften wie den SV Werder."

 

Tatsächlich gingen die Bremer bestens vorbereitet in die Partie. "Es war genau das Spiel, das wir erwartet hatten. Eine Partie mit einem Gegner, der ganz tief und dicht gestaffelt hinten drin stand", sagte Werders Cheftrainer Thomas Schaaf und honorierte, wie sein Team mit der Herausforderung umgegangen ist: "Die Mannschaft hat ständigen Druck erzeugt und ihre Tore gemacht." Mannschaftskapitän Frank Baumann ergänzte: "Wir sind sehr gut ins Spiel gestartet, obwohl es uns die Frankfurter mit ihrer sehr defensiven Spielweise sehr schwer machen wollten."

 

Dass der Plan der Eintracht scheiterte und sich das Defensiv-Bollwerk zu durchlässig zeigte, begründete Trainer Willi Reimann so: "Wir haben verloren, weil wir die Spitzen und Mittelfeldspieler der Bremer nicht kontrollieren konnten. Der Gegner war einfach zu spielstark." Der Frankfurter Coach weiter: "Nach dem Rückstand konnte man dann beobachten, wie unsere Spieler immer unsicherer wurden und sich bis zur Pause fast nicht mehr gewehrt haben."

 

Über die zweite Hälfte sagte Reimann: "Da wurde das Spiel etwas offener. Aber nur durch den Torwartfehler wurde es noch einmal spannend. Insgesamt muss man jedoch sagen, dass Werder die klar bessere Mannschaft war und verdient gewonnen hat."

 

Die kurzzeitige Hoffnung der Frankfurter wurde durch Bremer Zurückhaltung genährt. Die Gründe dafür waren vielfältig. Thomas Schaaf betrachtete es als kurze "Verschnaufpause": "In der zweiten Hälfte haben wir einen Gang raus genommen, auch weil wir im Pokal doch einige Kräfte gelassen haben." Vize-Weltmeister Frank Baumann bemängelte auch einige Konzentrationsmängel: "In der zweiten Hälfte sind wir wieder nicht so konzentriert ins Spiel gegangen. Die Partie war fast schon entschieden und das hatten wir beim Wiederanpfiff im Kopf. Aber solche Phasen müssen wir abstellen, sonst wird das irgendwann auch wieder bestraft."

 

In seiner Gesamtbilanz des Spiels bescheinigte der Nationalspieler dem Team jedoch eine gute Entwicklung. "Dass wir solche Spiele gewinnen, ist auch Teil des Reifeprozesses, den wir in den vergangenen Monaten durchgemacht haben. Zwar waren wir gegen die Spitzenmannschaften in dieser Saison noch nicht so erfolgreich, aber so ist es mir lieber, weil es ja mehr von den anderen Teams gibt", so Baumann.

 

Mit zwei freien Tagen belohnte später Trainer Thomas Schaaf die Werder-Profis bevor er seine Gesamteinschätzung des Spiels präsentierte: "Wenn man etwas bemängeln muss, dann ist das unsere Chancenauswertung. Aber dabei darf nicht vergessen werden, dass wir schon das Team sind, das bisher die meisten Treffer der Bundesliga erzielt hat." Die Probleme der Werderaner hätte sein Trainerkollege aus Frankfurt gern gegen die eigenen eingetauscht. Willi Reimann sieht sich nach der Niederlage in Bremen, die für ihn mit Unmutsäußerungen der Frankfurter Fans verbunden war, wieder im Abstiegskampf: "Es kann nicht unser Anspruch sein, im Aufstiegsjahr Werder auswärts auseinander zu nehmen. Wenn sie in Frankfurt einen Zauberer wollen, dann müssen sie einen verpflichten. Ich bin keiner", stellte Reimann kämpferisch fest.

 

Ganz andere Perspektiven stellt Werders Sportdirektor Klaus Allofs den Grün-Weißen in seinem Fazit in Aussicht. Er machte aus seiner Vorfreude auf die kommenden Wochen keinen Hehl: "Wenn das Team auch in den nächsten Wochen so auftritt, wie in den letzten Spielen, dann wird es sehr schwer, uns zu schlagen. Es läuft momentan wirklich gut für uns."

 

Michael Rudolph

 

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