Dass diese Entscheidung erst in der Verlängerung fiel, war ein Umstand, den sich die Bremer selbst zuzuschreiben hatten. Es lag unter anderem an der schwachen Startphase, die bei Werders Cheftrainer sogar Erinnerungen an die schwächere 2. Halbzeit vom Wochenende hervor rief. "In der ersten Halbzeit waren wir gedanklich noch auf dem Weg von Freiburg nach Bremen. Wir haben genau dort weitergemacht, wo wir in der zweiten Hälfte gegen den SC aufgehört haben. Wir waren nachlässig und nicht so engagiert. Das Gegentor hat dann gezeigt, dass wir uns im Tiefschlaf befanden." Doch das blieb nicht lange so. Schon gegen Ende des ersten Durchgangs versuchten die Bremer das Spiel besser in den Griff zu bekommen, was jedoch so richtig erst ab dem Anpfiff zur zweiten Hälfte gelang. "Gott sei Dank sind wir rechtzeitig aufgewacht", freute sich Schaaf später.
Gelassen nahm indes Sportdirektor Klaus Allofs die stetige Leistungssteigerung nach der Pause auf. Er verriet nach dem Abpfiff: "Ich war heute nicht so aufgeregt, weil ich sicher war, dass wir verbessert aufs Feld kommen würden." Großes Lob hatte das Werder-Vorstandsmitglied für die taktische Disziplin des Teams übrig: "Das war ein Spiel, in dem wir sehen konnten, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt hat. Wir sind nach dem 0:1 nicht in Panik geraten und kopflos nach vorn gerannt. Wir haben Geduld bewiesen und diese Aufgabe letztlich sehr gut gemeistert."
Kein Wunder, dass sein Trainerkollege Jürgen Röber mit der Präsentation seiner Wolfsburger überhaupt nicht einverstanden war: "Ich bin enttäuscht, wie wir verloren haben. Unser Auftritt war nicht zu vergleichen mit dem Spiel, das wir vor drei Wochen in der Meisterschaft hier geboten haben" so der ehemalige Werder-Profi, der sich vor allem über die Entstehung des Ausgleichstreffer durch Ailton aufregte: "Darüber habe ich mich so geärgert. Wir hatten mit Maik Franz einen verletzten Spieler, der schon mehreren Mitspielern signalisiert hatte, dass er nicht mehr laufen kann. Doch bei uns fehlte jede Kommunikation auf dem Platz. Wir sind in Unterzahl, führen einen Einwurf aus, spielen nach vorn und lassen uns dann so auskontern. Das kann nicht sein. Solche Situationen offenbaren unsere fehlende Cleverness." Röber gestand schließlich: "Sicher muss man sagen, dass dieses Ergebnis unterm Strich nicht unverdient ist."
Michael Rudolph
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