Der erste offizielle Glückwunsch kam vom Trainerkollegen Jürgen Röber. "Ich gratuliere den Bremern zur Tabellenführung", eröffnete der Wolfsburger Coach seine Ausführungen auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Werder-Cheftrainer Thomas Schaaf wehrte sich nicht dagegen. Der Bremer Coach weiß, dass diese Tabellenkonstellation kein Zufallsprodukt ist. Selbstbewusst sagt er über sein Team: "Die Mannschaft hat sich diese Tabellenführung erarbeitet. Diese Platzierung spiegelt genau die Leistung wieder, die das Team zu Saisonbeginn gezeigt hat." Schon zum zweiten Mal in dieser Saison gelang Werder die Übernahme der Tabellenspitze. Bereits nach der 4:1-Gala gegen Schalke 04 standen die Grün-Weißen ganz oben und durften genau wie jetzt auch, während einer kurzen Bundesligapause auch dort verschnaufen. Ein Umstand, der vor allem Torhüter Andreas Reinke freut: "Wir holen uns die Tabellenführung immer zur richtigen Zeit. Jetzt haben wir wieder zwei Wochen Pause und dürfen da oben bleiben. Beim letzten Mal waren es sogar drei Wochen."

Jetzt wollen die Kicker von der Weser alles daran setzen, den Platz an der Tabellenspitze auch langfristig zu halten. Thomas Schaaf sieht der neuen Aufgabenstellung gelassen entgegen. "Es wird uns ja nachgesagt, dass wir es nicht schaffen, konstant durch die Saison zu kommen. Aber wir haben dieses Ziel und ich sehe die Mannschaft in dieser Beziehung auf dem richtigen Weg", so der Coach, der das Selbstvertrauen des Teams mit der starken Besetzung des Kaders begründete: "Jeder von uns weiß, dass wir Spieler in unseren Reihen haben, die ein Match allein entscheiden können. Das gibt uns Sicherheit."

Ausruhen werden sich die Bremer jedoch nicht auf der gewonnenen Sicherheit. "Wir müssen genau so weiterarbeiten wie bisher. Es muss egal sein, ob wir Erster, Zweiter oder Dritter sind. Hauptsache wir holen unsere Punkte", forderte Fabian Ernst.

Die nächsten Punkte wollen die Bremer schon in zwei Wochen einfahren. Dann folgt die bisher interessanteste Partie der Saison. Dann trifft der beste Sturm der Liga, Werder schoss bisher 21 Tore, auf die beste Abwehrreihe. Die Defensive der Stuttgarter wurde am Samstag mit dem Rekord für Torhüter Timo Hildebrand gekrönt, der bisher 828 Minuten ohne Gegentor blieb. "Das wird das ultimative Spitzenspiel", freut sich Reinke, der seinem Torhüterkollegen den ersten Gegentreffer voraussagt: "Für Timo reicht das jetzt. Er hat seinen Rekord und durfte noch ein paar Minuten drauflegen. Jetzt können wir ihm die Bude voll hauen."

Auf die Partie des Ersten gegen den Dritten fiebert sogar Cheftrainer Thomas Schaaf hin. Er gab zu: "Wir haben jetzt schon einige gute Gegner gehabt, aber jetzt freue ich mich richtig auf die Partie gegen den VfB Stuttgart. Ich hoffe, dass dann die Hütte mal richtig voll wird. Denn die Mannschaft hätte sich die Zuschauer verdient."

Michael Rudolph

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