Schaafs Überraschungs-Taktik ging auf

Profis
Samstag, 03.05.2003 / 23:55 Uhr

Nachdem Schlusspfiff waren sich die Trainer beider Mannschaften zunächst nicht ganz einig als Herthas Huub Stevens analysierte: "Wir wussten, dass Bremen eine starke Kontermannschaft ist. Deswegen ist mir unverständlich, warum wir in unserem Spiel so die Ordnung verloren haben. Das haben sie ausgenutzt." Werders Thomas Schaaf entgegnete jedoch: "Wenn wir eine gute Kontermannschaft wären, wie Huub es gesagt hat, dann hätten wir heute sicher mehr Tore machen müssen." Der Bremer spielte dabei auf die zahlreichen vergebenen Chancen des SV Werder an, die letztendlich aber auch zur ersten Übereinstimmung der beiden Übungsleiter am Samstagabend führten. Stevens: "Letztendlich war es ein gerechtes 2:4."

 

Bei der Beschreibung der Gründe für das Endresultat setzten beides Coaches wieder verschiedene Schwerpunkte. Stevens sah vor allem die beiden schnellen Treffer durch Mladen Krstajic (23.) und Ludovic Magnin als Wendepunkt. "Es war klar, dass es in Bremen sehr schwer werden wird, Punkte zu holen. Dann gehen wir 1:0 in Führung und haben alles in der Hand. Aber wie wir uns dann bei den zwei Ecken anstellen, da verstehe ich die Welt nicht mehr. Wir haben diese Tore verschenkt."

 

Vermeintlich defensive Werder-Elf spielte druckvoll nach vorn

 

Schaaf machte hingegen das druckvolle Spiel seines Teams für den Ausgang der Partie verantwortlich: "Wir haben es mit Ausnahme kleiner Pausen in der zweiten Hälfte geschafft, unseren Schwung nach vorn über weite Strecken aufrecht zu erhalten. Das hat mir gefallen." Dabei freute sich der 42-Jährige vor allem, dass seine etwas überraschende Aufstellung so fruchtete. Er hatte zunächst Krisztian Lisztes und Christian Schulz auf der Bank gelassen und dafür Ludovic Magnin und Frank Verlaat ins Rennen geschickt. Für viele Beobachter eine sehr defensive Aufstelllung, die Schaaf so erklärte: "Wir wussten, dass die Berliner mit zwei zentralen Stürmern und einem Marcelinho mit allen Freiheiten antreten würden. Deswegen war es wichtig die Mitte dicht zu bekommen."

 

Um so überraschender war es, dass die vermeintlich defensiv ausgerichtete Mannschaft vom Anpfiff an auf ein Tor spielte. Stürmer Angelos Charisteas sagte sogar: "Ich hatte von der ersten Minute an das Gefühl, das Hertha BSC keine Chance gegen uns haben wird." Ungewöhnlich war diese Offensivkraft für Verteidiger Frank Verlaat jedoch nicht: "Man kann viel nach vorn bewegen, wenn die Ordnung stimmt. Das ist keine Sache von offensiver oder defensiver Grundausrichtung."

 

Lohn der Arbeit: Selbstvertrauen und zwei freie Tage

 

Dass die Ordnung bei den Grün-Weißen stimmte, bestätigte Fabian Ernst: "Unsere Vorgabe war, dass wir uns die Arbeit teilen sollten und abwechselnd das Spiel nach vorn unterstützen sollen. Zwischen Baumi und mir hat das gut funktioniert." Das sah auch Sportdirektor Klaus Allofs so, der kurzzeitig ins Schwärmen geriet: "In der ersten Halbzeit haben wir sicher die beste Leistung seit längerer Zeit gezeigt. Es war auf jeden Fall besser als bei den Siegen in Dortmund und München. Unsere Angriffe kamen von überall. Wir haben sehr variantenreich gespielt. Frank Baumann und Fabian Ernst haben sich immer wieder in die Angriffe eingeschaltet. Auch über die Außenpositionen haben wir wieder mehr Druck erzeugt."

 

Der Lohn der Arbeit für die Werder-Profis ist in erster Linie das wiedergewonnene Selbstvertrauen vor dem anstehenden Saisonfinale. Frank Verlaat sagte: "Wir haben unsere Chance auf die UEFA-Cup-Qualifikation bewahrt. Aber wir müssen weiterhin alle Spiele gewinnen. Ganz wichtig war es heute, dass wir wieder die Bestätigung bekommen haben, mit gutem Fußball auch siegen zu können." Den Lohn ganz anderer Art verkündete später Cheftrainer Thomas Schaaf und gab seinem Team für die gezeigte Leistung zwei Tage frei.

 

Michael Rudolph

 

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