„Raus mit Applaus“ – aber nicht am Donnerstag

Profis
Samstag, 28.09.2002 / 15:02 Uhr

Nur noch wenige Tage bis zum ersten Highlight der UEFA-Cup-Saison im Weser-Stadion. Am Donnerstag erwarten die Bremer ihren Konkurrenten von Metallurg Donetzk. Den Ukrainern steht eine der jüngsten Grün-Weißen Teams der Vereinsgeschichte gegenüber. Ein gefährlicher Umstand für die Bremer. Vor allem in den 80er Jahren mussten sie ihrer Unerfahrenheit Tribut zollen.

 

Dreimal in Serie schieden die Hanseaten in der ersten UEFA-Cup Runde aus. Der ehemalige Profi Thomas Wolter erinnert sich: „Damals hieß es im UEFA-Cup immer ‚Raus mit Applaus‘. Daran werden sich noch viele erinnern. Wir haben immer super gespielt, begeisternden Fußball gezeigt.“ Wolter, der heute als Trainer der Werder-Amateure für Furore sorgt, erinnert sich auch an die Gründe. „Es ging immer ab nach vorn. Wir waren so offensiv und voller Spielfreude, aber wir sind ausgeschieden.“

 

"Wir jungen Spieler hätten das Weiterkommen verdient gehabt!"

 

Die UEFA-Cup-Erstrunden-Pleiten mussten die Spieler in den Spielzeiten 1984/85 gegen den RSC Anderlecht (Hinspiel 0:1/Rückspiel 2:1), 1985/86 gegen Schwarzmeer Odessa (1:2/3:2) und 1986/87 gegen Atletico Madrid (0:2/2:1 n.V.) hinnehmen. Ganz besonders hat Wolter die Begegnung die Erstauflage gegen die Ukrainer noch im Kopf: „Wir hatten nach einer 1:2-Niederlage eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel. Im Weser-Stadion waren wir aber eine ganz junge Mannschaft. Etablierte Spieler wie Rudi Völler waren ausgefallen. Die jungen brannten alle auf das Spiel. Alle wollten sich beweisen. Und dann haben wir so ein fantastisches Spiel hingelegt. Das einzige Manko war die Chancenverwertung. Wir haben reihenweise gute Möglichkeiten versiebt und sind nach einem 3:2-Sieg ausgeschieden.“ Die Erfahrung traf Wolter damals sehr hart: „Ich weiß noch, dass uns das sehr lange beschäftigt hat. Wir jungen Spieler hatten das Weiterkommen verdient gehabt.“

 

Wolter drückt seinem Trainerkollegen Thomas Schaaf am kommenden Donnerstag wieder die Daumen, dass dessen Team diese schmerzliche Erfahrung erspart bleibt. Ganz entspannt ist Wolter nach dem 2:2 Hinspiel jedoch nicht. Aus seiner Trainererfahrung weiß er: „2:2 ist eigentlich immer ein gutes Ergebnis, weil Du erstmal zu hause nicht gewinnen musst. Aber es ist auch schwierig. Die Spieler wissen nicht genau, wie man ins Spiel reingehen soll. Du kannst nicht sagen: ‚Los, ab nach vorn!‘ Aber du kannst auch nicht abwarten, weil die Gefahr besteht, dass Du nicht richtig ins Spiel kommst.“ Die Konsequenzen daraus hat Wolter schon oft erlebt: „Dann fällt irgendwann das Tor für den Gegner, bei den Spielern fallen psychisch die Klappen im Kopf runter und es geht gar nichts mehr.“

 

Harttgen: Erfahrung des Bremer Umfeldes ist jetzt der Vorteil

 

Trotz der aktuellen jungen Mannschaft des SV Werder Bremen spricht aber auch einiges gegen ein Ausscheiden des SV Werder in der ersten Runde. Der ehemalige Werder-Spieler Uwe Harttgen, der heute als Psychologe im Verein tätig ist, erklärt: „Man hat immer Spieler dabei, die neu im Wettbewerb sind. Das ist in meinen Augen aber gar nicht so entscheidend. Die Erstrunden-Niederlagen in den 80er Jahren waren vor allem darin begründet, dass der gesamte Verein Erfahrungen sammeln musste. Damals war man gerade aus der zweiten Liga aufgestiegen und spielte ziemlich schnell im internationalen Wettbewerb.“ Harttgen misst der Erfahrung des Bremer Umfeldes heute eine sehr große Bedeutung zu: „In den 80er Jahren gab es dann diese Phase , in der man Erfahrungen gesammelt hat. Heute wissen Betreuer, Trainer und Vereinsführung wie sie mit den vielfältigen Situationen im internationalen Geschäft umgehen müssen, wie sie die Mannschaft vorbereiten müssen. In den Jahren nach der Negativ-Serie der 80er konnte man da ja auch große Erfolge feiern.“

 

Erfolge, die sich in der Ära Schaaf wieder einstellten. 1999/2000 spielten die Grün-Weißen fünf Runden international mit und wurden erst durch den späteren Finalisten Arsenal London bezwungen. Auf dem Weg dahin scheiterten europäische Spitzenteams wie Olympique Lyon und der AC Parma an den Bremern. Ähnliches erwarten die Fans auch in dieser Saison.

 

Michael Rudolph

 

Verfolgen Sie die intensive Vorberichterstattung auf das erste internationale Higlight der Saison im Weser-Stadion:

- Lesen Sie, welche psychologischen Hürden die Werder-Profis am Donnerstag gegen Metallurg Donetzk überwinden müssen.

- Sehen Sie sich noch einmal die Bildergalerie von der Hinspielreise nach Donetzk an.

 

Unterstützen Sie aber auf jeden Fall die Werder-Profis beim ersten UEFA-Cup-Spiel der Saison im Weser-Stadion. Tickets in allen Preiskategorien gibt es noch an der Abendkasse oder im Vorverkauf im Ticketcenter im Weser-Stadion. Das Spiel findet am Donnerstag, 03.10.2002, um 18 Uhr statt.

 

 

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