Toller Fußball-Cocktail mit leichtem Nachgeschmack

Clemens Fritz erzielte mit einem Traumtor das wichtige 1:0
Profis
Donnerstag, 19.08.2010 / 00:20 Uhr

Diese Parallelen sind unfassbar! Im April 2009 spielte sich Werder gegen ein italienisches Team, damals Udinese Calcio, in einen Rausch. Das Weser-Stadion tobte. Das 2:0 fiel in der 67. Minute, nur zwei Minuten später notierte der französische Schiedsrichter das dritte. Doch dann ebbte die Partystimmung nur wenige Minuten vor dem Abpfiff merklich ab. Der Gegentreffer fiel. Am Mittwochabend gegen Sampdoria Genua war es fast noch bitterer. Das 1:3 fiel in der 90. Minute und trotz der Überzahl Werders. Der gerade noch süße grün-weiße Fußball-Cocktail offenbarte einen leichten Nachgeschmack.

 

"Das hat man in den Minuten zuvor schon kommen sehen, wir haben die Aktionen der Italiener nicht mehr so gut unterbunden. Sicher kann man sagen, dass es ein laufintensives Spiel war, dass wir müde waren, aber wir waren in Überzahl und hätten sie um so mehr bedrängen müssen", tadelte Cheftrainer Thomas Schaaf, ordnete den Schock aber auch richtig ein. "Mit diesem Treffer haben wir aus einem hervorragenden Ergebnis ein gutes gemacht. Aber vielleicht hält uns dieser Treffer auch wach. Denn ich weiß auch nicht, ob wir mit einem 3:0 im Rücken, schon alles klar gemacht hätten."

 

Schaaf machte auch deutlich, dass sich kein Werderaner das erarbeitete und gezeigte Selbstvertrauen von diesem Tor verderben lassen will. "Die Art und Weise, wie wir insgesamt hier aufgetreten sind, war sehr gut. Wir haben uns gut bewegt und Leidenschaft gezeigt. In der zweiten Halbzeit haben wir uns für unser Engagement belohnt, haben Chancen ausgespielt und sehr schöne Tore gemacht."

 

Die Mischung aus Zufriedenheit und Ärger herrschte auch bei den anderen Werderanern. "Dieses Gegentor bedeutet einen Riesen-Unterschied. Genua hätte ohne dieses Tor vier Tore schießen müssen, um weiterzukommen. Jetzt reichen ihnen schon zwei. Dass wir so einen Treffer in Überzahl kassieren, ärgert Thomas Schaaf und mich sehr", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs. Dennoch demonstrierte er Optimismus. "Wir wissen, dass wir sehr auswärtsstark sind und dort auch treffen und das Spiel sogar für uns entscheiden können. Deswegen wird das Tor vielleicht auch nicht so ins Gewicht fallen."

 

Dass der Vorsprung der Bremer dennoch ganz passabel ist, lag an den zum Teil wirklich tollen Toren. Vor allem das 1:0 durch Clemens Fritz riss die Zuschauer von den Sitzen. "Ich war völlig überrascht, wie frei ich zum Schuss kam. Auf meiner Position muss man auch mal mit links abziehen können. Wenn ich nach innen ziehe, würde es zu lang dauern, den Ball noch mal auf den rechten Fuß zu legen. Schön, dass es auch noch das 1:0 war, ein ganz wichtiger Treffer, der uns für die Geduld in der ersten Halbzeit belohnte und uns endlich mehr Räume verschaffte", so der glückliche Torschütze nach dem Spiel. Auch Thomas Schaaf gab dem Fritz-Kracher Bestnoten: "Das war traumhaft schön, dieses Selbstvertrauen muss man auch erst haben. Das hat er sich wieder erarbeitet."

 

Der zweite Torschütze des Abends war Kapitän Torsten Frings, der sich ebenfalls die Freude an diesem Fußball-Abend nicht wegschießen lassen wollte. "Das war ein gutes Spiel. Es ist jetzt etwas schwieriger geworden, aber es ist ein gutes Polster für das Rückspiel. Man konnte doch klar erkennen, dass wir die stärkere Mannschaft haben. Wir hatten Geduld, haben gute Chancen herausgespielt und eiskalt zugeschlagen. So können wir dort auch bestehen."

 

Der Stärke der Bremer war sich auch Genuas Trainer Domenico di Carlo nach der Partie bewusst. Sein Fazit lautete: "Wir haben unsere Leistung abgerufen, Werder beschäftigt und auch gute Chancen gehabt. Uns fehlte jedoch die Passgenauigkeit vor dem Tor. Und man kann uns vorwerfen, nach dem Elfmeter für zwei, drei Minuten die Ordnung verloren zu haben. Positiv ist jedoch, dass wir auch nach dem dritten Treffer die Köpfe nicht hängen ließen und mit dem Tor belohnt wurden. Das gibt uns neue Kraft und Hoffung, gemeinsam mit unseren Fans vielleicht alles noch einmal herumzureißen."

 

Weniger euphorisch dürften die Italiener sein, wenn sie in die Statistik-Bücher der Grün-Weißen schauen. Denn ein 3:1 im Hinspiel gab es nicht erst zum zweiten Mal in der Europapokalgeschichte der Bremer. Schon vier Mal endete die erste Begegnung so und immer kam Werder weiter. Bei diesem Gedanken schmeckte der grün-weiße Werder-Cocktail am Mittwochabend dann doch wieder.

 

aus dem Weser-Stadion berichten Michael Rudolph und Paul Hüsing

 

 

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