Arnautovic: „Schwieriger Typ? Macht euch selbst ein Bild!“

Arnautovic blickt selbstbewusst in die Zukunft, weiß aber auch, dass er in der Vergangenheit Fehler begangen hat.
Profis
Freitag, 23.07.2010 / 01:32 Uhr

Als der Rummel um ihn zu groß wurde, bat Marko Arnautovic auf Norderney um Verständnis dafür, sich voll auf das Training konzentrieren zu wollen. Nur wenige Interviews gab es seitdem von Werders neuem Österreicher zu lesen. Jetzt - im Trainingslager in Donaueschingen - drei Wochen, vier Testspiele und ein Fahrradunfall nach seinem Start bei Werder nahm er sich die Zeit und stellte sich den Fragen der Medienvertreter. Sie erlebten einen gut gelaunten jungen Spieler, der sympathisch offen über das vergangene Jahr erzählt - von Rückschlägen, Fehlverhalten und seinem Neustart bei den Grün-Weißen. WERDER.DE saß mit am Tisch.

Marko Arnautovic …

über den Fahrradunfall am Dienstag: „Ich spüre ihn noch, die Wunden sind zwar getrocknet, aber jetzt zieht es sehr. Beim Fußballspielen stört mich das aber nicht. Es war eine blöde Situation. Ich habe nur kurz auf den Boden geschaut, weil ich dachte, dass mit der Kette etwas nicht stimmt. Dann habe ich den Mann aus dem Golfwagen rufen gehört, aber als ich hoch schaute bin ich ihm auch schon drauf gefahren. Erst dachte ich nicht, dass es so schlimm ist, überall war Dreck, aber als es abgewaschen wurde, sah es dann so aus (zeigt auf seinen lädierten Arm).

über den Spott der Kollegen: (lacht) Ach, ist doch klar, dass dann die Sprüche kommen: Kannst wohl nicht Radfahren?! Das ist doch normal. Aber mit meinen Radfahr-Fähigkeiten hat das nichts zu tun. Ich habe drei Jahre in Holland gespielt, da fährst du nur mit dem Rad. Unfälle passieren halt.

über sein Image als schwieriger Typ: Das sagen die Leute einfach immer so. Aber um mich beurteilen zu können, muss man mich richtig kennen. Ich bin ein sehr direkter, offener Typ, der immer versucht Freundschaften zu knüpfen. Ich habe in den ersten Wochen ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Teamkollegen aufgebaut. Aber es ist auch so: Wenn ich merke, dass mir jemand etwas Böses will, dann kommt das mit schwierigen Charakter durch, dann bin ich auch mal unhöflich und sage böse Dinge. Aber wenn über mich geschrieben wird, dann wird nur über diesen Teil geschrieben. Macht euch erstmal selbst ein Bild von mir und urteilt erst dann über mich.

über die Anfänge seines Negativ-Images: Das begann in Mailand, da habe ich aber auch Dinge gemacht, die man als Profi einfach nicht machen sollte, und dann Ärger mit Mourinho bekommen. Du kannst ja mal in der Woche nachts rausgehen, aber nicht fünf oder sechs Mal. Diese Phase hatte ich. Ich war verletzt, die Mannschaft in Los Angeles und ich allein in Mailand. Es lief nicht so und ich wollte mich ablenken. Aber das war falsch, das wird mir sicher nicht wieder passieren.

über das Nachtleben in Bremen im Vergleich zu Mailand: Das interessiert mich alles nicht. Ich brauche das Nachtleben nicht mehr. Davon habe ich in Mailand und Wien viel zu viel gesehen. Ich bin froh, wenn ich mit meiner Familie in Bremen zu Hause sein kann. Das reicht mir.

über seine Gefühle beim Triple-Sieg von Inter Mailand: Es ist natürlich immer besser, wenn man auf dem Feld viel beitragen konnte, wenn Titel gewonnen werden. Aber ich fühle mich schon dazugehörig. Ich fühle mich als Meister, Pokalsieger und Champions-League-Gewinner. Ich stand beim Finale im Kader, habe den Pokal berührt, habe die Medaille bekommen. Ich habe mittrainiert, mitgefiebert, ich war immer bei der Mannschaft.

Über seinen Wechsel zu Werder: Ich wollte mehr spielen und hatte ein Gespräch mit Mourinho. Als er gehört hatte, dass Werder ein ganz heißer Kandidat für einen Wechsel ist, hat er mir gesagt, dass Werder ein guter Klub sei, dass das die richtige Station für einen Neuanfang ist.

über seine Status bei Werder: Wenn du bei Inter spielst, dann ist in diesem Team jeder ein Star, ein Star seines Landes. Solche Spieler gibt es bei Werder auch. Aber ich bin nicht hierher gekommen, um ein Star zu sein, sondern um Leistung zu bringen. Ich will hier alles geben, alles erreichen. Ich bin noch jung, Werder wird nicht meine Endstation sein.

Über seine Chancen in der Startelf zu stehen: Jetzt kommen die Testspiele mit den starken Gegnern. Freiburg, Santander und Fulham – in diesen Spielen werde ich meinen Rhythmus finden und dann zum Auftakt gegen Hoffenheim zu 100 % da sein. Wir müssen gleich gut starten.

über seine Stärken: Darüber rede ich nicht gern. Das sollen andere einschätzen: der Trainer, das Umfeld, die Fans. Aber ich denke schon, dass Technik, Schnelligkeit, Torabschluss dazu gehören.

über Werders Titelchancen: Man sollte nie nie sagen. Auf Inter hätte vor der letzten Saison auch keiner gesetzt, als es um den Champions-League-Sieg ging. Warum sollten wir dann nicht Meister werden. Es wird hart. Die Bundesliga ist eine starke Liga, ich habe mich da vorher auch bei Eljero Elia und Edson Braafheid erkundigt.

über den Diebstahl des Autos seines Inter-Teamkollegen Samuel Eto’o, das er sich in Mailand ausgeliehen hatte: In den letzten Tagen ist das Auto in Ungarn mit ukrainischen Kennzeichen wieder aufgetaucht. Samuel und ich - wir haben uns alle beide gefreut, dass es wieder da ist. Aber richtig erleichtert wäre ich gewesen, wenn es nach zwei oder drei Wochen diesen Ausgang genommen hätte. Jetzt ist es schon ein paar Monate her. Und es hat mich richtig belastet. Darunter habe ich sehr gelitten, diese Schuldgefühle habe ich auch bei Inter mit ins Training genommen. Aber zwischen mir und Eto’o gab es die ganze Zeit Kontakt. Unsere Freundschaft hat nicht gelitten.

wie der Diebstahl passiert ist: Ich hatte das Auto zum Probefahren, weil wir darüber gesprochen hatten, dass ich es vielleicht übernehme. Ich sollte es zwei Wochen fahren. Ich parkte es dann vor einem Restaurant, als wir wieder raus kamen, war es weg. (kopfschüttelnd) Sie sind aus der Ukraine gekommen und haben in Mailand ausgerechnet dieses Auto geklaut. (dann schmunzelnd) Da hatte Eto’o dann nur noch 28 Autos. Aber jetzt ist es ja wieder da und er hat wieder 29.

notiert von Michael Rudolph

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.