Frings eiskalt im Psychothriller aus elf Metern

Wieder einmal der Matchwinner für Werder: Kapitän und Elfmeterschütze Torsten Frings
Profis
Samstag, 24.04.2010 / 21:58 Uhr

Hand! Hand! 35.000 Werder-Fans schreien sich die Kehle aus dem Leib und trauen ihrer Wahrnehmung nicht. Der Kölner hatte Hand gespielt. In der Nachspielzeit! Am langen Pfosten. Bei Werders allerletzter Chance. Unfassbar! Und der Schiri? Elfer? Elfer! Jede Sekunde dauert jetzt zwei. Es knistert, wegen der Spannung und wegen der Fingernägel, die überall brechen, weil sie gekaut werden. Frings tritt an. Wie letzte Woche, wie so oft. Fußballgott lass ihn cool bleiben. JAAAAAAAAHHHH!!!!!!!!

 

"Es gibt sicher einfachere Elfmeter, als diesen. Es war klar, dass ich den reinmachen muss, wenn wir noch Chancen auf Platz drei haben wollen", ließ Torsten Frings nach seinem goldenen Treffer durchblicken, dass er selbst kräftig durchpusten musste. "Gott sei Dank hat Köln noch dieses Handspiel gemacht, das war ein Geschenk für uns, dass ich zum Glück nutzen konnte. Ich habe mich gut gefühlt", so der Bremer Kapitän, der gar nicht so viele Worte verlieren wollte. "Ich bin gerade sehr sicher vom Punkt, aber das darf man nicht beschreien, weil es sich dann auch mal wendet. Wir müssen das einfach abhaken. Arbeitssieg eingefahren, weiter geht’s!"

 

Auch Cheftrainer Thomas Schaaf blieb in den heißen Nachspielminuten nicht ganz cool: "Es gibt Situationen, die will man sich gerne ersparen. Wir hätten die drei Punkte gerne auch ruhiger, klarer, früher eingefahren, aber am Ende sind wir mit dem Ergebnis zufrieden." Angst um das Nervenkostüm von Torsten Frings hatte der Bremer Coach allerdings nicht. Er verriet sogar: "Ich wäre auch gerne angetreten, das ist doch für einen Fußballer ein herrlicher Augenblick. Ich habe nur gedacht: Mach das Ding rein! Ich hatte aber auch großes Vertrauen in Torsten. Er hat die Qualität, er hat die Nerven, in solchen Situationen Verantwortung zu übernehmen. Er hat schon viele wichtige Elfmeter für uns geschossen. Aber ein Risiko ist immer dabei."

 

Ein Risiko, das die Kölner Scouting-Abteilung so groß wie möglich halten wollte, erzählte der starke Keeper Thomas Kessler nach dem Abpfiff. "Sie haben ihn genau studiert und mich auf seine Elfmeter vorbereitet, aber das brachte nicht viel. Er hat 23 von 25 Elfmetern getroffen, die aber in alle möglichen Richtungen. Ich wollte lange stehenbleiben, ein bisschen herumhampeln, um ihn zu irritieren." Dass Werder nun weiter auf Champions-League-Kurs bleibt, ist dem Kölner Keeper aber nicht unsympathisch. "Die Bremer haben schon viel Erfahrung in der Champions League, sie stehen jetzt auf Platz drei und ich denke, dass sie ihn verteidigen können. Für Deutschland wäre es doch gut, dass so ein Team international dabei ist."

 

Für Torsten Frings war sein 6. Saisontreffer die Krönung einer wieder einmal bärenstarken Leistung und die Einstellung seines persönlichen Bundesliga-Rekords. Nur 2001/2002 bei Werder und im Jahr darauf bei Dortmund schoss er schon einmal sechs Tore. Gegen Köln war er nicht nur Torschütze, sondern bereitete auch noch die meisten Torschüsse vor (6) und war der Mann mit den meisten Ballkontakten (102). Das Thema Nationalmannschaft wollte er jedoch nicht wieder anreißen. Auf entsprechende Nachfrage sagte er: "Ich habe meine Meinung gesagt, stehe dazu 1000-prozentig, werde aber nicht jede Woche ein Fass aufmachen."

 

von Michael Rudolph und Paul Hüsing

 

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