Wieder erst „mit Messer an der Kehle“ gekämpft

Alles gegeben und am Ende bleibt unter dem Strich trotzdem nichts: Werder verliert in Dortmund mit 1:2.
Profis
Samstag, 03.04.2010 / 21:17 Uhr

Werder hat das Spiel verschlafen. Wieder einmal. Und das nervte jeden Grün-Weißen, der sich am Samstagnachmittag im Signal Iduna Park aufhielt, inklusive der Profis. Werder war nicht wach genug, um vom Anpfiff an den munter aufspielenden Borussen Paroli zu bieten. „So darf man kein Spiel angehen. Wir haben einfach nicht gemerkt, um was es heute gegangen ist. Wir waren einfach nicht da und Dortmund hat diese Lethargie ausgenutzt. Erst als wir wieder mit dem Rücken zur Wand standen, haben wir es besser gemacht. Dann haben wir so gespielt, dass am Ende wieder einmal alles hätte passieren können. Doch wir haben auch wieder unsere Chancen nicht genutzt“, schimpfte Per Mertesacker. Clemens Fritz beschrieb detailliert, wie sich Werders Fehlstart in den 29. Spieltag zeigte. „Wir haben einfach zu viel falsch gemacht. Wir hatten zuerst große Probleme mit der Ordnung, haben dem Gegner zu viele Räume gegeben, schlecht gegen den Ball gearbeitet, so dass Dortmund sehr schnell nach vorn spielen konnte.“

 

Zwei Tore standen so für die Hausherren nach nur 22 Minuten zu Buche, was nicht nur Tim Wiese unheimlich ärgerte. „Wir haben einfach nicht umgesetzt, was der Trainer uns vorgegeben hat. Das war 45 Minuten lang alles sehr halbherzig. Aber das haben wir ja schon öfter erlebt. Wir warten immer erst zwei Gegentore ab bis wir richtig loslegen. Und ich bin mir ganz sicher, dass es keine Frage der neuen Aufstellung war“, sagte der Torhüter, der darauf hinwies, dass Aaron Hunt als defensiver Mittelfeldspieler für Stabilität sorgen sollte.

 

Dass dies nicht gelang, wusste Hunt selbst. „Wir haben den Dortmundern viel zu viele Räume gelassen. Sie konnten sich die Bälle phasenweise hin und her schieben, wie sie wollten. Wir waren viel zu zaghaft und haben erst in der zweiten Hälfte registriert, dass hier viel mehr drin ist“, beschrieb es der Mittelfeldspieler und machte die Umstellung auf seine neue Position dafür aber nicht verantwortlich. „Daran lag es nicht. Es war ungewohnt aber eigentlich keine ganz neue Aufgabe für mich, weil ich die Position offensiv auslegen sollte. Als wir dann so schnell zwei Tore bekommen haben, war es ohnehin vorbei und ich habe mich noch mehr nach vorn orientieren müssen.“

 

Einer der der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten zum Opfer fiel, war Marko Marin, der in der Pause gegen Daniel Jensen ausgetauscht worden war. Der Überflieger der letzten Wochen nahm es professionell hin. „Wir waren in der ersten Halbzeit alle schlecht und es war die Entscheidung des Trainers mich raus zu nehmen. Das muss ich akzeptieren. Wir sollten alle dieses Spiel heute schnell vergessen und an die Leistungen der letzte Wochen anknüpfen.“

 

Das gelang den Grün-Weißen zum Teil im zweiten Durchgang. Doch in der Gesamteinschätzung reicht das der sportlichen Leitung einfach nicht aus. „In der zweiten Halbzeit habe ich das Spiel gesehen, das ich gern über die gesamte Spielzeit gesehen hätte. Wir waren wieder einmal Teilnehmer an einem tollen Spiel, aber das Ergebnis passt uns nicht. Es klappt eben nicht immer, mehrere Tore aufzuholen. Und es gab einfach zu viele Partien, in denen wir zuviel Zeit verstreichen ließen, um unsere Leistung abzurufen“, so Cheftrainer Thomas Schaaf, der von einem sehr enttäuschten Geschäftsführer Klaus Allofs bestärkt wurde. „Ich sehe mich heute in meiner Einschätzung der letzten Woche bestätigt. Wenn wir so spielen, dann reicht es für Teams wie Nürnberg und Bochum, aber es reicht nicht, um noch ganz oben anzugreifen. Wenn du in Dortmund 2:0 hinten liegst und sie dann 70.000 Fans im Rücken haben, dann wird es schwer. Wir haben inzwischen den Titel, dass wir die Mannschaft sind, die am besten Rückstände aufholen kann, aber das ist kein Titel, den wir haben wollen. Wir müssen mal 90 Minuten lang Fußball spielen und nicht immer erst wenn wir das Messer an der Kehle haben. Wir sind fahrlässig in die Partie gegangen. Während Dortmund mit Herz spielte, zeigten wir nicht die volle Bereitschaft dagegen zu halten und waren bei Standards undiszipliniert.“ Dass die Bremer Probleme mit den personellen Umstellungen zusammenhingen, die gezwungenermaßen vorgenommen werden mussten, erteilte auch Klaus Allofs eine Absage: „Wir mussten heute kein neues Spiel spielen. Die erste Regel hieß immer noch: Laufen!“

 

von Michael Rudolph und Marco Niesner

 

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