Die gute Stimmung von Per Mertesacker kann man auch mit seinem ganz persönliche Torrekord erklären, den er mit seinen beiden Toren aus dem Nürnberg-Spiel schon am 28. Spieltag eingestellt hat. "Vor vier Jahren habe ich schon einmal fünf Treffer in einer Saison erzielt. Es war damals auch die Spielzeit vor der WM. Ich werte das als gutes Zeichen für die nächsten Wochen." In dieses Restprogramm geht Werders Vize-Kapitän hochmotiviert. "Das Erreichen des Pokalfinales hat uns einen absoluten Schub gegeben. Wir wollen das jetzt auch gegen Dortmund zeigen. Das wird eine tolle Aufgabe gegen einen direkten Tabellennachbarn. Etwas Besseres gibt es für einen Fußballer nicht." Cheftrainer Thomas Schaaf traut ihm dann schon weitere Tore zu: "Er hat alles, was man braucht: Das Timing, die Sprungkraft, die Länge. Ich bin sicher, dass er auch noch mehr Tore machen könnte."
Neben Per Mertesacker hatten aber auch die anderen beiden Torschützen Tim Borowski und Clemens Fritz ihre ganz besonderen Geschichten zu erzählen. Für Tim Borowski war der Treffer eine Erlösung und der Startschuss in wieder bessere Zeiten. "Dafür habe ich hart gekämpft, bin immer dran geblieben. Bei diesem Tor hat man das gesehen. In der Hinrunde wäre die Kugel noch in den Oberrang gegangen, heute landet sie, wo ich will, nämlich platziert unten links. Das Tor war mal fällig", freute sich Werders Nummer "6" und bedankte sich beim Vorlagengeber. "Marko hätte auch versuchen können allein abzuschließen, aber er hat den Ball quer gelegt." Die Mannschaft sieht Borowski ebenfalls im Aufwind. "Jeder von uns arbeitet an seinen Schwächen. Wir wollen jetzt konzentriert weiterspielen und werden am Ende sehen was es für Früchte trägt."
Dass gegen Nürnberg am Ende drei Punkte geerntet werden konnten, machte Clemens Fritz mit seinem Treffer in der Nachspielzeit perfekt. "Da hat unser Goalgetter die Entscheidung gemacht", grinste "Boro" über das erste Saisontor seines Kollegen. Der freute sich vor allem, weil er den Elfmeter zum zweiten Gegentor verschuldet hatte. "Ja, ich habe den Ball mit der Hand berührt, keine Frage. Aber ich bin der Meinung, dass ich von hinten gestoßen wurde. Ich kann die Szene auch nicht wirklich erklären, das war vielleicht ein Reflex." Die Szene war nach dem Abpfiff aber schon wieder vergessen, denn sein Treffer löste wieder einmal Festtagsstimmung im Weser-Stadion aus. "Ja, so schwer war das nicht. Nürnberg hatte den Torwart bei der Ecke mit vorn, da habe ich den Sack zu gemacht. Das Tor war leer, da wird von mir verlangt, dass ich ihn reinmache."
von Michael Rudolph und Marco Niesner