Hexenkessel Mestalla-Stadion gleicht Werders Überzahl aus

Frings' Tor zum 0:1 war für Werder das wichtige Auswärtstor im Mestalla-Stadion.
Profis
Freitag, 12.03.2010 / 00:16 Uhr

Als Torsten Frings im Mestalla-Stadion zum Elfmeter antrat, konnte man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Obwohl die in die Jahre gekommene Schüssel von nur 37.223 Zuschauern ...

Als Torsten Frings im Mestalla-Stadion zum Elfmeter antrat, konnte man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Obwohl die in die Jahre gekommene Schüssel von nur 37.223 Zuschauern besucht war, herrschte dort sicherlich auch wegen des Spielverlaufs Ausnahmezustand. Die Fans peitschten ihr Team nach vorn, stachelten es an und beeindruckten die Werder-Profis. „Das war so hitzig, so laut, dass du nicht mal über zwei Meter mit dem Nebenmann kommunizieren konntest. Das Stadion unterstützt mit seiner engen Bauweise natürlich auch diese Atmosphäre“, schwärmte Clemens Fritz. Sogar Torhüter Tim Wiese war schwer beeindruckt:

„Das war ein super Fußball-Abend. Die Stimmung war überragend. Wenn du als Heimmannschaft so eine Atmosphäre hast, wenn da so eine Wand der Unterstützung tobt, dann ist klar, dass du auch mit zehn Mann noch Topleistungen bringen kannst. Die Zuschauer sind bei jeder Kleinigkeit hoch gesprungen, standen voll hinter ihrem Team.“

 

Vielleicht war diese Stimmung auch der Grund, warum die Bremer mit zunehmender Zeit ihre Linie verloren, die sie vor allem in der ersten halben Stunde sehr stark umgesetzt hatten. „Heut galt es taktisch klug zu agieren und vor allem die Nerven im Zaum zu halten, aber das ist uns leider nicht durchgängig genug gelungen. Wir haben uns von dieser Hektik, die aufkam, anstecken lassen. In der ersten halben Stunde haben wir uns gut bewegt, den Ball laufen lassen, aber nach dem Tor und dem Platzverweis haben wir die Kontrolle zunehmend verloren. Es trat wieder das bekannte Phänomen auf, dass die Mannschaft in Unterzahl doppelt soviel läuft, weil sei den fehlenden Mann ersetzen will und das andere Team denkt, es könne etwas nachlassen, weil die Überzahl vorhanden ist“, erkannte Geschäftsführer Klaus Allofs. Cheftrainer Thomas Schaaf kritisierte: „Nach dem Platzverweis waren wir viel zu passiv. Da haben wir Valencia richtig ins Spiel kommen lassen. Am Ende waren Chancen auf beiden Seiten da, die Partie zu gewinnen. Das Pendel hätte zu beiden Seiten ausschlagen können.“

 

Den Bruch im Spiel haben auch die Spieler selbst registriert. „Wir waren selbst ein bisschen ängstlich nach dem Platzverweis. Keiner wusste so richtig, wie er mit der Situation umgehen sollte. Es hat lange gedauert, bis wir dann wieder einige Ballpassagen hatten und selbst zu Chancen kamen. In der zweiten Halbzeit haben wir all das vermissen lassen, was wir im ersten Durchgang clever umgestezt haben“, schätzte Per Mertesacker ein und Tim Borowski stimmte zu: „Die erste Halbzeit war sehr gut, aber dann haben wir den Faden verloren und Chancen zugelassen, die nicht nötig waren.“ Clemens Fritz ergänzte: „Gerade da haben die vier Kleinen von Valencia vorne drin ordentlich gewirbelt. Es war unheimlich schwer gegen sie zu verteidigen. Sie haben wirklich eine sehr starke Mannschaft.“

 

Gerade deswegen waren die Bremer trotz des ordentlichen Ergebnisses mit dem erzielten Auswärtstreffer nicht ganz zufrieden an diesem Abend. „Insgesamt war es eine gute Leistung, aber wir hätten Valencia so richtig zeigen können, wer Chef auf dem Feld ist. Das haben wir verpasst. Auf der anderen Seite müssen wir jetzt auch vorsichtig sein, nicht unter die Räder zu kommen, wenn die wieder mit elf Leuten spielen“, sagte Tim Wiese nach dem Fußballkrimi.

„Aufgrund der zweiten Halbzeit bin ich jetzt noch nicht so glücklich“, verriet auch Marko Marin, „aber morgen oder übermorgen werden wir sehen, dass ein 1:1 in Valencia keine schlechtes Ergebnis für das Rückspiel ist.“

 

Klaus Allofs schätzt es ganz nüchtern ein. „Wenn wir das Ergebnis vor dem Spiel gehört hätten, wären wir sicher zufrieden gewesen, doch nach dem Spielverlauf sind wir es nicht so. Hätten wir uns cleverer beim Ausspielen unserer Überzahl angestellt, wäre hier auch ein Sieg drin gewesen. Aber wir wollen auch festhalten, dass wir ein Tor schießen und eine bessere Ausgangslage erzielen wollten als gegen Enschede. Das ist uns gelungen. Es wird dennoch ein ganz hartes Stück Arbeit nächste Woche im Weser-Stadion.

 

Clemens Fritz setzt dabei auch auf die heimischen Fans. Kämpferisch sagte er in Valencia: „Nächste Woche sind wir es, die die Fans im Rücken haben. Eine solche Atmosphäre kann auch Weser-Stadion möglich sein.“ Dass sich ein Stadionbesuch nächste Woche auf jeden Fall lohnt, dafür war die Partie im Mestalla-Stadion der beste Beweis.

 

 

aus Valencia berichtet Michael Rudolph

 

 

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.