Trotz 14 Punkten Unterschied Duell auf Augenhöhe

Er gibt in Leverkusen die Richtung vor: Erfolgs-Coach Jupp Heynckes.
Profis
Samstag, 20.02.2010 / 11:46 Uhr

Gerade aus Enschede zurück, schon steht für Werder in der Bundesliga der nächste Höhepunkt auf dem Programm. Die Mannschaft von Thomas Schaaf trifft am Sonntag auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen. WERDER.DE sprach vor dem Aufeinandertreffen mit Gäste-Trainer Jupp Heynckes über das "Duell auf Augenhöhe" sowie den schmerzlichen Ausfall von Abwehrchefc Sami Hyypiä.

 

 

Herr Heynckes, wie beurteilen Sie die 0:1-Niederlage der Bremer bei Twente Enschede und welche Auswirkungen könnte das Ergebnis auf die Partie am Sonntag haben? "Ich habe mir das Spiel selbstverständlich angeschaut. Es ist zwar nicht gerade positiv, wenn man auswärts zu Null verliert, aber es gibt ja kommende Woche Donnerstag noch das Rückspiel. Werder hat zu Hause alle Möglichkeiten weiterzukommen. Die erste Halbzeit gegen Twente haben Sie ganz klar bestimmt, waren die bessere und reifere Mannschaft mit einer sehr guten Organisation. Insgesamt haben Sie es dennoch nicht verstanden ihre Möglichkeiten zu nutzen. Trotzdem gehe ich davon aus, dass sie es kommende Woche besser machen werden."

 

Der Statistik nach zu urteilen ist die Reise Ihrer Mannschaft an die Weser wenig erfolgversprechend. Als Trainer konnten Sie Thomas Schaaf noch nie bezwingen… "Wissen Sie, ich gebe nicht so viel auf Statistiken. Ich weiß momentan nicht nur, dass wir die erste Tabellenposition inne haben, sondern auch, dass wir in dieser Saison sehr konstant guten Fußball bieten können. Die Mannschaft hat sich in den letzten Monaten immer weiterentwickelt und deswegen fahren wir auch sehr selbstbewusst nach Bremen. Wir wollen dort gewinnen, das ist doch ganz klar. Obwohl wir natürlich auch registriert haben, dass Werder die Talsohle durchschritten hat und sich wieder im Aufwind befindet. Man sieht, dass die Automatismen wieder greifen, Werder einen gepflegten und wunderbaren Fußball spielen kann. Das erschwert unsere Aufgabe natürlich ungemein. Nichts desto Trotz wollen wir die Tabellenspitze verteidigen und gewinnen."

 

Wie groß ist Ihr Respekt vor der Werder-Offensive um Pizarro, Marin, Özil und Hunt? "Ich denke schon, dass es im Fußball sehr wichtig ist, die Klasse und auch die Tradition der gegnerischen Mannschaft zu respektieren. Werder hat immer einen attraktiven Angriffs-Fußball gespielt und hatte immer sehr gute Offensiv-Spieler in ihren Reihen. Für uns gilt es am Sonntag defensiv und kompakt gut zu stehen. Gerade in diesem Punkt hat meine Mannschaft in dieser Saison ungemein dazu gelernt, weil eben dieser Aspekt in einigen Saisons die Achillesferse des Teams war."

 

Und wie schwer wiegt in diesem Zusammenhand die Sperre Ihres Abwehrchefs Sami Hyypiä? "Der Ausfall von Hyypiä kommt natürlich nicht zum richtigen Zeitpunkt, aber ich denke, dass wir auch das kompensieren können. Gerade auch weil die Mannschaft insgesamt an gutem Defensiv-Verhalten dazugelernt hat. Dennoch, Sami hat in dieser Saison überragende Leistungen abgerufen und sich nahtlos in unser Spielsystem eingefügt. Er ist ein erfahrener Profi, der auf höchstem Niveau zehn Jahre in Liverpool gespielt hat. Wir wissen um die Stärke von Werder, aber ich denke, dass es sich auch herumgesprochen hat, dass Bayer 04 eine sehr gute Mannschaft ist und wir uns anders präsentieren, als vielleicht in den vergangenen Spielzeiten."

 

Das 0:0 im Hinspiel war nur eine von drei Partien, in der Ihre Mannschat ohne Torerfolg blieb. Was für ein Spiel erwarten Sie am Sonntag? "So etwas zu prognostizieren ist immer sehr schwierig, aber ich gehe davon aus, dass es ein interessantes, attraktives Spiel wird. Es stehen sich zwei sehr gute Mannschaften gegenüberstehen, die eine gewisse Offensiv-Philosophie haben und deswegen wird es für das Publikum sicherlich sehr spannend."

 

Sicherlich kommt dem Duell der beiden Spielmacher Mesut Özil und Toni Kroos am Sonntag eine große Bedeutung zu. Könnten Sie sich vorstellen, dass die beiden zusammen in der Nationalelf auflaufen? "Beide können ein Spiel lenken, aber ich denke, dass Özil trotzdem noch andere Charakteristika mit sich bringt als Toni Kroos. Mir gefallen beide Spieler sehr gut, beide haben große Klasse und warum sollte es nicht so sein, dass sie gemeinsam mit der Nationalmannschaft nach Südafrika fahren und dort zusammen spielen?"

 

Mit Simon Rolfes und Manuel Friedrich spielen auch zwei ehemalige Bremer in Ihren Reihen. Welchen Stellenwert hat Manuel Friedrich in Ihrem Team? "Manuel Friedrich hat sich in dieser Saison enorm gesteigert. Er ist ein Garant in der Defensive für Solidität, Sicherheit und Ruhe im Spiel. Er ist ein klasse Kopfballspieler und hat sehr gute Zweikampfwerte vorzuweisen. Es ist erfreulich, dass er extrem konstant spielt und eine Führungsrolle innerhalb der Mannschaft übernommen hat. Manuel ist nach dem Ausfall von Simon Rolfes nicht nur der Kapitän, sondern auch der verlängerte Arm auf dem Platz."

 

Würden Sie trotz 14 Punkten Unterschied zwischen Bayern und Werder von einem Duell auf Augenhöhe sprechen? "Ja, absolut, denn wir müssen eines berücksichtigen: Wenn eine Mannschaft wie Werder jahrelang auf mehreren Hochzeiten tanzt, also immer im Europapokal, fast immer im DFB-Pokalhalbfinale oder gar Finale steht und zahlreiche Nationalspieler hat, dann ist es auch nicht verwunderlich, dass man eine schlechte Phase durchlebt, wie sie Werder in diesem Jahr gehabt hat. Es ist für einen Trainer schwierig diesen Kräfteverschleiß aufzufangen. Das müssen auch wir in der nächsten Saison versuchen zu vermeiden. Man muss einen qualitativ breiteren Kader haben, um auch drei Spiele in einer Woche zu absolvieren, ohne dass dort ein Kräfteverschleiß erkennbar ist. Nicht zuletzt ist Werder auf Augenhöhe, weil sie in den letzten Jahren mit Bayern München im Grunde genommen das Geschehen in der Bundesliga diktiert haben."

 

Ist das Siegen für Ihre Mannschaft mittlerweile leichter geworden, weil sie sich daran gewöhnt hat, oder wird es von Spieltag zu Spieltag schwerer der Gejagte zu sein? "Es war vorher nicht leicht und ist momentan nicht leicht, aber man darf nicht permanent auf die Tabellenkonstellation schauen. Darüber zu philosophieren ist müßig. Ich glaube, dass meine Mannschaft das in dieser Saison hervorragend gehandelt hat und wir lassen uns von gar nichts beeindrucken, bleiben cool und gelassen. Wir sind so selbstbewusst zu sagen, dass es schwer werden wird, uns da ganz vorne wegzuholen."

 

 

notiert von Marco Niesner

 

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