Von Chancen der ersten 30 Minuten blenden lassen

Peter Niemeyer bot bei seiner Rückkehr nach Enschede eine starke Partie.
Profis
Freitag, 19.02.2010 / 00:34 Uhr

So sollte die Dienstreise nach Holland nicht enden. Nach zuletzt drei Siegen musste Werder nach dem 0:1 bei Twente Enschede einmal kräftig schlucken. Für die erste internationale Niederlage auf gegnerischen Platz seit dem 0:2 in Glasgow vor knapp zwei Jahren waren die Gründe schnell gefunden: Mangelnde Chancenverwertung in der ersten Halbzeit, mangelnde Kreativität in der zweiten und ein grober Schnitzer in der Rückwärtsbewegung beim Gegentor.

 

„Das war insgesamt nicht die Leistung, die wir uns vorgestellt haben. Wir haben dem Gegner viel zu viel gestattet, obwohl wir wussten, was er kann. Unsere Chancen haben wir dagegen nicht entschlossen genug genutzt. Keiner hat so gespielt, wie wir das vor hatten", erkannte Cheftrainer Thomas Schaaf. Vor allem die Chancenverwertung im ersten Durchgang war das größte Manko des Abends, denn eigentlich boten die Grün-Weißen zunächst keine schlechte Vorstellung. "Wir hätten einfach ein, zwei Tore vorlegen müssen, die Möglichkeiten dazu waren da.

Es wäre verdient gewesen", bemängelte Klaus Allofs und beschrieb den positiven Effekt einer solchen Führung. "Solange es 0:0 steht, schöpft der Gegner immer noch Hoffnung. Man hat das doch gespürt. Für Twente war das hier etwas ganz Besonderes. Das Publikum war ja nicht mal böse, dass es erst nicht so lief, aber anstatt diese Erwartungshaltung so zu bestätigen und die Tore zu schießen, lassen wir das Gegentor zu."

 

Die Überlegenheit der ersten halben Stunde verführte die Bremer sogar zu leichten Konzentrationsschwächen. "Wir haben unsere Angriffe nicht so konsequent wie gewohnt zu Ende geführt. Insgesamt waren wir nach vorn nicht so beweglich, nicht so durchsetzungsfähig wie sonst. Man hatte das Gefühl, dass jeder dachte, wir haben alles unter Kontrolle und das 1:0 ist nur eine Frage der Zeit. Das sah oft sehr gefährlich aus, aber im entscheidenden Moment waren wir dann nicht zur Stelle. Da gab es einige Szenen, zum Beispiel als nicht schnell genug auf einen abgewehrten Ball reagiert wurde. Wenn Marko Marin in einer Szene den Ball am Tor vorbei schießt, dann liegt es einfach daran, dass er einen Tick zu späte dran war. Und so passiert es dann, dass dir im Gegenzug ein Ball aus 25 Meter ins Netz gehauen wird", resümierte Geschäftsführer Klaus Allofs.

 

Über diese Szene, die zum Gegentreffer führte ärgerten sich die Bremer gewaltig. "Ich habe noch gerufen: Drauf, drauf, aber da hat er auch schon abgezogen. Dabei hatte der Trainer noch gesagt, dass der Janssen einen guten Schuss hat. Ich weiß nicht, warum dann keiner stört. Durch den Treffer ist der Gegner erst richtig wach geworden", so die Meinung von Keeper Wiese.

 

Kopfschüttelnd holte sich Per Mertesacker die Szene in seine Erinnerung zurück. "Das war eigentlich die einzige Gefahr die drohte. Sonst haben wir dort hinten sehr gut gestanden. Wir hatten in der Defensive den Gegner unter Kontrolle, haben die Zweikämpfe gewonnen. Aber dann haut er die Kugel einfach aus 30 Metern bei uns rein. Danach war es schwer, wir mussten dem Rückstand nachjagen und haben wieder viele lange Bälle gespielt, weil sie dicht hinten drin standen, aber eigentlich wollten wir genau das vermeiden."

 

Warum Janssen so leicht das Mittelfeld überbrücken konnte, wusste so kurz nach dem Spiel keiner. "Das war die einzige Szene, in der wir ungeordnet standen. Ich konnte allerdings auch nicht rausrücken, weil ich Blaise N'Kufo bei mir hatte, den ich nicht allein stehen lassen konnte", erklärt "Merte" die Szene vor dem 0:1. In der gleichen Zwickmühle sah sich auch Clemens Fritz. "Ich war bei meinem Gegenspieler, der anspielbar gewesen wäre, wenn ich drauf gegangen wäre. Der Fehler ist schon vorher passiert. Wir hatten den Ball an der Außenlinie schon fast erobert, aber darauf haben wir uns alle auch ein bisschen zu viel verlassen. Wir waren dort mit drei Mann. Das war eigentlich gut, dass wir so einen Druck aufgebaut haben, aber dann hätte der Ball auch nicht durchkommen dürfen."

 

 

aus Enschede berichten Michael Rudolph und Marco Niesner

 

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