Werders Schritt nach vorn war noch zu kurz

Schwerstarbeit am Samstagnachmittag für Werders Nummer 1. Tim Wiese wurde von seiner Hintermannschaft häufiger im Stich gelassen.
Profis
Samstag, 23.01.2010 / 19:32 Uhr

Es war ein perfektes Fußballfest für den neutralen Besucher oder die Bayern-Fans im Stadion. Hohes Tempo, fünf Tore, abwechslungsreiches Spiel, doch die Steigerung der Bremer im Vergleich zur Vorwoche reichte nicht aus. Der Schritt nach vorn war noch zu kurz für einen Dreier. "Für solche Nachmittage spielen wir Fußball, das Pubklikum hat es bestimmt genossen. Werder hat mit viel Risiko gespielt und das konnten wir nutzen", so Bayern-Trainer van Gaal, der den Grün-Weißen viel Respekt entgegenbrachte. "Solche Spiele kannst du auch verlieren, wenn du deine Chancen nicht nutzt. Wir hatten heute etwas Glück, dass es nicht so gekommen ist."

 

Beim Unterhaltungsfaktor der Partie stimmte Werders Cheftrainer Thomas Schaaf der Einschätzung seines Kollegen zu, zufrieden war er damit natürlich nicht. "Es war sehr unterhaltsam, es ging hoch und runter und war keinen Moment langweilig. Unser Spiel nach vorn gehört zu den positiven Aspekten. Aber wir haben den Bayer einfach zu viel Platz gelassen. Sie standen nach nur fünf Minuten schon zwei Mal allein vor unserem Tor, da müssen wir einiges nicht so gut gemacht haben", differenzierte Schaaf und sagte weiter: "Das Führungstor hat unserem Spiel zwar geholfen, aber wir haben es dann verpasst diesen Weg weiterzugehen. Am Ende haben die Bayern verdient gewonnen."

 

Geschäftsführer Klaus Allofs konnte sich ebenfalls wenig über den Unterhaltungswert der Partie freuen. "Wir sind enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben. Am Ende war für uns mehr möglich. Wir haben das 2:2 geschafft und auch ein 3:3 erzielt, das nicht so klar abseits war, wie man im ersten Moment denkt. Aber man muss auch zugeben, dass es ein glücklicher Punkt gewesen wäre. Wir haben im Saisonverlauf oft solche Punkte verloren, in dem wir die deutlich bessere Mannschaft gewesen waren. Heute hätten wir mal so einen holen können."

 

Allofs wollte dabei jedoch nicht verheimlichen, dass die Bayern momentan den Werderanern beim Thema Spielkultur etwas voraus sind. "Bayern war stärker, sie haben variantenreich gespielt. Es war eindrucksvoll zu sehen wie Olic und Gomez gearbeitet haben, auch nach hinten. Man sieht, dass auch diese Mannschaft nur funktioniert, wenn alle mitarbeiten. Wir dürfen die Last in dieser Situation nicht auf einzelne Schultern legen, sondern müssen alle mit einbeziehen."

 

Breite Schultern bewies gegen die Bayern wieder mal Torhüter Tim Wiese, der mit einer starken Leistung sein Team bis zum Schluss im Spiel hielt. Kurz vor der Pause riskierte er Kopf und Kragen, um eine höhere Führung des Gegners abzuwenden. "Da hätte ich mich nicht beschweren können, wenn es Rot gegeben hätte. Ein bisschen Glück war dabei." Schiedsrichter Knut Kircher sagte dazu später: "Das war keine typische Notbremse und auch kein rohes Spiel. Das, was ich auf dem Platz wahrgenommen habe, war eine gelbe Karte."

 

Dass der Nationaltorhüter auf dem Platz bleiben konnte, bewahrte die Bremer aber auch nicht vor dem entscheidenden Treffer von Arjen Robben, der Wiese mit einem Sonntagsschuss unter die Latte überwinden konnte. "Bei dem Freistoß habe ich ein bisschen auf eine Flanke spekuliert, einen Schritt nach vorn gemacht und schon war das Ding drin. Ich glaube nicht, dass er das genau so wollte", schätzte die Bremer Nummer eins die Situation ein.

 

Für Clemens Fritz war dieser Treffer, der entscheidende Moment der Partie. "Das war schon bitter, dass wir fast im Gegenzug zum 2:2 durch so einen Sonntagsschuss wieder in Rückstand gekommen sind. Aber am Ende war es ein verdienter Bayern-Sieg. Was sie in der Offensive gerade abliefern ist wohl das Beste in der Liga. Sie rücken teilweise mit vier Leuten ganz nach vorn auf. Da kam heute einige Arbeit auf uns zu", sagte der Abwehrspieler, der aus den Bremer Reihen zum "Targobank Man of the Match" gewählt wurde. Eine Auszeichnung, über die sich der agile Außenverteidiger diesmal nicht wirklich freuen konnte. "Ich würde sie gern gegen die drei Punkte eintauschen."

 

von Michael Rudolph und Marco Niesner

 

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