"England war kein Thema, aber Michael Owen mein Idol"

Schmiedet das Eisen, solange es noch heißt ist - Aaron Hunt will mit Werder noch zwei Bundesliga-Siege bis Weihnachten einfahren.
Profis
Freitag, 11.12.2009 / 11:05 Uhr

Für das Bundesliga-Fernsehmagazin "Goal!", das in 170 Ländern ausgestrahlt wird, erklärte sich Aaron Hunt bereit über einen Bremer Weihnachtsmarkt zu laufen. Weil er eigentlich nicht der Typ ...

Für das Bundesliga-Fernsehmagazin "Goal!", das in 170 Ländern ausgestrahlt wird, erklärte sich Aaron Hunt bereit über einen Bremer Weihnachtsmarkt zu laufen. Weil er eigentlich nicht der Typ für Schmalzgebäck, Holzfiguren und Weihnachtslieder ist, ging es an die Schlachte, zum mittelalterlichen Weihnachtsbummel mit viel Action. Zwischen Feuerschluckern, Gauklern und Eisenschmied konnte auch WERDER.DE seine Fragen vor dem Schalke-Spiel und nach einer tollen Halbserie loswerden.

 

Aaron, hier könntest du dein persönliches Hufeisen schmieden – als Glücksbringer, dass Werders Serie hält.

Ja, das wäre gut, wenn wir sie jetzt noch bis zur Winterpause aufrecht erhalten könnten. Wir haben das Zeug dazu, sind gut drauf, spielen am Samstag gegen Schalke zu Hause. Ich beschäftige mich nicht mit Gedanken an eine Niederlage.

 

Komm dir die jetzige Situation nicht ganz komisch vor?

(grinst) Dass ich hier bei einem Schmied stehe und auf einem Eisenstück herumhaue. Das war nicht meine Idee. Oder was meinst du?

 

Na, Werder hatte in den letzten Wochen immer wieder Verletzungssorgen, aber du stehst voll im Saft.

Das stimmt, das ist sehr ungewohnt. In den letzten Jahren war es ja meistens anders. Aber von mir aus kann das immer so bleiben.

 

Ungewohnt ist es auch, dass du vor einem Spiel gegen Schalke 04 fit bist.

Ja, in den letzten Jahren musste ich oft ausgerechnet gegen Schalke aussetzen. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal gegen sie gespielt habe. Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir aber einige Male nicht die Ergebnisse gebracht, die wir uns gewünscht hatten.

 

Ich habe nachgesehen, letztes Jahr warst du in beiden Partien nicht dabei, zuletzt aber beim legendären 5:1-Sieg im April 2008.

Dann ist die Statistik doch gar nicht so schlecht, wie ich dachte. Da möchte man doch am liebsten anknüpfen. Ich freue mich jedenfalls riesig auf die Partie. Gegen Schalke ist das immer etwas Besonderes. Das merkst du schon, wenn du zum Warmmachen aufs Feld gehst. Für beide Teams geht es immer um etwas ganz Großes. Dieses Jahr ist das ja noch extremer aufgrund der Tabellensituation. Jede Mannschaft kann die andere etwas auf Abstand bringen.

 

Das gleiche gilt auch eine Woche später für das Nordderby beim HSV.

Na darüber muss man ja keine Worte mehr verlieren.

 

Es sind zwei Spiele, in denen ihr Herbstmeister werden könnt?

Es sind zwei Spiele, die wir gewinnen wollen! Alles andere ergibt sich. Wir wissen, dass wir bis jetzt eine sehr gute Hinrunde gespielt haben, dass wir diese lange Serie ohne Niederlagen aufweisen können. Aber wir wissen auch, dass sich erst jetzt entscheidet, ob wir im Januar eine sehr gute Ausgangsposition für die Rückrunde haben werden. Das sind jetzt zwei super wichtige Spiele gegen direkte Konkurrenten.

 

Eine gute Ausgangssituation für den Angriff auf den Titel?

Mal sehen, was möglich ist. Das wird ein sehr langer Weg, aber wenn wir so weiterspielen wie bisher, dann wird es eine gute Saison. Ich will jetzt nur sagen, dass es gerade richtig Spaß macht bei Werder und das liegt einfach daran, dass gerade viele Spieler einen richtigen Lauf haben. Das ist ja nicht nur bei mir so. Und jeder profitiert vom anderen. Wir werden mitgerissen.

 

Wenn du dich weiter so mitreißen lässt, wachst du plötzlich in Südafrika auf und musst bei der Fußball-WM mitspielen?

Oh, da hätte ich nichts dagegen. Aber ich weiß wie schnell auch alles in die andere Richtung gehen kann. Ich mache mir darüber jetzt keine Gedanken und konzentriere mich auf jedes Spiel. Aber natürlich ist es auch so, dass ich weiß, dass es für jeden Spieler das Größte ist, eine Weltmeisterschaft zu spielen. Deutschland hat eine interessante Gruppe und im Achtelfinale könnte sogar ein Duell mit England warten.

 

Das wäre für dich etwas Besonderes. Theoretisch könntest du sogar auch noch für das Land deiner Mutter auflaufen. Hast du schon mal daran gedacht?

Nein, diese Entscheidung ist gefallen als ich 17 Jahre alt war. Und das war eine ganz klare Entscheidung. Ich bin hier aufgewachsen und würde mich auch immer wieder für den DFB entscheiden, auch wenn mich der Bundestrainer jetzt nicht nominiert hätte.

 

Dafür hattest du aber immer ein englisches Fußball-Idol, wenn ich das verraten darf?

Stimmt, Michael Owen. Der war damals als es bei mir richtig losging gerade ein Shootingstar.

 

Das werden die Wolfsburg-Fans jetzt aber nicht gerne hören.

Ach ja, er hat sie ja letzte Woche mit drei Tore rausgeschossen. Daran hatte ich jetzt gar nicht gedacht.

 

Sitzt du dann vor dem Fernseher und erkennst erschrocken, dass da etwas Schadenfreude aufkommt?

Nein wirklich nicht! Ich konnte die Enttäuschung der Wolfsburger sehr gut nachvollziehen. Wir waren in den letzten Jahren auch einige Male in ähnlichen Situationen und haben es dann nicht geschafft. Das ist richtig bitter und das wünsche ich keinem. Danach musst du dich erstmal wieder aufrappeln, wenn so dicht davor warst.

 

In den Schlagzeilen der letzten Wochen ist es ein wenig untergegangen, dass du dein erstes A-Länderspiel bestritten hast. Wie war dein erster Aufenthalt bei Jogi Löw?

Das war ja nicht so leicht. Die Reise erfolgte unter ganz besonderen Umständen. Der Tod von Robert Enke hat die gesamte Mannschaft richtig mitgenommen, keiner wusste so richtig wie es weitergehen sollte und dann kommst du auch noch als Neuling dazu. Dann wurde das erste Spiel abgesagt und das war eine richtige Entscheidung. Alle konnten zu ihren Familien, das war sehr wichtig. Danach kam dann das Spiel gegen die Elfenbeinküste. Trotz der Umstände habe ich mich gefreut, dass es mein erster Einsatz wurde.

 

Bevor das WM-Jahr anbricht, geht es aber erst in die verkürzte Winterpause. Wie verbringst du Weihnachten?

Eigentlich bin ich nicht der Weihnachtsmarkt-Typ, mag dieses total kitschig, schwere Fest nicht so. Aber ich freue mich auf meine Familie und werde dort sicher ein paar Tage im Harz verbringen. Die Pause tut gut, obwohl sie keine richtige Pause ist. Wir bekommen jeder individuelle Pläne mitgeschickt und trainieren praktisch durch. Eine Woche ist das auch ganz gut zum Auftanken, aber dann merke ich immer schon, dass ich gern wieder richtig einsteigen möchte.

 

Das Interview führte Michael Rudolph

 

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