Nervenaufreibende Achterbahnfahrt bis die Serie hielt

Werder konnte seine Serie auf mittlerweile 17 ungeschlagene Partien ausbauen und feierte mit den mitgereisten Fans.
Profis
Samstag, 31.10.2009 / 18:25 Uhr

Werders Serie hing am seidenen Faden, aber sie riss nicht. Die Grün-Weißen bleiben auch im 17. Pflichtspiel ungeschlagen. Dafür mussten sie sich aber durch eine der aufreibendsten Partien dieser langen Erfolgsserie quälen. Einem erneuten Horrorstart mit Gegentor, folgte eine unterirdische ersten Halbzeit, eine Hochspannungs-Aufholjagd, das 1-Punkt-Happyend und völlig überraschend die Tabellenführung für zwei Stunden. Danach wurde natürlich einiges besprochen.

 

Der Horrostart mit Gegentor: Nach zwei Minuten lag Werder wieder zurück. Ein Missverständnis im Defensivverbund. „Ich war völlig überrascht, dass die beiden den Ball durchlassen und dann blieb mir keine andere Wahl, als nach dem Motto ‚Augen zu und durch’ herauszukommen. Leider habe ich den Ball nicht getroffen“, erinnerte sich Torhüter Tim Wiese.

 

Die unterirdische erste Halbzeit: Torhüter Tim Wiese war es auch, der danach einiges zu tun bekam, denn das ganze Team kam nicht in Fahrt. „Wir hätten mit 0:4 in die Pause gehen können“, schimpfte der Werder-Keeper und seine Vorderleute wussten, dass er Recht hatte. „Ich denke, die Beine waren erst einmal schwer, weil wir jetzt schon so viele englische Wochen gespielt haben“, gab Mesut Özil zu. Werders Cheftrainer Thomas Schaaf kommentierte den ersten Durchgang so: „Das ist erst einmal unverständlich. Denn wir wollten gerade in diesem Spiel defensiv sehr gut stehen, das war unsere Prämisse. Aber es ist ganz anders eingetreten. Das war eine rabenschwarze erste Halbzeit, in der wir alles in der Defensive vermissen ließen, was uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat. Wir werden das analysieren und besprechen. So eine erste Halbzeit darf nicht wieder passieren.“ Geschäftsführer Klaus Allofs erklärte es sich so: „Das große Problem war der frühe Rückstand. Wir haben das Tor einfach hergeschenkt und haben uns dann das Spiel der Nürnberger aufdrücken lassen, die heute sehr laufstark waren. Wir agierten dagegen viel zu unruhig, ungenau und ohne Durchschlagskraft nach vorn.“ Damit deutete der ehemalige Werder-Stürmer auch an, wie schwer das Fehlen von Claudio Pizarro am Samstag wog.

 

Die Hochspannungs-Aufholjagd: Ausgangspunkt für die Verbesserung im Durchgang zwei war wohl die Halbzeit-Analyse. „Wir haben das ganz ruhig und sachlich gemacht, weil die Spieler wussten, dass es so nicht weitergehen kann. Sie haben die Vorgaben dann besser umgesetzt. Wir haben uns eine Menge Chancen erspielt. Deswegen haben wir auch bis zum Schluss an uns geglaubt. Es war stark, wie sich das Team an die Dinge besonnen hat, die uns stark gemacht haben und zurückgekommen ist“, so Cheftrainer Thomas Schaaf, dessen Team nach der Auswechslung des einzigen Stürmers Markus Rosenberg zu beiden Treffern kam. „Daran sieht man, dass es im Prinzip egal ist, welche Spieler auf dem Platz stehen, wenn sich alle einbringen“, so der Coach, der von Mesut Özil gelobt wurde. „Nach der Belastung der letzten Wochen hat der Trainer die Übungseinheiten sehr gut dosiert. Wir waren absolut fit bis zum Schlusspfiff.“ Auch Clemens Fritz bewertete den späten Ausgleich als verdienten Lohn für die Leistungssteigerung: „Das Tor fiel spät, aber es war nicht glücklich. Wir wollten die Partie unbedingt drehen, haben immer an uns geglaubt und richtig Gas gegeben. Es war am Ende ein Spiel auf ein Tor.“ Geschäftsführer Klaus Allofs zog folgendes Fazit: „Das Spiel hat gezeigt, dass wir immer die positiven Dinge abrufen müssen, um Erfolg zu haben. Man kann der Mannschaft aber zumindest dafür gratulieren, dass sie die Partie halbwegs gedreht hat. Wir müssen mit diesem Unentschieden zufrieden sein.“

 

Die Zwei-Stunden-Tabellenführung: Nach dem furiosen Finale wurden die Bremer dann auch noch von den weiteren Ergebnissen des Spieltags überrascht. Trotz des Punktverlustes standen die Grün-Weißen plötzlich auf Platz 1 bis zum Ende des Spitzenspiels Schalke gegen Leverkusen am Samstagabend. Per Mertesacker war das zuviel. „Stimmt das wirklich? Ich muss mich jetzt erstmal sammeln“, so der Verteidiger in seiner ersten Reaktion. Etwas weiter war da schon Thomas Schaaf. „Das ist ein Zeichen dafür, dass wir in den letzten Wochen sehr viele Punkte gesammelt haben. Große Bedeutung hat das im Moment natürlich nicht.“ Auch Clemens Fritz konnte es nicht wirklich glauben. „Das kommt sicher überraschend. Dass der HSV zu Hause gegen Gladbach verliert, konnte man nicht erwarten.“ Tim Wiese sagte: „Das war eben ein ganz wichtiger Punkt, wer weiß, für was der noch am Ende der Saison gut ist.“

 

Die 17-Spiele-ohne-Niederlage-Serie war natürlich auch ein Thema. Wenn Werder nicht einmal seine schwächeren Spiele verliert, wann dann? Thomas Schaaf dazu: „Ich weiß es nicht, aber es wird ganz sicher irgendwann passieren. Ich hoffe aber erst ganz weit hinten in der Saison, das würde bedeuten, dass wir weiter erfolgreich sind.“ Aaron Hunt gestand: „Von außen wird natürlich jetzt jedes Spiel gezählt, aber die Mannschaft interessiert diese Serie nicht wirklich. Wir wollen einfach jedes Spiel gewinnen.“ Wie ehrgeizig das Team ist, machte Naldo klar. Ihm reichen Siege nicht: „Das nächste Mal, am Donnerstag gegen Wien, will ich wieder zu Null spielen.“

 

von Michael Rudolph, Marco Niesner und Tino Polster

 

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