Eiskalte Tore in der Wuhlheider Hitzeschlacht

Mannschaftskapitän Torsten Frings gratuliert dem Doppeltorschützen Boubacar Sanogo, der eine sehr starke Leistung zeigte.
Profis
Sonntag, 02.08.2009 / 19:35 Uhr

Das hatten sich alle ganz anders vorgestellt. Das 5:0 gegen den aufstrebenden Zweitligisten war so deutlich, dass sich die Bremer verwundert die Augen rieben. Anstrengend war die Dienstreise in die Hauptstadt aber dennoch, die Hitze setzte den Spielern richtig zu. Kein Wunder, dass sie es eilig hatten, die Partie zu entscheiden. „Gott sei Dank, sind uns die Tore so früh gelungen. So konnten wir einen Gang rausnehmen und ein bisschen weniger machen“, stöhnte Kapitän Torsten Frings, der sich wie viele andere Mitspieler über die gesamte Spielzeit durch den 35 Grad Celsius warmen Hexenkessel An der der Alten Försterei quälte. Die ersten beiden Treffer waren wie eine Erfrischung für die Grün-Weißen, aber das meinte Frings sicher nicht wenn er von „eiskalten Toren“ sprach.

 

Werder war vom Anpfiff weg die bessere Mannschaft und drehte richtig auf, schon nach wenigen Minuten waren alle mäßigen Testspielauftritte vergessen. „Das hatten wir uns viel schwerer ausgemalt. Am Ende konnte Union zufrieden sein, dass es bei fünf Treffern geblieben ist. Keiner hätte sich beschweren können, wenn wir noch ein paar draufgelegt hätten“, so Frings weiter. Zu den besten Akteuren neben der Offensiv-Abteilung gehörte am Sonntag Tim Borowski, der unter den Augen seiner Eltern auf der Haupttribüne eine bärenstarke Partie ablieferte. „Die Jungs haben mir das aber auch leicht gemacht. Wir haben gespielt, als wäre ich nie draußen gewesen. Wir sind mit Torsten, Per und mir drei erfahrene Spieler, die viele Anweisungen geben können. Insgesamt war das von allen eine ordentliche Leistung“, so „Boro“.

 

Lob gab es für die Leistung in der Berliner Hitze auch von Geschäftsführer Klaus Allofs: „Wir können sicher noch besser spielen als in der zweiten Halbzeit, aber das war ein sehr guter Auftakt heute. Wir haben die richtigen Mittel eingesetzt. So muss man hier spielen“, so der ehemalige Werder-Stürmer, der auch die körperliche Robustheit der Werderaner lobte. „Wir wussten, dass Schalke hier verloren hatte und waren gewarnt, da wollten wir erst gar nichts anbrennen lassen. Außerdem hatten wir auch gehört wie selbstbewusst und optimistisch Union in diese Partie gegangen ist. Das ist natürlich eine weitere gute Motivation für uns gewesen.“ Das war der Mannschaft während des gesamten ersten Durchgangs anzumerken. „Gut, dass wir nach dem schnellen Tor nicht den Gang raus genommen haben, sondern auch das zweite und das dritte machen wollten. Das war sehr konsequent. Wie wichtig diese Einstellung war, konnte man in der zweiten Halbzeit sehen. Als wir dann ein wenig Power heraus genommen haben, kam Union sofort zu seinen Chancen“, sagte Allofs am Sonntagabend.

 

Cheftrainer Thomas Schaaf schloss sich der positiven Einschätzung an und hofft wie Per Mertesacker auf eine weitere positive Entwicklung. Der Nationalverteidiger geriet mit seinem Kollegen Naldo nie wirklich unter Zugzwang. „Union hat einfach zu wenig nach vorn gemacht. Dass sie dann doch zweimal vor das Tor gekommen sind, lässt sich in so einem Spiel vor solchen Fans gar nicht verhindern. Aber es war ja auch klar, dass so eine absolute K.O.-Runde für ein Team wie uns ein deutlich größerer Reiz ist als all die Testspiele vorher. Wir haben uns darauf gefreut und das konnte man sehen.“ Dennoch warnt Mertesacker vor zuviel Euphorie: „Wir freuen uns sehr über den Sieg, doch das ist nur ein positiver Schritt gewesen. Jetzt müssen 34 weitere in der Bundesliga folgen und noch ein paar in den Pokalwettbewerben.“

 

Dann gerne auch ohne Hitzewellen mit 35 Grad im Schatten und gerne auch ohne Fans, die die Spieler mit Aktionen wie dem Werfen von Papierrollen gefährden. „Ich unterstelle den Anhängern einfach mal, dass sie originell und witzig sein wollen, aber bei solchen Aktionen müssen sie dann auch mal einen Schritt weiter denken. Diese Kassenrollen, die immer wieder auf das Spielfeld flogen, sind kein weiches Toilettenpapier. Das ist wie wenn Steine fliegen, da sind scharf Kanten dran, wenn sie jemanden treffen, hat er eine Wunde am Kopf. Das geht einfach nicht“, klagte Allofs. Auch für viele Fans von „Eisern Union“ war die Aktion nervig, denn sie verzögerte den Anpfiff des Spiel um satte fünf Minuten und trug vielleicht auch zum schwachen Auftritt des eigenen Teams bei. Schiedsrichter Dr. Felix Brych musste den Vorgang in einem Sonderbericht vermerken. „Wenn die Partie erst mit so einer Verspätung beginnen kann, muss ich das melden. Da bleibt mir keine andere Wahl“, so der Referee, der trotz der Hitze ganz anders als einige Union-Anhänger kühlen Kopf bewahrte.

 

Aus Berlin berichteten Michael Rudolph und Christoph Muxfeldt

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