Frings, Özil und siebzehn denkwürdige Minuten

Die Werder-Profis gratulieren dem Doppeltorschützen Torsten Frings, der jedoch klarstellt: "Wer die Tore geschossen hat, ist egal."
Profis
Donnerstag, 14.05.2009 / 01:17 Uhr

In diese an Spektakeln und Kuriositäten so reiche Werder-Saison passt das Frankfurt-Spiel gut hinein. Oder, besser gesagt: Die siebzehn Minuten nach der Pause waren es, die den Werder-Fans und allen Fußball-Freunden einmal mehr besondere Eindrücke bescherten. Da zog die heimische Eintracht in den fünf Minuten nach Wiederanpfiff ein Powerplay auf, dass man glaubte, sie dränge auf ein entscheidendes Tor und es liefe bereits die Nachspielzeit. Vom Frankfurter Publikum befeuert segelten Flanken in den Strafraum, Tim Wiese musste eingreifen, die Gäste kamen kaum aus der eigenen Hälfte. Wenige Minuten später war alles anders: Werder schob sich gelassen die Bälle hin und her und setzte Nadelstich auf Nadelstich, feuriges Publikum fand man nur noch im Gästeblock und von der Anzeigetafel prangte ein 0:4.

 

Ochs' Foul kippt das Spiel

 

"Ich habe meiner Mannschaft in der Halbzeit gesagt, dass wir so konzentriert weiter spielen müssen wie in den ersten 45 Minuten", gab Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel hinterher zu Protokoll. "Das hat aber nur fünf Minuten gehalten." Anschließend gewann Werder die

Partie binnen elf denkwürdiger Minuten. Mit dem Elfmeter und der roten Karte für Patrick Ochs kippte das Spiel vehement, dabei hatte es zuvor auf "Messers Schneide" gestanden, wie Frank Baumann fand: "Beide Mannschaften hatten bis dahin gute Chancen. Hätte Frankfurt die Führung erzielt, wäre das Spiel sicherlich nicht so deutlich ausgegangen."

 

"Wir hatten heute mal das Glück, in Führung gegangen zu sein. Das hat uns zuletzt oft gefehlt", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs. Das Heimspiel gegen Hamburg ausgenommen war Werder vorher in Liga und UEFA-Cup sechsmal in Folge mit 0:1 in Rückstand geraten. In Frankfurt hätte das auch passieren können, es war ein gutes und vor allem offenes Spiel, zu dem die Eintracht bis zur Elfmeter-Situation die beste Chance beigetragen hatte. Sebastian Boenisch hatte auf der Linie klären müssen: "Man denkt einfach daran, den Ball raus zu schlagen – zum Glück hat's geklappt", konnte er sich hinterher freuen.

 

Auch Torsten Frings hatte allen Grund zum Jubeln, feierte er doch seinen ersten Bundesliga-Doppelpack seit sechs Jahren. Zuletzt war ihm das im Februar 2003 mit zwei Elfmetern für Dortmund gegen Bochum gelungen. "Torsten hat ja mal als Stürmer angefangen, das konnte man heute sehen", kommentierte Klaus Allofs verschmitzt. "Das wird man ganz schnell wieder vergessen", entgegnete der längst zum Mittelfeldantreiber verwandelte Frings nicht weniger schelmisch, um aber schnell wieder ernsthaft zu werden: "Wer die Tore geschossen hat, ist egal. Hauptsache, wir haben gewonnen und Selbstvertrauen gesammelt."

 

Werder lässt nie nach

 

So unwichtig es auch sein mag, wer für die Treffer sorgt – fürs Torevorbereiten gibt es dann scheinbar doch einen Spezialisten. Mesut Özil legte das 0:3 und 0:4 auf, mit dem erzwungenen Elfmeter kommt er

somit schon auf 14 Vorlagen in dieser Saison – das ist ein überragender Wert, der in der Bundesliga nur von Wolfsburgs Misimovic übertroffen wird. "Er zeigt eine außergewöhnliche Entwicklung, schon die ganze Saison über", wird Klaus Allofs darum nicht müde zu betonen.

 

Gemeinsam mit seinen torgefährlichen Nebenleuten Frings und Tziolis und dem unermüdlichen Niemeyer zeigte Özil auch dann keine mentale oder körperliche Müdigkeit als das Spiel längst entschieden war. "Wir haben zwar nur noch gegen zehn Mann gespielt, aber auch das muss man erst mal nutzen", gab Cheftrainer Thomas Schaaf zu bedenken. "Wir sind dran geblieben, haben uns weiter gut bewegt und gut den Ball laufen lassen. Ich bin sehr zufrieden, wie wir hier aufgetreten sind."

 

Weil Werder nicht nachließ und die sich bietenden Räume gnadenlos nutzte, ging der hohe Sieg schließlich auch in seiner ganzen Deutlichkeit in Ordnung. "Wir haben wieder gezeigt, was für eine starke Offensive wir haben", sagte Sebastian Boenisch, der selbst mit einem schönen Schuss die letzte Chance des Spiels vergab.

 

Ein, zwei Tore mehr wären am Ende durchaus möglich gewesen. Dabei hatte es in der 50. Minute noch 0:0 gestanden und Werder war damit ganz zufrieden gewesen . . .

 

von Enrico Bach, Michael Rudolph und Christoph Muxfeldt

 

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