Ein verschworenes Team greift nach zwei Titeln

Beim Jubeln nach dem Abpfiff vergaßen die Grün-Weißen ihren verletzten Kollegen Per Mertesacker nicht. Da der Verteidiger nach einer rüden Olic-Attacke nicht mehr laufen konnte, trugen ihn die Mitspieler zur Fankurve.
Profis
Freitag, 08.05.2009 / 03:26 Uhr

Was für eine Europapokalnacht?! Was für ein Sieg?! Was für ein großartiges Team?! Die Jubelbilder in der HSH Nordbank Arena erzählten großartige Geschichten über eine verschworene Einheit.

Was für eine Europapokalnacht?! Was für ein Sieg?! Was für ein großartiges Team?! Die Jubelbilder in der HSH Nordbank Arena erzählten großartige Geschichten über eine verschworene Einheit. In den Sekunden des großen Triumpfs rannten die Werder-Profis zur Außenlinie, schnappten sich ihren verletzten Abwehr-Riesen Per Mertesacker und trugen ihn und seinen dicken Knöchel vor die Fankurve. Dort stand bereits ein überglücklicher Frank Baumann, Routinier, Kapitän, der für das dritte Tor Kopf und Kragen riskierte, gleich daneben ein überglücklicher Sebastian Prödl, der für "Merte" einsprang, stark spielte und in seinem ersten Jahr den zweiten Finaleinzug erreichte. Mittendrin auch der an der Achillessehne operierte Daniel Jensen mit seinen Krücken und Claudio Pizarro, der wieder einmal ein wichtiges Tor geschossen hatte.

 

"Ganz Bremen kann auf diese Mannschaft stolz sein. Und ich hoffe, dass sich diese Stimmung in den nächsten Wochen auch im ganzen Umfeld festsetzt. Ich weiß, dass die Erwartungen gigantisch sind, aber man darf sich schon jetzt für diese Mannschaft freuen. Zwei Endspiele zu erreichen, ist etwas völlig Außergewöhnliches, vor allem wenn man diese Endspiele über so schwere Wege errreicht hat. Wir haben uns in Mailand und hier zweimal in Hamburg druchsetzen müssen. Sicher braucht man dafür etwas Glück, aber es ist auch kein Zufall, dass wir jetzt noch zwei Titel holen können", so Geschäftsführer Klaus Allofs, der sich in seiner Einschätzung der Stärke des Teams bestätigt sieht. "Wir haben immer betont, dass diese Mannschaft ein großes Potenzial besitzt. Leider konnte sie das in der Bundesliga nicht oft genug abrufen. Aber diese Konstanz aufzubringen, ist auch nicht einfach, fünf Jahre ist uns das gelungen, diesmal eben weniger. In den Pokalwettbewerben hat das dafür besser geklappt. Heute hat die Mannschaft wieder große Moral bewiesen."

 

Perfekt eingestellt wurde das Team von Chreftrainer Thomas Schaaf. "Er hat uns vor Augen geführt, dass wir etwas absolut Außergewöhnliches erreichen können, wenn wir in beide Endspiele kommen. Auf eine Finalteilnahme warten viele Profis ihre ganze Karriere lang, wir haben jetzt gleich zwei in einem Jahr erreicht", sagte Torsten Frings, nur einer von vielen Typen in dieser verrückten Mannschaft 2008/2009.

 

Ein anderer ist Stürmer Claudio Pizarro, der Mann für die wichtigen UEFA-Cup-Tore. Der Peruaner traf bei jedem UEFA-Cup-Gegner: In Mailand, in St.-Etienne, in Udine und nun auch in Hamburg. "Es zeigt sich wieder einmal, wie wichtig es war, dass wir ihn im Sommer zu uns geholt haben, er hat großen Anteil am Erfolg des Teams", so Klaus Allofs. Der Peruaner konnte indes kaum glücklicher sein. "Ich stand noch nie in einem Europapokal-Finale, doch jetzt haben wir das erreicht. Wir haben alles gegeben und unsere Fans konnten sehen, dass wir niemals aufgeben", so Pizarro, der über seinen Treffer nicht viele Worte verlor: "Was soll ich sagen, dass war ein Volltreffer. Ich habe einfach draufgehalten."

 

Draufgehalten hat auch Kapitän Frank Baumann, der seinen Körper so verwegen in die Kopfballverlängerung von Hugo Almeida geworfen hatte, dass der Abwehrversuch von Trochowski am langen Pfosten ihn treffen musste. Am Ende stand ein Kopfballtor für den 33-Jährigen zu Buche. "Es musste ja so kommen, dass ich erst angeschossen werden muss, um mal wieder ein Tor zu machen. Das letzte liegt ja schon eine Weile zurück", schmunzelte der Kapitän, der sich für seinen Einsatz eine Tapferkeitsmedaille verdient hätte. Seine Erklärung: "Eigentlich stehe ich am kurzen Pfosten und verlängere die Bälle, aber heute war es mal andersherum, also musste ich mich hinten irgendwie einbringen."

 

Dieses Tor war das beste Beispiel für den unglaublichen Siegeswillen dieser Werder-Mannschaft, die sich in dieser Saison durch so viele Tiefen kämpfen musste. Wie sehr dieser ausgeprägt ist, zeigte auch, dass die Feierei nicht ausuferte. "Das einzige, was wir bis jetzt gewonnen haben, sind die Tickets nach Istanbul und Berlin. Dass wir sie jeweils durch einen Sieg im Nord-Derby gesichert haben ist besonders schön, aber uns reicht das nicht. Wir müssen auf dem Boden bleiben und uns voll auf die Finals konzentrieren", fordert Sebastian Prödl.

 

Dabei sein reicht Frings, Baumann & Co. in Istanbul und Berlin nicht. "Jetzt müssen auch die beiden Pötte her", so Tim Wiese. Clemens Fritz ergänzt: "Wir wollen uns in die Geschichtsbücher eintragen. Jetzt müssen wir auch die Chancen nutzen, die Titel zu holen." Klaus Allofs freuten diese Kampfansagen. Neben den Pokalen, schielt er vor allem auf den internationalen Wettbewerb: "Wir wissen, dass jetzt auch die Erfolge her müssen, um international dabei zu sein."

 

aus Hamburg berichten Michael Rudolph und Christoph Muxfeldt

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