Erst ein wenig verschlafen, dann etwas viel verballert

Cheftrainer Thomas Schaaf war vor allem mit der ersten Halbzeit seiner Mannschaft völlig unzufrieden.
Profis
Freitag, 01.05.2009 / 01:14 Uhr

Tim Wiese flog und parierte, tauchte ab und faustete raus – er war richtig gut drin in diesem Spiel, doch genau das hatte er vor allem in der ersten Halbzeit seinen Vorderleuten voraus. Werder kam nach dem Anpfiff ...

Tim Wiese flog und parierte, tauchte ab und faustete raus – er war richtig gut drin in diesem Spiel, doch genau das hatte er vor allem in der ersten Halbzeit seinen Vorderleuten voraus. Werder kam nach dem Anpfiff einfach nicht ins Spiel. "Das war heute einfach nicht unser Tag, zumindest in den ersten 50 bis 55 Minuten der Partie. Gegen den HSV reicht es nicht aus nur eine Halbzeit gut zu spielen. Die erste haben wir heute verschlafen und dem HSV die nötige Sicherheit gegeben", so Klaus Allofs, der mit seiner Analyse dem Cheftrainer Thomas Schaaf die Worte aus dem Mund nahm. "Wir müssen begreifen, dass ein Spiel aus zwei Spielhälften besteht und man in beiden Leistung bringen muss.

In der ersten Halbzeit haben wir das verpasst, sind nicht im Spiel drin gewesen. Wir hatten zu viele einfache Ballverluste. Wir hätten gezielter nach vorn spielen müssen." Besonders geärgert hat den Bremer Coach der Gegentreffer. "Das Gegentor hat gezeigt, was passiert, wenn man nicht aktiv ist. Wenn wir so Begleitschutz geben, dann nutzt der Gegner das aus. Wenn einer so frei steht, dann kommt man auch zum Torerfolg. Heute haben wir zuviel zugelassen."

 

Beim Gedanken an diesen Gegentreffen musste auch Torsten Frings mit dem Kopf schütteln: "In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut, aber wir hatten trotzdem Möglichkeiten. Der HSV hatte auch zwei gute Chancen, doch das Tor fiel eigentlich aus dem Nichts heraus. Da haben wir hinten total geschlafen." Clemens Fritz ärgerte sich ebenfalls über das Kopfballgegentor. "Hätte ich zwei Meter weiter hinten gesatnden, hätte ich den Ball gehabt", so der Werder-Verteidiger nach dem Spiel. Selbst ein erneut bärenstarker Tim Wiese, der zuvor schon einige Male retten musste, konnte den Treffer nicht verhindern. Das wurmte ihn natürlich. "Wir standen in der ersten Halbzeit zu weit weg von den Leuten, waren nicht richtig aggressiv, haben einfach nicht so gespielt, wie in der letzten Woche", kritisierte der Nationaltorhüter.

 

Dass die Hamburger in dieser Phase mit ihrem kleinsten Spieler per Kopf trafen, passte zum mäßigen Auftakt der Bremer. Piotr Trochowski hatte auch noch zum ersten Mal in seiner Karriere in einem Pflichtspiel per Kopf getroffen. "Es ist ja auch nicht so einfach mit der Körpergröße ein Kopfballtor zu machen. Heute war ich wohl 2,50 m groß. Ich hoffe, es kommen noch ein paar hinzu." HSV-Trainer Martin Jol zum Treffer: "Das war schon ein glückliches Ding von ihm. Ich wusste, dass er gut köpfen kann, aber ich habe noch kein Kopfballtor von ihm gesehen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass er zu selten im Sechzehner ist."

 

Nach der Pause wurden die Grün-Weißen dann dominanter. Cheftrainer Thomas Schaaf: "Da haben wir dann nach vorn gespielt, doch die Chancen nicht genutzt." Torsten Frings schüttelte ebenfalls mit dem Kopf. "In der zweiten Halbzeit haben wir unheimlich viele glasklare Chancen herausgespielt und bekommen das Ding einfach nicht rein", befand der Routinier.

 

Selbst der notwendige Stürmertausch Markus Rosenberg für Hugo Almeida brachte nichts Zählbares. "Wir mussten schon zur Halbzeit überlegen, ob wir Hugo rausnehmen, weil er einen Schlag auf die Ferse bekommen hatte und nicht mehr richtig laufen konnte. Bevor das gar nicht mehr ging, kam mit Rosenberg ein frischer Mann, der sich beweisen sollte", sagte Schaaf.

 

Am Ende roch es zwar noch nach einem späten Ausgleich, doch die Hamburger retteten sich mit viel Leidenschaft, Geschick und Torwart Frank Rost über die Zeit. Der musste kurz vor dem Schlusspfiff verbal noch einiges in die Waagschale werfen. "Zum Schluss haben uns schon noch die Kräfte gefehlt und Bremen hat alles nach vorn geworfen. Ich wollte alle noch mal richtig aufwecken. Wenn wir in den letzten Minuten noch ein Tor bekommen hätten - wie gegen Stuttgart -, wäre das richtig bitter gewesen", erklärte der ehemalige Werderaner.

 

Dass das Glück in dieser Phase mit den Hamburgern war, überraschte Klaus Allofs nicht, der eine sehr faire Einschätzung abgab: "Man muss in so einem Europapokal-Halbfinale nur das Richtige tun. Heute war es überwiegend der HSV, der die richtigen Dinge gemacht hat. Am Ende hatten sie etwas Glück, aber das haben sie sich heute erarbeitet."

 

aus dem Weser-Stadion berichten Michael Rudolph und Christoph Muxfeldt

 

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