Stimme weg, Herzflattern, Ausgepowert – aber im Finale!

Der Jubel der Werder-Spieler nach dem entscheidenen Elfmeter kannte kein Halten mehr.
Profis
Donnerstag, 23.04.2009 / 04:02 Uhr

Das erste Spiel der "Vier-Chancen-Tournee" ist gespielt und es hat alles gehalten, was sich im Vorfeld alle Werder-Fans erhofft hatten. 134 Minuten Hochspannung und am Ende stand es 1:0 für Werder ...

Das erste Spiel der "Vier-Chancen-Tournee" ist gespielt und es hat alles gehalten, was sich im Vorfeld alle Werder-Fans erhofft hatten. 134 Minuten Hochspannung und am Ende stand es 1:0 für Werder in der Nordderby-Wertung dieser Wochen. Die Grün-Weißen stehen zum neunten Mal im DFB-Pokalfinale. Am 30. Mai können sie sich zum sechsten Mal den Pott holen.

 

Unmittelbar nach dem Halbfinal-Krimi hatten die Bremer einiges zu verarbeiten, wie Geschäftsführer Klaus Allofs verriet: "Das sind Spiele, die nicht gesund sind für das Herz und für die Stimme. Hier war viel Positives drin: Auswärtssieg, in Hamburg, verbunden mit dem Einzug in ein Finale. Das Team hat seine Qualität, seinen Charakter gezeigt. Es war auch Glück dabei, aber das hat sich die Mannschaft erarbeitet."

 

Auch Cheftrainer Thomas Schaaf war noch etwas berauscht von dieser Partie. "Heute haben wir hier alles ausgenutzt. Ein Kompliment an beide Teams, die sich ein unglaubliches Spiel geliefert haben. Die Emotionen waren groß, das Publikum war laut genug, es war ein sehr schöner Rahmen für diese Partie, in der alles drin war: Tore, Torraumszenen, Zweikämpfe, Verlängerung, Elfmeterschießen. Das war sehr knapp und ich bin so froh, dass wir das erste Spiel jetzt erledigt haben. Selbstvertrauen hatten wir schon, aber das wird uns zusätzliche Sicherheit geben", sagte der Bremer Coach nach der Partie.

 

Völlig ausgepowert fasste Clemens Fritz die Partie zusammen: "Was heute hier abging war alles, was man sich von so einem Derby erwartet. Beide Teams spielten auf Sieg, verlangten sich alles ab. Viel Kampf, viele Chancen, Rote Karte – alles drin. Am Ende haben wir uns mit unserem absoluten Willen durchgesetzt. Man konnte spüren, welchen Stellenwert dieser Finaleinzug für uns gehabt hat. Wir haben einiges in der Liga liegen gelassen und konnten jetzt damit einiges ausgleichen. Wir wollen diesen Pokal holen. In die nächsten Spiele gegen den Hamburger SV und ins Finale gehen wir mit extrem viel Selbstvertrauen", sprudelte es aus dem Nationalspieler heraus.

 

Gerne hätte Fritz den Nervenkrieg schon nach 90 Minuten positiv entschieden gesehen, aber da war er nicht der Einzige. Torsten Frings sagte dazu: "Wir standen in der Defensive richtig gut und haben nach vorn trotzdem Druck gemacht. Wir waren über die gesamte Strecke des Spiels das bessere Team und hatten mehr Spielanteile. Wenn wir nicht dieses blöde Gegentor bekommen hätten, hätten wir auch schon nach 90 Minuten hier als Sieger vom Platz gehen müssen. So hat das Spiel unheimlich Kraft gekostet. Und wir haben eine Vorahnung bekommen, was uns jetzt noch gegen den HSV erwartet. Dieses Pokal-Feeling erwartet uns uns jetzt noch ein paar Mal. Heute überwiegt aber erst mal die Freude über den Finaleinzug."

 

Auch Cheftrainer Thomas Schaaf hätte gern ein paar Körner für die wichtigen Aufgaben in den kommenden Wochen gespart, "doch wir konnten das Spiel nicht früher entscheiden, weil uns die Ruhe gefehlt hat, die Angriffe richtig zu fahren. Darin können wir uns beim nächsten Mal verbessern. Aber sonst hoffe ich, dass am kommenden Donnerstag gegen den HSV ein genau so starkes Spiel gelingt. Wir dürfen heute sicher ein paar Bier trinken, aber es bleibt keine Zeit, um noch lange um die Häuser zu ziehen. Es gilt, schnell den Akku zu füllen. Ich bin aber überzeugt, dass wir mit der Belastung sehr gut umgehen werden", so Schaaf.

 

Wie leidenschaftlich auch die Hamburger um das Finale kämpften, wurde vor allem in der Verlängerung offenkundig, als sie sich mit nur zehn Mann gegen Werders Druck stemmten. "Da haben sie richtig dagegen gehalten und sich sogar noch kurz vor Schluss die Chance auf den Sieg erarbeitet. Aber das wäre glücklich gewesen", so Torschütze Per Mertesacker, der noch weitere Komplimente für den Gegner hatte. "Sie haben sich nie aufgegeben. Es ging hin und her. Außerdem muss man hervorheben, dass es insgesamt eine faire Partie war, die nicht übertrieben hart geführt wurde."

 

Nur einmal musste der Schiedsrichter ganz energisch eingreifen, als David Jarolim kurz vor Ende der regulären Spielzeit Mesut Özil von den Beinen holte. Die Rote Karte für den Hamburger sah der Werder-Profi als gerechtfertigt an. "Das war ein klares Foul. Er hat es dabei nur auf mich abgesehen und zu keinem Zeitpunkt auf den Ball. Dazu war er auch noch letzter Mann. Wenn ich da vorbei gekommen wäre, hätte er mich wohl nicht mehr eingeholt."

 

Aufhalten wollen sich nun beide Teams auch nicht im UEFA-Cup-Halbfinale, das in den nächsten zwei Wochen ansteht. Flüchtige Vorschauen nach Spielende zeigten, dass dort trotz des entschiedenen Pokal-Spiels wieder alles drin ist – für beide Teams. "Ich hoffe wir ziehen jetzt keine falschen Schlüsse, sondern arbeiten daran, vielleicht noch ein bisschen besser aufzutreten", sagte Klaus Allofs. Martin Jol hat die Derby-Rechnung ganz genau vor Augen und gibt sich nicht geschlagen. "Wir waren in drei Wettbewerben und sind jetzt noch in zwei. Wir sind weiterhin Dritter in der Bundesliga. Wir wissen also, dass wir es bisher gut gemacht haben. Nächste Woche geht es wieder von vorn los." Eine erste Hiobsbotschaft erreichte den Trainer direkt nach dem Abpfiff, der verletzt ausgewechselte Mladen Petric wird wohl mindestens zwei Wochen ausfallen. "Er befindet sich momentan im Krankenhaus, wo eine Risswunde am linken Schienbein mit acht Stichen genäht wurde. Nächste Woche wird er auf jeden Fall fehlen", so Jol.

 

aus Hamburg berichten Michael Rudolph und Christoph Muxfeldt

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