„Das war Milan! Und wir sind weiter!“

Der Jubel kannte nach dem 2:2-Ausgleichstreffer von Claudio Pizarro keine Grenzen mehr.
Profis
Freitag, 27.02.2009 / 00:33 Uhr

Iceman Petri Pasanen sprang von der Bank, hockte sich vor die Kollegen, ballte die Hände und schüttelte sie so energisch als würde er schon den Siegercocktail mixen. Cheftrainer Thomas Schaaf sprang ...

Iceman Petri Pasanen sprang von der Bank, hockte sich vor die Kollegen, ballte die Hände und schüttelte sie so energisch als würde er schon den Siegercocktail mixen. Cheftrainer Thomas Schaaf sprang von der Bank, drehte sich zu den Spielern und schrie die Freude einfach so heraus. Ausgerechnet diese beiden standen sich in der 78. Minute vor der Bank der Bremer gegenüber und jubelten, was die Emotionen hergaben. „Das tat hier bei uns jedem richtig gut. Das war ein richtig schönes Gefühl“, berichtete der finnische Abwehrspieler nach der Partie von einem für ihn perfekten Abend. „Ja, ich habe gejubelt, aber innerlich dachte ich, dass dieses Tor zehn Minuten zu früh kommt. Das war für mich ein Dejavu mit Happy End. Vor sechs Jahren war ich hier mit Ajax in genau der gleichen Situation. Wir kamen mit einem 0:0 im Heimspiel hierher, haben einen Rückstand zum 2:2 wieder ausgeglichen und dann doch noch 2:3 verloren. Aber heut hat alles gepasst“, fast ungläubig schüttelte Pasanen lässig an die Wand gelehnt mit dem Kopf. „Ich bin sehr glücklich. Mein Gott, das war Milan! Und wir sind weiter!“

 

Das eigentlich überraschende an diesem Erfolg gegen die Mannschaft mit den meisten internationalen Titeln der Welt ist jedoch, dass nicht ein Zuschauer beider Mannschaften daran zweifelte, dass Werder absolut verdient weitergekommen ist. Der beste Beleg dafür war das ehrliche Fazit des Milan-Trainers Carlo Ancelotti, der hinterher sagte: „Wir haben zwar 2:0 geführt, das war aber zu keinem Zeitpunkt verdient. Wir hatten die Partie nie wirklich im Griff. Werder war uns physisch und taktisch überlegen. Das war ein trauriger Abend für Mailand, aber die bessere Mannschaft ist weitergekommen.“

 

Bei Werder gab ihm jeder ohne Einschränkungen recht. „Das haben wir uns verdient. Wir waren zwei Mal klar die bessere Mannschaft. Diese Gefühl, so ein Ding noch mal umzubiegen, das haben wir einfach mal gebraucht. Wir waren schon in der ersten Halbzeit besser, eigentlich waren wir in unseren ganzen letzten Spielen das bessere Team, aber heute haben wir uns mal dafür belohnt“, freute sich Frings, der es positiv vermerkte, dass sich die Grün-Weißen auch vom unbeständig pfeifenden Schiedsrichter nicht aus dem Konzept bringen ließ. „Der hat heute keine Rolle gespielt, obwohl ich glaube, dass man diesen Elfmeter gegen uns nicht pfeifen muss. Ich springe in der Mauer hoch und halte meinen Arm vor das Gesicht, der dann angeschossen wird. Im Gegenzug glaube ich, dass wir mindestens einen Strafstoß hätten bekommen müssen.“

 

Gar kein Thema war der Schiedsrichter für Klaus Allofs, der viel lieber über die Stärke der Mannschaft sprechen wollte. „Heute hat das Team mal gezeigt, dass es keine Fantasie ist, was wir über das Potenzial dieser Mannschaft in den letzten Wochen gesagt haben. Heute wurden unsere Einschätzung bestätigt. Man darf ja auch mal sagen, dass wir in dieser Saison vier Mal gegen Mailänder Teams gespielt haben und nicht eine Partie verloren haben.“ Wenn es nach dem Werder-Geschäftsführer geht, sollte die Mannschaft jetzt in den nächsten Wochen genau so weitermachen. „Wir haben immer darüber geklagt, dass uns mal ein richtiges Erfolgserlebnis fehlt, jetzt haben wir eins. Daraus müssen wir Stärke ziehen.“

 

Diese können die Werderaner nun sowohl in der Bundesliga und in den beiden Pokalwettbewerben gut gebrauchen. Durch den Einzug ins Achtelfinale des UEFA-Cups halten die englischen Wochen weiter an. Am Sonntag folgt München, in einer Woche Wolfsburg im DFB-Pokal, danach Hoffenheim. Bereits in zwei Wochen, am Donnerstag, 12.03.2009, empfangen die Bremer dann den nächsten internationalen Gast. Der AS St. Etienne setzte sich souverän mit 3:1 und 2:1 gegen Olympiacos Piräus durch. Wieder eine Woche später, am Mittwoch oder Donnerstag, 18./19.03.2009, erfolgt das Rückspiel in der kleinen Stadt bei Lyon in Frankreich.

 

Dass Werder nach dem Sieg gegen Mailand nun der große Favorit auf den UEFA-Cup sein soll, quittierten alle Grün-Weißen mit ungläubigen, verdutzten Lächeln. „Ist das wirklich ihre Meinung?“, fragte Claudio Pizarro einen Reporter und musste wohl an die Kritiken der letzten Wochen denken. „Nein, wir sind jetzt nicht plötzlich der Favorit. Wir wissen, was wir können, aber es gibt auch noch viele andere gute Mannschaften in diesem Wettbewerb.“

 

aus Mailand berichtet Michael Rudolph

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