Vorne und hinten fehlte die Cleverness für drei Punkte

Kaum zu glauben, aber wahr. Werder trennte sich trotz deutlicher Überlegenheit 1:1-Unentschieden von Gladbach.
Profis
Samstag, 14.02.2009 / 19:11 Uhr

Es war keine leichte Frage, die jeder Werder-Fan nach dem Abpfiff für sich beantworten musste. Sollte man sich jetzt mehr über die vergebenen Chancen ärgern oder über dieses Gegentor aus dem Nichts ...

 

Es war keine leichte Frage, die jeder Werder-Fan nach dem Abpfiff für sich beantworten musste. Sollte man sich jetzt mehr über die vergebenen Chancen ärgern oder über dieses Gegentor aus dem Nichts? Für die sportliche Leitung war die Sache klar. Thomas Schaaf sagte: "Ich ärgere mich mehr über das Gegentor, als über die vergebenen Chancen. Wir gehen mit soviel Aufwand in Führung und geben sie ein paar Minuten später wieder her." Geschäftsführer Klaus Allofs konnte die Empfindung des Trainers verstehen. "Da gab es ja kaum Zeit dem Vorsprung ein gutes Gefühl abzugewinnen, da war der Ball auch schon wieder bei uns im Netz. Das ist einfach ärgerlich. Wir haben mit Geduld das 1:0 erkämpft und nur drei, vier Minuten später machen wir es den Gladbachern so einfach. Es ist enttäuschend, dass wir momentan nicht diese Qualität haben, hinten nichts anbrennen zu lassen. Der unbedingte Wille das Gegentor zu verhindern, muss einfach ausgeprägter sein. Wir reden hier nicht von einer überragenden Einzelleistung des Gegners, sondern von einem harmlosen Ball, einem Freistoß, der halbhoch in den Strafraum getreten wird. Das ist einfach eine Frage, ob wirklich jeder die Verantwortung übernehmen will diesen Ball zu klären."

 

Dieses Manko, dass die Bremer gerade bei Standards momentan aufweisen, machte Allofs schon für verschiedene Punktverluste verantwortlich. "Klar waren wir auch heute wieder die bessere Mannschaft, aber da fehlt uns etwas. Das war natürlich auch ein bisschen so wie auf Schalke, als es uns einen Punkt gekostet hat, heute waren es wieder zwei." Und die Aufzählung könnte man sicher auch um die Heimspiele gegen Dortmund (von 3:2 auf 3:3) oder das Hinspiel gegen Schalke (nach 1:0 noch 1:1) oder die Begegnung in Karlsruhe (nach 0:0 noch 0:1) erweitern. "Diese einfachen Punktverluste machen den Unterschied aus, ob du oben mitspielst oder nur im Mittelfeld festhängst", so Allofs.

 

Abwehrspezialist Per Mertesacker weiß ebenfalls um diese Schwäche des gesamten Teams. "Wir haben heute alles gegeben, aber was richtig stört, ist dieses Gegentor. Wir müssen unseren Kasten einfach besser mit allen Mitteln verteidigen, wenn wir so in Führung liegen. Der Ball geht durch den gesamten Strafraum. Diese Situation mussten wir einfach verhindern." Torsten Frings stimmt zu: "Diesen Vorwurf müssen wir uns machen lassen. Wir dürfen nie im Leben so ein Tor kriegen. Da fehlt uns die Cleverness."

 

Einigkeit herrschte allerdings auch darüber, dass die Cleverness am Samstag auch vor dem Gladbacher Tor fehlte. Die Statistiken des Spiels sprechen eine klare Sprache: 35:6 Schüsse in Richtung Tor, 19:2 Ecken, 53:12 Flanken. "Das war unfassbar. Ich kann es gar nicht erklären. Wir hatten so viele 100-prozentige Möglichkeiten. Wir hätten den Sieg verdient gehabt", schüttelte Frings Minuten nach der Partie noch den Kopf, der schon nach 26 Minuten eine leichte Vorahnung entwickelte. "Schon bei dieser Riesenchance von Mesut hätte mehr herausspringen müssen."

 

Ein nicht unerheblicher Faktor im Spiel war jedoch auch Gladbachs Keeper Logan Bailly, der einen Sahnetag erwischte. Klaus Allofs zollte dem Schlussmann Respekt: "Er hat hervorragend gehalten, aber wir werden ihn jetzt nicht gleich verpflichten. Es war ein wunderschönes Spiel für einen Torhüter. Er bekam richtig was auf sein Tor, konnte sich auszeichnen und hatte auch ein bisschen Glück." Und er profitierte von der mangelnden Bremer Chancenverwertung, fanden die Werder-Profis selbst. "Wir haben so viele Chancen vergeben und er hat viel gehalten, aber ich weiß gar nicht, ob sich der Torhüter auch bewegen musste", so Mertesacker, der seinen Teamkollegen die Worte aus dem Mund nahm. "Er hat gut gespielt, aber er wurde auch oft von uns angeschossen", merkte Clemens Fritz an. Torsten Frings ergänzte: "Vorn fehlte uns die Kaltschnäuzigkeit, und das zu beheben wird immer schwieriger, je länger diese Phase andauert, in der es einfach nicht läuft."

 

von Michael Rudolph und Dominik Kupilas

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